Stammtisch-WissenDie verrücktesten Fakten und Geschichten zu den 24 Teilnehmern
jar
5.6.2021
Hast du gewusst, dass Robert Lewandowski seine Super-Karriere auch einem Vulkanausbruch zu verdanken hat? Oder dass Niklas Süle einst ein Aufgebot aus der Türkei erhielt? Hier sind die kuriosesten Geschichten und Fakten zu den 24 EM-Teilnehmern.
Schweiz 🇨🇭 Konservativ bei der Trikotwahl
Kein Land ist bei der Trikot-Gestaltung so konservativ unterwegs wie die Schweiz. Seit dem ersten Länderspiel im Jahr 1905 ist die Spielkleidung der Schweizer Nationalspieler mehr oder weniger unverändert geblieben. Sie besteht bei Heimspielen aus rotem Trikot, weissen Hosen und roten Stutzen. Bei Auswärtsspielen ist die Farbzusammensetzung umgekehrt. Wenn man mal ganz mutig ist, spielt die Nati ganz in Rot oder Weiss.
Türkei 🇹🇷 Der Vorname ist Programm
Hast du dich schon mal gefragt, warum bei türkischen Nati-Spielern oft nur der Vorname auf dem Trikot steht? Der Grund ist relativ simpel. Fussball gibt es in der Türkei nämlich schon länger als Nachnamen, die erst 1934 eingeführt wurden.
Italien 🇮🇹 Der neue Buffon oder «Dollarumma»?
Gianluigi Donnarumma ist erst 22 Jahre alt und doch schon eine gefühlte Ewigkeit die Nummer 1 von Italiens Nati. Viele sehen ihn als neuen Buffon, doch Donnarumma ist längst nicht so beliebt wie die 43-jährige Goalie-Legende. 2017 gab der damals 18-Jährige bekannt, seinen auslaufenden Vertrag bei Milan nicht zu verlängern. Die Tifosi reagierten auf ihre Weise und deckten den Keeper bei einem U21-Spiel mit Dollarnoten ein – dazu war ein Transparent mit der Aufschrift «Dollarumma» zu sehen. Donnarumma unterschrieb bei Milan schliesslich doch noch für weitere vier Jahre, jetzt läuft sein Vertrag aber wieder aus. Wohin es das Goalie-Talent zieht, ist genauso ungeklärt wie die Frage, ob die Fans an der EM erneut Banknoten aufs Spielfeld werfen werden.
Wales 🏴 Trainer wegen Anklage nicht dabei
Ryan Giggs führte Wales an die EM, der Trainer wird bei der Endrunde aber nicht dabei sein. Nicht etwa wegen einer Entlassung, sondern einer Anklage. Die Manchester-United-Legende muss sich im Januar wegen Körperverletzung vor Gericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, seine Ex-Freundin sowie deren jüngere Schwester attackiert zu haben. Im April gab der walisische Fussballverband bekannt, dass Giggs die Mannschaft an der EM deswegen nicht betreuen wird. Er wird von seinem Assistenten Robert Page vertreten.
Belgien 🇧🇪 Die Freundin ausgespannt
Nachdem die Öffentlichkeit 2013 erfuhr, dass Belgien-Goalie Thibaut Courtois seinem Teamkollegen Kevin De Bruyne die Freundin ausgespannt hatte, bot der damalige Nationalcoach Marc Wilmots seinem Mittelfeldstar an, Courtois aus der Mannschaft zu schmeissen. De Bruyne lehnte ab, der Goalie durfte bleiben. Wenn das nicht Teamgeist ist ...
Russland 🇷🇺 An der EM auch wirklich «Russland»
Aufgrund von Doping-Verstössen dürfen russische Athleten bis Dezember 2022 nicht unter der Flagge und Hymne ihres Landes bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften starten. So ist es also möglich, dass die Russen bei der WM in Katar unter anderem Namen und ohne Hymne antreten werden. Für die Euro gilt diese Regel nicht – die EM ist für die WADA nur ein «regionales Turnier».
