Gladbachs langjähriger Sportchef Max Eberl will gemäss Medienberichten sein Amt niederlegen. Für die Nachfolge sollen sich die Fohlen auch intensiv mit YBs Christoph Sypcher befassen.
Beendet Eberl trotz laufendem Vertrag bis 2026 wie spekuliert nach fast anderthalb Jahrzehnten tatsächlich bereits zum 31. Januar seine Arbeit, muss schnell Ersatz her. Neben internen Lösungen tauchen mehrere Kandidaten auf der Liste für eine mögliche Nachfolge des 48-Jährigen auf, der seit 2008 erfolgreich die Geschicke des Traditionsklubs führte.
Die «Bild» führt etwa Dieter Hecking, der die Gladbacher von Januar 2017 bis Mai 2019 schon mal trainiert hat, zusammen mit dem ehemaligen Borussen-Spieler Martin Stranzl auf. Allerdings ist Hecking aktuell Sportvorstand in Nürnberg. Für «Sky» ist Rouven Schröder, Sportdirektor auf Schalke ein Kandidat.
Gemäss «Sport 1» hat die Vereinsführung neben Schröder aber noch jemand anderen kontaktiert. So soll YBs Sportchef Christoph Spycher angefragt worden sein. Es wäre ein herber Verlust für die Berner, die bereits in der Winterpause mit Michel Aebischer und Silvan Hefti zwei wichtige Spieler verloren haben. Doch mit Spycher würde gleichermassen das Gesicht des Berner Erfolgsmärchens wegfallen.
Mastermind hinter YB-Aufschwung
Seit 2016 ist der 43-Jährige der Hauptverantwortliche für die sportlichen Entscheidungen in der Hauptstadt. Seit 2018 holte man jedes Jahr die Meisterschaft. Mit dem vierten Meistertitel im Vorjahr stellte man den Vereinsrekord aus den späten Fünfzigerjahren ein. Aktuell hat man die zweitlängste Serie im Schweizer Fussball (nach den acht Titeln des FC Basel von 2010 bis 2017).
Auch international konnte man Ausrufezeichen setzen. In diesem Herbst zeigten die Young Boys eine starke Champions-League-Kampagne und boten Top-Klubs Paroli. Im Vorjahr warf YB in der Europa League mit Bayer Leverkusen ein Spitzenteam aus der Bundesliga raus.
Spycher wirkt in allen Situationen stets souverän und ausgeglichen und hat – zusammen mit Chefscout Stéphane Chapuisat – mit viel Weitsicht jeweils die Kaderplanung vorangetrieben. Bereits letztes Jahr war «Wuschu» mit der Bundesliga in Verbindung gebracht worden. So lockte mit Frankfurt ein ehemaliger Klub des früheren Nati-Verteidigers. Am Ende widerstand er den Verlockungen und meinte: «Die Erfolge in den letzten Jahren basieren auf Werten, die Loyalität ist eine davon. Das will ich auch vorleben.»
Falls Spycher wie in der Vergangenheit weiterhin YB treu bleibt, wäre es für den Schweizer Vorzeigeklub der wichtigste Sieg an der Transferfront.
Gladbach durchlebt schwierige Phase
Sein Vertrag in Bern läuft noch bis Ende 2022. In Gladbach würde Sypcher auf altbekannte Gesichter treffen. Als Trainer amtiert Adi Hütter, für den Gladbach im Sommer noch 7,5 Millionen an Frankfurt überwies. Der derzeit stark angezählte Österreicher war zwischen 2015 und 2018 YB-Trainer. Mit Yann Sommer, Nico Elvedi, Breel Embolo und Ex-YBler Denis Zakaria sind gleich mehrere Schweizer Spieler im Kader.
In Gladbach würde aber keine einfache Aufgabe auf Spycher warten. Im Vorjahr spielte man noch in der Champions League (Aus im Achtelfinale), heuer dümpeln die Fohlen auf Rang 12 in der Bundesliga rum. Insider berichten von Gruppenbildungen innerhalb des Teams, viele Stars liebäugeln mit einem Wechsel. Zudem schliesst das Transferfenster für die Bundesliga-Vereine Ende Januar, sprich Neuzugänge wären erst im Sommer zu haben.