GC-SportchefSchuiteman: «Ich bin sicher, dass die Qualität wesentlich erhöht wurde»
Patrick Lämmle
17.9.2020
Ehe für GC am Freitag die Mission Aufstieg beginnt, hält der Klub am Donnerstagnachmittag eine Pressekonferenz ab. Den grössten Auftritt hat Sportchef Bernard Schuiteman, der optimistisch nach vorne blickt.
Die Challenge League, so ehrlich muss man sein, hat nicht die allergrösste Strahlkraft. Ein Verein sticht aber heraus, es ist der Grasshopper Club Zürich. Mit chinesischen Investoren im Rücken, peilen die Hoppers den Aufstieg in die Super League an – mittelfristig wollen sie zurück an die Spitze des Schweizer Fussballs. Das selbstbewusste Auftreten der Zürcher ist nicht typisch schweizerisch, die klare Formulierung der Ziele lässt aufhorchen. An der Pressekonferenz vor dem Saisonstart werden zwar keine grossen Töne gespuckt, in welche Richtung es gehen soll, ist allerdings klar.
Mit Adrian Fetscherin hat GC einen Medienprofi an Land gezogen, der auch in der Geschäftsleitung sitzt. Von ihm erfahren die Journalisten, dass der «Heugümper» zurück auf dem Auswärtstrikot ist, ein nettes Detail am Rande, das den einen oder anderen Fan erfreuen dürfte. Auch Cheftrainer João Carlos Pereira, Captain Aleksandar Cvetkovic und Sportchef Bernard Schuiteman sind anwesend. Insbesondere Letzterer steht im Fokus, da er in Sachen Kaderplanung federführend ist, wie folgende Aussage verdeutlicht: «Ich habe entschieden respektive empfohlen, nicht eine kleine Kosmetik-Korrektur vorzunehmen». In seiner Analyse sei er zum Schluss gekommen, dass die Balance zwischen Offensive und Defensive nicht so gut gepasst habe. «Wir haben gedacht, dass wir durch Rekrutierung gegensteuern können.»
Schuiteman: «Jetzt müssen wir die sehr guten Spieler zu einer Einheit formen»
Die Mannschaft habe man bewusst verjüngt, denn «der moderne Fussball fordert viel mehr Dynamik, da waren wir nicht optimal besetzt. Da können wir Schritte nach vorne machen.» Das Durchschnittsalter der abgegebenen Spieler sei ca. 28 Jahre, die Neuverpflichtungen seien im Schnitt 24,2 Jahre alt, untermauert er seine Aussage. «Die Neuzugänge haben sich sehr gut eingelebt. Ich glaube, das sieht sehr gut aus. Ich bin sicher, dass die Qualität wesentlich erhöht wurde. Jetzt müssen wir die sehr guten Spieler zu einer Einheit formen. Das braucht Zeit, bis die Maschine geölt ist.»
Ein Wermutstropfen ist natürlich, dass sich Mittelstürmer Renat Dadashov, die Leihgabe der Wolverhampton Wanderers, im Training das Kreuzband gerissen hat. Darauf angesprochen, gibt Schuiteman ohne Umschweife zu, dass man einen Ersatz suche und an verschiedenen Spielern dran sei. Die Transferaktivitäten könnten aber noch weiter führen: «Wir halten alle Augen und Ohren offen. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir uns noch verstärken wollen.» Auf die Frage, ob man sich hinten, in der Mitte, vorne oder ganz hinten verstärken wolle, meint Schuiteman vielsagend: «In der Mannschaft.»
Trainer Pereira mahnt: «Wir können noch nicht das volle Potenzial ausschöpfen»
Trainer Pereira gibt sich an der Pressekonferenz zurückhaltend, was vielleicht auch den sprachlichen Barrieren geschuldet ist. Er sei sehr zufrieden mit den Rahmenbedingungen und den Spielern, so der Portugiese, der in Englisch Auskunft gibt. «Es ist sehr wichtig, dass wir mit einem Sieg starten», meint er mit Blick auf den Saisonstart.
Allerdings drückt der Trainer präventiv auf die Euphoriebremse. «Wir können noch nicht das volle Potenzial ausschöpfen, das wäre sonst eine Überraschung», meint er mit Blick auf die ersten Spiele. Dafür müsse die Mannschaft erst noch zusammenwachsen. Was er mit GC erreichen soll, das ist ihm aber durchaus bewusst: «Unser Ziel ist klar, wir wollen aufsteigen. Es wird natürlich nicht einfach, wir müssen all unsere Gegner respektieren.»
Im Fall von Captain Aleksandar Cvetkovic bleibt zu hoffen, dass er auf dem Platz mehr Feuer entfacht als an der Pressekonferenz. «Wir sind bereit als Team. Ich denke, wir haben eine gute Chance, eine gute Saison zu spielen.» Viel mehr kommt von seiner Seite nicht.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass das Auftreten von GC eines Schweizer Spitzenklubs, ein solcher will man ja wieder werden, sicher würdig ist. Jetzt müssen bei den «Heugümpern» nur noch die Resultate auf dem Platz stimmen. Am Freitag gilt es gegen Winterthur erstmals ernst.