Der FC Basel kommt nicht aus den negativen Schlagzeilen raus. Im Fussball-Talk Heimspiel von «blue Sport» stellt sich Präsident Bernhard Burgener den Fragen von Moderator Stefan Eggli, Ex-FCB-Goalie Pascal Zuberbühler und dem Chefredaktor der «Basler Zeitung», Marcel Rohr.
In der Liga ist der ehemalige Serienmeister zwar immer noch im zweiten Rang klassiert. Der Rückstand auf YB ist mit 19 Punkten aber gewaltig. Demgegenüber trennen den FCB und Schlusslicht Vaduz lediglich zehn Punkte. Trainer Sforza ist seit Wochen unter Beschuss, es hagelt Kritik von allen Seiten. Erst recht seit dem blamablen Cup-Out gegen Winterthur vor zwei Wochen. Zu den sportlichen Rückschlägen kommen auch kommunikative Versäumnisse. Im Fussball-Talk Heimspiel nimmt Präsident Bernhard Burgener in einer teils emotional geführten Debatte Stellung.
1
... den hohen Erwartungsdruck
«Das Wichtigste, was es jetzt für uns braucht, ist, dass wir zusammenstehen. Und dass wir der Mannschaft, dem Trainer und dem Staff das Vertrauen aussprechen», betont Burgener und spricht auch die hohen Erwartungen an die Mannschaft an. «Wichtig ist auch, mit dem Druck von aussen umgehen zu können. Wir können verstehen, dass die Fans verärgert sind», sagt Burgener. Dennoch wolle man das Team möglichst davon abschirmen.
2
… die negative Berichterstattung
«Mir geht es darum: Ich finde es gut, man kann alles kritisieren. Aber in einer Analyse schaut man auch einmal positive Dinge an. Und dann schaut man, was man verändern muss. Deshalb habe ich gesagt: Willkommen in der Zukunft. Jetzt sind wir dann 40 Minuten (in diesem Gespräch, Anm. d. Red.) dran – und ich muss euch sagen: Kompliment! Wir haben nur über Negatives geredet. Beim FCB ist alles negativ, und es hat gereicht, dass wir immer noch auf dem zweiten Platz sind.»
3
… die Anfeindungen gegen die eigene Person
«Ich hoffe wirklich, dass ich das von der Familie fernhalten kann. Ich habe gesagt, ich bin ein Captain, der an Bord hinsteht. Ich habe Respekt gegenüber jenen, die Kritik haben, und erwarte den gleichen Respekt gegenüber unserer Führung.»
«Kritik gehört dazu im Fussball, das wissen wir. Ich stecke das jetzt einfach weg und es wird weitergehen. Was mir mehr Sorgen bereitet, ist die Kritik, die auf der Mannschaft liegt. Vor allem bei jungen Spielern, die wir aufbauen. Deshalb wollen wir schauen, dass wir diesen Druck von dort wegbekommen.»
«Wir haben Fehler gemacht in der Kommunikation. Das Schlimmste, was ich erreicht habe, ist – und da müssen wir den Fehler auch bei uns suchen –, dass wir immer wieder ‹geleakt› werden. Das gehört in unserer Branche etwas dazu. Vielleicht gelingt es uns mal, dass sich das verbessert.»
5
… Trainer Ciriaco Sforza
«Man muss sich mal anschauen: Hatte er eine Vorbereitungsphase? Nein! Konnten sich die Spieler erholen? Nein! Die mussten den Sommer durchspielen. Dann hatten wir in 47 Tagen nur zwei Spiele. Und Basel traf es dort besonders hart, alle Spieler mussten in Quarantäne und wir konnten nicht trainieren. Es sind Sachen passiert, das soll keine Entschuldigung sein, aber für all diese Dinge kann der Trainer nichts. Auch nicht dafür, dass wir jetzt von 29 Spielern in unserem Kader 13 verletzte haben.»
«Wir haben einen sehr guten Eindruck. Ich finde, er macht es gut, steht auch hin und übernimmt die Verantwortung. Ich finde es auch in Ordnung, dass man nicht irgendetwas ausplaudert, sondern dass man die Sachen zuerst analysiert.»
6
… CEO Roland Heri und die Fans
«Roland Heri hat etwas gemacht, das nur Wenige machen würden. Er ist nicht zum Fernsehen (für Interviews nach dem Cup-Aus, Anm. d. Red.) gegangen, aber er hat sich vor die Fans hingestellt, die auf ihn losstürmten. Ich unterstütze, dass er sich dieser Sache gestellt hat.» Natürlich seien auch ihm die eigenen Fans wichtig, um diese zurückzugewinnen, sieht Burgener allerdings vor allem einen Weg: «Die Antwort ist ganz einfach, das wissen wir, wir müssen gewinnen. In Basel ist eine Kultur entstanden, es zählt nur der Meistertitel.»
«Wir unternehmen alles, um mittelfristig zurückzukehren (an die Spitze, Anm. d. Red.). Das Wichtigste ist für mich, dass der FCB die nächsten Monate gesund überlebt, dass wir pünktlich unsere Löhne zahlen können. Ich danke allen Mitarbeitern, die haben keine einfache Zeit. Da gehören Spieler und alle Mitarbeiter dazu. In einer solchen Zeit sollen sie das Vertrauen spüren, da beginne ich keine Trainerdiskussionen.»
Die letzte Partie des FCB im Video