Dänemark 🇩🇰 Der farbenblinde Mittelfeldstar
Dänemarks Thomas Delaney ist rot-grün-farbenblind. Doof, dass die Dänen ausgerechnet in roten Trikots spielen. Aber Glück für den BVB-Profi, dass kein einziges Team an dieser EM mit grünen Trikots spielt. So zählt bei Delaney aber auch bei einem Fehlpass die Ausrede nicht, er hätte einen Mitspieler gesehen.
Finnland 🇫🇮 Ein Uhu als Fussballfan
2007 musste das EM-Qualispiel zwischen Finnland und Belgien für sechs Minuten unterbrochen werden. Der Grund: Ein riesiger Uhu machte es sich auf dem Grün bequem, flog dann von der einen Torlatte zur anderen und kreiste schliesslich majestätisch übers Spielfeld. Die Zuschauer hatten ihren Spass am Schauspiel, johlten das Wort «Huuhkaja» (Uhu auf Finnisch) durchs Stadion. Seither werden die finnischen Nationalspieler auch «Huuhkajat» (die Uhus) genannt.
Holland 🇳🇱 Seit 13 Jahren ohne Sieg an der EM
Die Niederlande gehört spätestens seit dem Europameistertitel 1988 stets zu den Favoriten an den grossen Turnieren. Umso überraschender ist folgender Fakt: Holland hat seit dem 2:0-Sieg gegen Rumänien 2008 in Bern tatsächlich kein EM-Spiel mehr gewonnen. 2012 verlor die «Oranje» alle drei Gruppenspiele, 2016 war sie gar nicht erst dabei.
Österreich 🇦🇹 Martin Hinteregger – ein Typ
Im Spitzenfussball vermisst man sie immer mehr – die Typen, die in Interviews wirklich ihre Meinung sagen und auf Bloss-nichts-Falsches-sagen-Antworten verzichten. Nun, Martin Hinteregger ist noch einer dieser Typen. Der österreichische Abwehrspieler sagte etwa in seiner Augsburg-Zeit über seinen damaligen Coach Manuel Baum, dass er «über den Trainer nichts Positives sagen» könne. Oder als es im April dieses Jahres beim Spiel zwischen Leverkusen und Frankfurt zu heftigen Schlägereien zwischen den beiden Fan-Lagern kam, meinte Hinteregger bloss: «Die haben sich wohl ausgeredet und ein bisschen gekloppt. Die Möglichkeit dazu war zuletzt ja nicht oft da. Wenn es beide gewollt haben, ist es ja okay.»
Ukraine 🇺🇦 Eine Schlägerei unter «Freunden»
Seit 2010 spielen Andrij Jarmolenko und Taras Stepanenko gemeinsam für die Ukraine. Gute Freunde werden die beiden aber kaum mehr, seit diesem einen Zwischenfall aus dem Jahr 2016. Damals spielte Jarmolenkos Dynamo Kiew gegen Stepanenko und Donezk. Nach einem Tor kam es zu einer Massenschlägerei und Jarmolenko trat Stepanenko auf Kniehöhe in die Beine. Für die Nationalmannschaft raufen sich die beiden aber zusammen und haben das Kriegsbeil begraben.
Nordmazedonien 🇲🇰 Der märchenhafte Aufstieg
Mehr als 100 Plätze hat Nordmazedonien in den letzten vier Jahren in der FIFA-Weltrangliste gutgemacht. 2017 lag man noch auf Platz 166 (von 210), jetzt stehen die Nordmazedonier auf Rang 62.
Kroatien 🇭🇷 Luka «Essig» Modric
Luka Modric wurde 2018 zum Weltfussballer gewählt, nachdem er die Kroaten an der WM sensationell in den Final führte. Vielleicht war Modrics unbändiger Ehrgeiz, mit dem er seine Teamkollegen ansteckte, damals der Schlüssel zum Erfolg. In einem Interview verriet Modric vor einem Jahr, dass ihm der Ehrgeiz auch einen speziellen Spitznamen einbrachte: «Ich bin hartnäckig und stur. Die Teamkollegen bei Real Madrid nennen mich ‹Essig›, denn selbst Niederlagen im Training machen mir schlechte Laune.»
