Es ist der Aufreger des Spiels: Deutschlands Antonio Rüdiger beisst Frankreichs Paul Pogba in den Rücken – und kommt ungeschoren davon. Pogba reagiert nach dem Spiel darauf und verharmlost die Aktion.
Der französische Nationalspieler will den angedeuteten Biss von Rüdiger im EM-Spiel am Dienstagabend nicht überbewerten. «Er ist ein Freund von mir. Das war auf dem Platz, wir sind da kurz aneinandergeraten. Das ist jetzt vorbei, das ist Vergangenheit», sagt der Mittelfeldmann nach dem 1:0-Sieg des amtierenden Weltmeisters gegen Deutschland.
«Ich bin da keiner, der nach einer Karte schreit. Ich glaube, er hat mich ein wenig gebissen, das ist freundschaftlich, wir kennen uns gut.» Auf Fernsehbildern ist zu sehen, wie Rüdiger seinen Gegenspieler Pogba kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit von hinten bedrängt und am Rücken des 28-Jährigen knabbert.
«Ich habe das gespürt, ich habe das dem Schiedsrichter mitgeteilt und er trifft dann seine Entscheidung», sagt Pogba zu der kuriosen Szene mit dem deutschen Verteidiger. «Er hat keine Karte bekommen, umso besser für alle. Ich möchte nicht, dass er für sowas gesperrt wird. Wir haben uns am Ende umarmt, damit ist die Sache erledigt.»
Ballack: «Das will man nicht sehen»
Die beiden «ZDF»-Experten Christoph Kramer und Per Mertesacker kritisieren ihren Landsmann für die Knabber-Attacke, auch wenn sie eigentlich nur freundschaftlich gemeint war. «Gerade in Zeiten mit Videoassistent können wir froh sein, dass Pogba nur kurz schreit und nicht liegenbleibt. In der Zeitlupe sehen wir, dass das ein Beissen ist. Dann kann das ein ganz blödes Zeichen sein, das Rüdiger setzt», sagt Gladbach-Profi Kramer.
Rüdiger deutete bereits vor der Partie an: «Man muss auch eklig sein, nicht immer nur lieb, lieb, lieb und spielerisch schön. Gegen solche Spieler musst du Zeichen setzen.» Per Mertesacker meint dazu nun: «Ist das seine Vorstellung von eklig sein? Ich kann das absolut nicht nachvollziehen. Wir müssen vorsichtig sein. Wir müssen gute Zweikämpfe gewinnen, anstatt die Gegner anzuknabbern.»
Und auch Deutschlands ehemaliger «Capitano» Michael Ballack kann Rüdigers Aktion nicht nachvollziehen. «Das will man natürlich nicht sehen. Das gehört nicht auf den Fussballplatz, was auch immer Rüdiger da geritten hat», sagt Ballack gegenüber «MagentaTV».
Rüdiger kam ohne Karte davon. Dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass die Sache für den deutschen Verteidiger noch ein Nachspiel haben könnte. Entscheidend wird der Bericht des Schiedsrichters sein. Sollte er den Vorfall gesehen und bewertet haben, droht dem 28-Jährigen eine Sperre.