FC Sion Nach fristloser Kündigung: Kasami spricht von Verlängerung – und träumt von Nati-Rückkehr

SDA

15.4.2020

Pajtim Kasami kann sich eine Zukunft beim FC Sion vorstellen.
Pajtim Kasami kann sich eine Zukunft beim FC Sion vorstellen.
Bild: Keystone

Pajtim Kasami hat sich mittlerweile beruhigt. Er respektiert die Restriktionen, die ihm die Coronavirus-Pandemie auferlegt. In Montreux, fernab von seiner Familie, die in Zürich wohnt, stellte er sich Keystone-SDA offen zu einem Gespräch.

«Meine anfängliche Ablehnung einer Kurzarbeit hat einen wahrhaften medialen Sturm ausgelöst. Journalisten aus ganz Europa riefen mich pausenlos an. Jetzt, wo die Situation geregelt ist und eine Einigung mit dem FC Sion vorliegt, darf ich sagen, dass ich mich viel besser fühle.» Der frühere U17-Weltmeister fügt hinzu, dass es der Klub war, der in dieser bedauerlichen Sache den ersten Schritt machte.

Die Zugehörigkeit zur Gruppe der neun Spieler, die sich anfänglich geweigert hatten, sich auf eine Kurzarbeit einzulassen, hat der Kritik ohne Zweifel noch mehr Gewicht gegeben. Sie zeigte, dass Pajtim Kasami, der am besten bezahlte Spieler des Kaders, im FC Sion nur ein «Lohnempfänger» unter vielen ist. «Wenn ich alle Kritiken lesen würde, hätte ich das Fussballspielen seit langem aufgegeben. Aber der Fussball ist mein ganzes Leben. Ich esse Fussball, ich schlafe Fussball. Und, glauben Sie mir, der FC Sion ist seit drei Jahren ‹mein› Klub. Deshalb habe ich nichts dagegen, das Abenteuer im Wallis zu verlängern. Aber der Klub ist es, der die Karten in der Hand hat.»

«Fans von AEK Athen verfolgten mich»

Bevor er im Sommer 2017 zum FC Sion stiess, brachte Pajtim Kasami viel Erfahrung im Gepäck mit. Die Karriere hatte ihn nach Palermo, zu Fulham nach London, zu Olympiakos Piräus und nach Nottingham geführt. «Ich habe im Fussball viel gesehen. Wie die Fans von AEK Athen, die mich nach einem Derby gegen Olympiakos drei Tage lang verfolgten und mir auflauerten.» Dennoch traf er in Sitten auf etwas, dem er sich noch nie hatte stellen müssen: «Die Kommunikation im Klub ist in dem Sinn speziell, dass fast nichts intern bleibt. Alles findet sehr rasch den Weg in die Zeitungen.»



Ein weiteres Charakteristikum des Klubs ist für Kasami das Phänomen der vielen Wechsel. «2017 begann ich unter Trainer Paolo Tramezzani, 2018 unter Murat Yakin und 2019 unter Stéphane Henchoz. Ich kann Ihnen versichern, dass dies für einen Spieler im Kopf nicht einfach ist. Für einige muss das sogar sehr verwirrlich sein. Auch das Kader wird andauernd umgewälzt. Wir sind nur noch fünf Spieler, die schon im Sommer 2017 dabei waren. Ermir Lenjani, Kevin Fickentscher, Jan Bamert, Birama Ndoye und ich.»

Kasami will Cupsieger werden – und zurück in die Nati

Auch wenn er am 1. Juli frei ist, um dorthin zu gehen, wo er will, und auch wenn sich die Hoffnungen, die er in den drei Jahren im Wallis genährt hat, nicht wunschgemäss konkretisiert haben, will Pajtim Kasami daran glauben, dass die Geschichte noch nicht zu Ende ist. «Die Möglichkeit, dass wir Ende Mai oder Anfang Juni wieder spielen können, besteht. Ich habe bei der FIFA nachgefragt, wie es für einen Spieler, dessen Vertrag ausläuft, weitergehen könnte, falls die Saison erst im Juli oder im August beendet werden sollte. Es gibt keine Schwierigkeiten, vorausgesetzt natürlich, dass der Spieler mit dem Klub eine Einigung erzielt. Ich will deshalb mit dem FC Sion in der Super League bleiben und ihm helfen, Cupsieger zu werden.»

Nachher wird es für Pajtim Kasami Zeit, an die Zukunft zu denken. «Ich will den Weg finden, der mir die besten Möglichkeiten gibt, in die Nationalmannschaft zurückzukehren. Trotz der Nichtberücksichtigung für die WM 2014 und die EM 2016 hat der Zürcher das Thema Nationalmannschaft nicht abgeschrieben. «Ich bin erst 27 Jahre alt. Alles wäre einfacher, wenn der FC Sion in der Meisterschaft unter den Besten wäre. Ich bin immer auf der Liste der 30 Vorselektionierten. Ich weiss, dass ich letzten Oktober für die Spiele gegen Irland und Gibraltar beinahe aufgeboten worden wäre. Jetzt muss ich im Klub brillieren, sei es mit Sion oder mit einem anderen Klub, um den Nationalcoach zu überzeugen.»

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