Tschechien 🇨🇿 Ein Panenka für die Ewigkeit
An der EM 1976 verewigte sich der Tscheche Antonin Panenka in den Fussball-Geschichtsbüchern. Sein Elfmeter im Final gegen Westdeutschland ist bis heute legendär. Fast wäre es damals aber gar nicht dazu gekommen. Als Panenka seinem Torhüter Viktor von seinem Plan erzählte, meinte dieser, dass er komplett verrückt sei. Panenka hat sich am Ende trotzdem nicht von seinem Plan abbringen lassen.
Thurnheer erinnert sich an den legendären Panenka-Elfer
Bei «blue News» plaudert Kommentator-Legende Beni Thurnheer aus dem Nähkästchen. Er erinnert sich an seine ganz persönlichen EM-Höhepunkte. Im ersten Teil spricht er über das legendäre Penaltyschiessen von 1976. Stichwort Panenka.
04.06.2021
England 🏴 Gleich drei Söldner sind dabei
Erstmals seit der WM 2006 reist England wieder mit Spielern an eine Endrunde, die nicht auf der Insel ihr Geld verdienen: Mit Kieran Trippier von Atlético Madrid sowie Jadon Sancho und Jude Bellingham von Borussia Dortmund sind sogar gleich drei Nicht-Premier-League-Profis dabei.
Schottland 🏴 Fussballstar statt Verkäufer
Andrew Robertson ist der Starspieler der Schotten. Mit Liverpool hat er unter anderem schon die Champions League und die Premier League gewonnen. Dabei hätte beim 27-Jährigen auch alles anders werden können. Denn als er als 18-Jähriger nicht auf Anhieb einen Profivertrag erhielt, nahm er einen Job in einem Supermarkt an. «Das hatte mir Spass gemacht», erinnerte sich Robertson Jahre später. Und doch wollte er den Traum vom Fussballprofi nicht begraben. Irgendwann erhielt er dann doch noch die Chance beim schottischen Klub Dundee, wovon sein Weg über Hull zum grossen FC Liverpool führte.
Schweden 🇸🇪 Leg dich nicht mit Zlatan an
Denkt man an Schweden, denkt man zwangsläufig an Zlatan Ibrahimovic. Die Euro verpasst der Superstar nun zwar wegen einer Knieverletzung, trotzdem sollte man sich mit Ibra auch neben dem Platz besser nicht anlegen. Der 39-Jährige verfügt nämlich über zwei Schwarze Gürtel in Taekwondo, was endlich auch seine spektakulären Tore besser erklärt.
Slowakei 🇸🇰 Der blamable 3:0-Sieg
Nachdem sich die Slowaken nicht für die WM 2018 qualifizieren konnten, begann auch die Mission Euro 2020 nicht wunschgemäss. Gegen Dänemark gab es im September 2018 einen fast schon blamablen 3:0-Sieg. Eine Blamage trotz Sieg? Zugegeben ist das etwas überspitzt formuliert. Allerdings muss man bedenken, dass die Dänen mit lauter Halbprofis und Futsal-Spielern angetreten waren. Die «richtige» Mannschaft wollte wegen eines Streits mit dem dänischen Fussballverband (es ging um die Ausgestaltung von Werbeverträgen) nicht antreten, weshalb der Verband kurzfristig ein komplett neues Team aus Amateuren auf die Beine stellen musste. Trotzdem konnten die Slowaken in diesem kuriosen Testspiel nur zwei Tore schiessen. Futsal-Spieler Adam Fogt sorgte schliesslich mit einem Eigentor für den 3:0-Endstand.
