Die Sicherheitsdirektoren der Kantone und Städte bekräftigen ihre Absicht, für die Super League personalisierte Tickets zu verlangen. Vermutlich reicht die Zeit aber nicht, diese 2022 einzuführen.
Sowohl die Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD), die Konferenz der Kantonalen Polizeikommandanten der Schweiz (KKPKS) als auch Bundesrätin Viola Amherd sprechen sich dezidiert und geschlossen für die Einführung personalisierter Tickets aus – gerade nach den jüngsten Vorfällen in Zürich, Luzern und am vergangenen Wochenende in St. Gallen.
Sie tragen aber den Bedenken der Vereine und der Swiss Football League insofern Rechnung, indem erst zusammen mit den involvierten Partnern ein detailliertes Umsetzungskonzept erarbeitet und erst dann definitiv entschieden wird. Dessen Erarbeitung dürfte eher länger als ein halbes Jahr in Anspruch nehmen.
Die Einführung von personalisierten Tickets und ID-Kontrollen sei für die Bewilligungsbehörden die mildest mögliche Massnahme, um die Situation zu verbessern, schreiben diese in einer Mitteilung. Der Abgleich zwischen den Identitätsausweisen und der Hoogan-Datenbank solle Personen mit Stadion- und Rayonverboten von Spielbesuchen abgehalten und die Strafverfolgung bei gewalttätigen Vorfällen in den Stadien erleichtern.
SFL befürchtet Rückgang der Zuschauerzahlen
Die personalisierten Tickets stossen vor allem beim harten Kern der Fussballfans auf Widerstand. Die Swiss Football League (SFL) hatte sich auch deshalb gegen die Massnahme ausgesprochen. Sie bezweifelt einerseits deren Wirksamkeit und befürchtet anderseits einen deutlichen Rückgang der Zuschauerzahlen. Nun begrüsst die SFL aber die Bereitschaft, erst ein detailliertes Umsetzungskonzept zu erarbeiten. «Die vergangenen Jahre haben bewiesen, dass Massnahmen im Fussball nur dann erfolgreich geplant und umgesetzt werden können, wenn alle involvierten Parteien aktiv zusammenarbeiten», betont die SFL.
Auf eine Einführung personalisierter Tickets auch in der Challenge League und in den beiden obersten Spielklassen im Eishockey wird vorerst verzichtet. Nach ersten Erfahrungen in der Super League soll aber das Gespräch unter den zuständigen Bewilligungsbehörden aufgenommen werden.