Viel mehr Spannung geht kaum. In den Playoffs um die letzten WM-Tickets müssen Portugal, Italien oder Österreich zunächst im Halbfinale ran. Es geht um grosse Namen wie Ronaldo, Jorginho oder Ibrahimovic.
Cristiano Ronaldos vermutlich letzte Teilnahme an einer Weltmeisterschaft hängt am seidenen Faden. Sollte die Türkei in den WM-Playoffs Portugal ausschalten, wäre der 37-jährige Weltstar beim Turnier in Katar Ende des Jahres nicht dabei. Das Duell zwischen dem Europameister von 2016 und den Türken ist nur eines von insgesamt vier brisanten Halbfinals an diesem Donnerstag (20:45 Uhr). Neben Ronaldo geht es auch um die Frage, ob der amtierende Europameister die WM verpasst.
Eigentlich hätte es sechs Begegnungen gegeben. Die Ukraine tritt wegen des russischen Angriffskriegs erst im Juni gegen Schottland an. Die Russen wurden ausgeschlossen, deswegen ist Polen bereits weiter.
Italien
«Ohne die Azzurri ist das Turnier weniger wert», titelte die «Gazzetta dello Sport» am Mittwoch. «Der Fussball kann sich keine zweite WM ohne uns erlauben.» Schon die WM 2018 hatten die Italiener überraschend verpasst. Nun müssen Jorginho, Ciro Immobile und Co. erneut zittern. Im Playoff-Halbfinale treten sie als klarer Favorit gegen Nordmazedonien an. Im Finale würde es am Dienstag dann zum Duell mit Portugal oder der Türkei kommen. Am Selbstbewusstsein mangelt es beim Europameister jedenfalls nicht. «Wir wollen Weltmeister werden», kündigte Nationaltrainer Roberto Mancini an.
Do 24.03. 20:15 - 23:00 ∙ TV24 ∙ 165 Min
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Nordmazedonien
Der Aussenseiter hatte die WM-Qualifikation als Zweiter hinter Deutschland abgeschlossen, weswegen jetzt noch die Chance über die Playoffs bleibt. Ein Sieg in Palermo wäre eine kleine Sensation. Anders als die mit zahlreichen Ausnahmekönnern ausgestatteten Italiener verfügen die Nordmazedonier nicht über Topspieler. Halbwegs bekannte Akteure sind Eljif Elmas (Napoli) und Darko Churlinov (Schalke).
Portugal
Es wäre ein Final-Duell der Extraklasse, sollte Portugal am Dienstag auf Italien treffen. Doch es bleiben zumindest leise Zweifel, ob es Ronaldo und Co. überhaupt dorthin schaffen. Den Portugiesen fehlen gegen die Türkei gleich beide angestammten Innenverteidiger: Pepe muss wegen Corona verzichten, Rúben Dias ist verletzt. Ohnehin stockt der portugiesische Motor trotz zahlreicher Stars. Die sportliche Stimmung im Land ist angespannt. Nun soll es Ronaldo richten. Mal wieder.
Türkei
Für die Türken geht es darum, die aufgeheizte Stimmung im Estádio do Dragão in Porto zu drehen. «Es geht in solchen Spielen nicht nur um Qualität, sondern auch um Teamspirit, mentale Stärke, Resilienz, um Willen – und ums Publikum», sagte der deutsche Trainer Stefan Kuntz. «Wenn wir es schaffen sollten, hier und da Gräben aufzutun, wären wir sicher einen Schritt weiter.» Portugal hat die besseren Spieler, die Türkei dagegen die bessere Stimmung. Schon die Teilnahme an den Playoffs ist ein kleiner Erfolg für Kuntz. Jetzt wollen Hakan Calhanoglu und Co. mehr.
Österreich
Im vergangenen Sommer war die Euphorie gross, weil Österreich zum ersten Mal das Achtelfinale einer EM erreicht hatte. Dort schied das Team von Trainer Franco Foda erst in der Verlängerung gegen den späteren Europameister Italien aus. Nun steht der Deutsche im Halbfinale gegen Wales unter Druck. Ein Ausscheiden könnte sein Aus bedeuten. Ausgerechnet jetzt muss er auf seinen erkrankten Mittelfeldstrategen Florian Grillitsch (Hoffenheim) verzichten.
Do 24.03. 20:35 - 22:50 ∙ ORF 1 ∙ 135 Min
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Wales
Mehr als 30'000 Fans werden in Cardiff vor allem die Waliser anfeuern. Wales ist zu Hause seit November 2018 ungeschlagen und dürfte wegen des Heimvorteils sogar leicht favorisiert sein. Ähnlich wie bei den Portugiesen hängt viel vom Superstar ab. Obwohl Gareth Bale bei Real Madrid kaum zum Einsatz kommt, soll er es gegen die Österreicher richten. Der Sieger dieses Halbfinals würde vermutlich im Juni gegen Schottland oder die Ukraine ums WM-Ticket spielen. Die Partie war wegen des Krieges verlegt worden.
Tschechien
Ausgerechnet vor diesem wichtigen Spiel gegen Ibrahimovic und Co. plagen die Tschechen erhebliche Verletzungssorgen. Prominentester Ausfall: Stürmer Patrik Schick. Wegen einer Wadenverletzung muss der Leverkusener passen. Trotzdem glaubt Tschechien nach dem Viertelfinal-Einzug bei der EM an seine Chance.
Schweden
Er ist wieder da – mal wieder. Obwohl er vermutlich nicht mal in der Startelf stehen wird, wollte Zlatan Ibrahimovic seiner Mannschaft unbedingt helfen. Darum nominierte Nationalcoach Janne Andersson den 39-Jährigen für die Partie gegen Tschechien. Der Sieger trifft auf Polen, das nach dem Ausschluss Russlands automatisch im Finale steht.
Von Nils Bastek, dpa