Polen 🇵🇱 Lewy und das Glück des Eyjafjallajökull
Robert Lewandowski ist wohl der beste Fussballer, den Polen je gesehen hat. In dieser Saison knackte der Bayern-Stürmer mit seinen 41 Treffern sogar den Uralt-Bundesliga-Torrekord von Gerd Müller. Vielleicht wäre Lewy aber gar nie in der Bundesliga gelandet, wäre im April 2010 der isländische Vulkan Eyjafjallajökull nicht ausgebrochen. Der Vulkanausbruch sorgte für eine riesige Aschewolke und legte den Luftverkehr in Europa für mehrere Tage lahm. Ausgerechnet in dieser Zeit wollte Lewandowski – damals noch Stürmertalent von Lech Posen – nach Blackburn fliegen, weil der Premier-League-Klub Interesse angemeldet hatte. Lewandowksi konnte nicht nach England fliegen – dann kam das Angebot des BVB und der Torjäger entschied sich für Deutschland. Der Rest ist Geschichte.
Spanien 🇪🇸 Keiner singt die Hymne mit
Viele Schweizer Fans regen sich darüber auf, dass einige Nati-Spieler die Nationalhymne nicht mitsingen. Bei den Spaniern kann dies nicht passieren, da deren Hymne gar keinen Text hat.
Portugal 🇵🇹 Die «vergoldete» Captainbinde
Im März dieses Jahres schoss Cristiano Ronaldo in der WM-Quali gegen Serbien in der Nachspielzeit das vermeintliche 3:2-Siegtor, welches vom Schiedsrichter allerdings – obwohl es eigentlich ein regulärer Treffer war – nicht anerkannt wurde. Dies machte den portugiesischen Superstar so sauer, dass er wutentbrannt seine Captainbinde auf den Boden warf und noch vor dem Schlusspfiff den Platz verliess. Die Captainbinde wurde schliesslich für einen guten Zweck versteigert – und ging dann für satte 64'000 Euro über den Ladentisch.
Frankreich 🇫🇷 Guess who's back
Karim Benzema gehört seit Jahren zu den weltbesten Stürmern, doch seit seinem letzten Spiel für Frankreich sind tatsächlich schon fast sechs Jahre vergangen. Nationaltrainer Didier Deschamps verzichtete seit 2015 auf den Real-Madrid-Stürmer, weil er seinen ehemaligen Nati-Kollegen Mathieu Valbuena mit einem Sexvideo erpresst haben soll. Deswegen muss Benzema im kommenden Herbst auch vor Gericht. Nun haben sich Deschamps und der Starstürmer aber ausgesprochen – und Benzema steht tatsächlich in Frankreichs EM-Kader. «Niemand kann die Zeit zurückdrehen und etwas ändern. Was zählt, ist das hier und jetzt», erklärt Deschamps seinen Entscheid.
Ungarn 🇭🇺 Erfolgreiche Einbürgerungspolitik
Der (umstrittene) konservative Ministerpräsident Viktor Orban ist dafür bekannt, stets seine Bürger an den Nationalstolz zu erinnern. Nichtsdestotrotz darf der (italienische) Coach Marco Rossi gleich auf drei Spieler zählen, die im Ausland geboren und erst später eingebürgert wurden. Namensvetter Willy Orban in Deutschland und Nemanja Nikolic in Serbien, die beide ungarische Elternteile haben. Seit seinem Ausgleichstor im Playoff-Finale gegen Island ist der gebürtige Franzose Loic Nego der Held der Nation. Der Verteidiger kam erst 2013 nach Ungarn.
Deutschland 🇩🇪 Ungarisch-türkischer Deutscher
Dass Niklas Süle für Deutschland aufläuft, ist nicht selbstverständlich. Schliesslich stammt sein Vater aus Ungarn, der Bayern-Verteidiger hätte also auch für den Gruppengegner der Deutschen spielen können. Noch verrückter: Als 16-Jähriger erhielt Süle sogar ein Angebot aus der Türkei. «Der türkische Nationaltrainer hat mich angerufen. Er wollte, dass ich für die Türkei spiele», verriet Süle einst. Allerdings hat der Abwehrspieler keinerlei türkische Vorfahren und musste das Angebot so dankend ablehnen. Süle: «Der Trainer dachte, ich sei Türke, weil mein Name türkisch klingen würde.»