Der FC Basel sorgt zum wiederholten Mal mit Wirbel abseits des Platzes für Schlagzeilen. Ex-FCB-Goalie Pascal Zuberbühler geht das langsam aber sicher zu weit.
Drei Jahre nach dem Rücktritt von Erfolgspräsident Bernhard Heusler und der Übernahme von Bernhard Burgener befindet sich der FC Basel «in der grössten Krise seit knapp 30 Jahren» – das meinen zumindest die Fans der Muttenzerkurve, die vor rund sechs Wochen in einem offenen Brief die gesamte FCB-Führung (mit Ausnahme von David Degen) zum Rücktritt aufforderten.
Grund dafür waren weniger die sportlichen Resultate als die ständigen Negativschlagzeilen rund um den einstigen Serienmeister – wie etwa die finanzielle Schieflage im Klub, der Lohnstreit mit den Spielern und die Debatte um Trainer Marcel Koller. Insbesondere in Präsident Burgener habe man das Vertrauen verloren, schrieben die Fans. Sie hoffen auf einen geordneten und transparenten Übergang zu neuen Besitzern und einer neuen Führung.
Die «Handelszeitung» berichtete wenige Wochen danach vom Interesse englischer Investoren, Burgener würde mit der Investmentfirma Centricus über eine Beteiligung am FCB verhandeln. Laut dem «Blick» ist mittlerweile ein Machtkampf zwischen Burgener und Minderheitsaktionär David Degen entfacht. Der Ex-Nati-Spieler, der seit Herbst 2019 Verwaltungsrat ist und 10 Prozent Aktien hält, sei strikt gegen einen Verkauf an ausländische Investoren. Und er hat offenbar ein Vorkaufsrecht, was bedeutet, dass Burgener seine Anteile zuerst Degen anbieten muss, bevor er sie nach London verkaufen kann.
Gemäss der «Handelszeitung» hat Degen ausserdem ein Kaufrecht und kann maximal 35 Prozent der Burgener-Anteile zu einem bereits definierten Preis übernehmen. So könnte Degen zwar auf sein Vorkaufsrecht verzichten und damit Centricus den Einstieg beim FC Basel ermöglichen, dann aber Burgeners Anteile kaufen und den Präsidenten so entmachten.
Zubi: «Wenn man sich gegen die Fans stellt, muss man aufpassen»
Ex-FCB-Goalie Pascal Zuberbühler beschreibt die Situation in Basel als grosses Theater. «Mit all den Negativ-Schlagzeilen über den FCB könnte man ein Buch schreiben», so der Teleclub-Experte. Dabei sei man sportlich mehr oder weniger gut unterwegs. Zwar ist der Meisterzug abgefahren, aber man steht im Cup-Halbfinal und mit einem Bein im Viertelfinal der Europa League.
«Man hat David Degen in den Verein geholt, dann sollte man doch auch auf einen ehemaligen Spieler zählen. Das findet aber nicht statt», so Zubi über seinen früheren Teamkollegen. «Und man hat sich mit den Fans zerstritten, welche in Basel nun mal enorm wichtig sind. Wenn man sich in Basel gegen die Fans stellt, muss man aufpassen. Das Tischtuch wurde zerschnitten, das wird nicht mehr gekittet.»
Zubi macht sich ernsthafte Sorgen um seinen Ex-Klub: «Wie will man denn so erfolgreich sein? Wie will man die Zukunft sehen?» Man schaue nur von Spiel zu Spiel und nicht langfristig, meint die Goalie-Legende: «Es ist einfach nicht das, was ein Spitzenverein zeigen sollte. Bei einem Spitzenverein ist Ruhe und Harmonie da und interne Sachen werden nicht nach aussen getragen. Das ist beim FC Basel nicht der Fall.»