FCB Sforza über Stocker-Beurlaubung: «Valentin soll in die Ferien und den Kopf lüften» – Fan-Proteste in Basel

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1.3.2021

Ciriaco Sforza und Valentin Stocker – das Tischtuch scheint zerschnitten.
Ciriaco Sforza und Valentin Stocker – das Tischtuch scheint zerschnitten.
Bild: Keystone

Als wäre die personelle Situation beim FC Basel nicht schon genug besorgniserregend, wird am Montag Captain Valentin Stocker beurlaubt. Weil er sich mit Ciriaco Sforza anlegte? Jetzt spricht der Trainer über den Entscheid. Derweil protestieren die FCB-Fans auf dem Barfüsserplatz.

Der FC Basel musste am Samstag bei der 1:3-Pleite in St. Gallen auf nicht weniger als 15 Spieler verzichten. Zwei fehlten gesperrt, 13 sind verletzt. Einer der Verletzten war offiziell auch Valentin Stocker. Doch am Montagmittag platzt am Rheinknie die Bombe: Der FCB bestätigt Medienberichte, wonach der Captain freigestellt wurde und bis auf Weiteres nicht mehr am Mannschaftstraining teilnehmen wird.

Weil sich Stocker in den letzten Wochen wiederholt kritisch zu den Leistungen der Mannschaft äusserte? Bei der Cup-Blamage gegen Winterthur sprach er von einem «fehlenden Konzept», was als indirekter Angriff auf Trainer Ciriaco Sforza gewertet werden kann. 

Sforza nimmt am Montagnachmittag gegenüber «SRF» Stellung zur Absetzung seines Captains: «Valentin soll etwas in die Ferien, er soll etwas den Kopf lüften. Der Rest wird intern besprochen.» Der Frage, ob der Entscheid etwas mit Stockers Worten nach dem Winterthur-Spiel zu tun hätte, weicht der Coach aus.



Der «Blick» will aber wissen, dass Stocker «mannschaftsintern gegen den Trainer angeschoben und bei routinierteren wie auch jüngeren Spielern Stimmung gemacht» habe. Der 31-Jährige habe die Entlassung von Sforza forcieren wollen, weil dieser «nicht kommunizieren könne und taktisch nicht auf der Höhe sei», so der «Blick», der auch daran erinnert, dass Stocker in Vergangenheit schon mehrmals mit Trainern aneinandergeraten ist: In Berlin mit Pal Dardai und 2014 in Basel mit Murat Yakin.

Sforza gibt derweil bekannt, dass bis auf Weiteres Pajtim Kasami als Captain nachrückt – und nicht Fabian Frei, der die Mannschaft in dieser Saison auch schon öfters aufs Spielfeld geführt hat und zuletzt in St. Gallen gesperrt fehlte. Er wolle «Fabian nicht wieder in dieses Karussell bringen, in dem er schon letzte Saison war», erklärt Sforza. Frei wurde im Sommer 2019 vom damaligen Trainer Marcel Koller als Vizecaptain degradiert.

Mit dem Entscheid für Kasami als neuen Captain will Sforza Frei schützen: «Ich will, dass Fabian in Ruhe seine Leistung bringen kann. Dann ist er für uns sehr wertvoll.» Kasami habe «Persönlichkeit und das schon bewiesen», so Sforza über den 28-Jährigen, der erst seit Oktober in Basel spielt. «Ich will Pajtim in diese Führungsrolle bringen, weil er die Qualität dazu hat.»

Hunderte FCB-Fans protestieren auf dem Barfi

Am Montagabend versammelten sich auf dem Barfüsserplatz viele FCB-Fans, um gegen Stockers Beurlaubung zu protestieren («Vale hau si um») und Stimmung gegen die Klubführung zu machen («Burgener ist nicht mehr tragbar für diesen Verein»). Rund 1000 Personen kamen zusammen und liefen mit Sprechchören durch die Basler Innenstadt. 




Zuvor hatte die Muttenerkurve auf ihrer Webseite die Basel-Anhänger zum Protest aufgefordert: «Die näggschti Legände zerstört, uns könne sie nid zum Schwiige bringe. Mitm Vale wird grad die näggschti verdienti Person us unserem Klub triibe. Zum erschte Mol zeigt sich mit dr Art und Wiis wie die Eskapade uffkunnt, dr Umgang mit Mitarbeitende, wo unter dr Fiehrig vom Bernhard Burgener herrscht. Drum isch es wichtig e Zeiche z setze.»




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