Der FC Basel gewinnt den zweiten Halbfinal im Schweizer Cup daheim gegen Winterthur 6:1, gemäss dem Ergebnis also sehr klar. Der Match ist aber lange Zeit offener, als man meinen könnte.
Basel hat fünf Tage Zeit, um seine 23. Teilnahme an einem Cupfinal vorzubereiten; einen Tag mehr als Gegner YB, der am Mittwoch noch in der Champions-League-Qualifikation im Einsatz steht.
Zur Torparade im St. Jakob-Park trugen sechs verschiedene Spieler bei: Valentin Stocker, Silvan Widmer, Ricky van Wolfswinkel (2), Afimico Pululu und Fabian Frei trafen für den Sieger, Roman Buess zum zeitweiligen 1:3 für den Verlierer.
Es durfte wacker darüber spekuliert werden, ob der dienstälteste B-Klub Winterthur im siebten Cup-Duell gegen den FC Basel – dem ersten im «Joggeli» – endlich einmal gewinnen würde. Hoffnungen auf einen Cupfight mit knappem Ausgang waren angebracht. Die Winterthurer hatten in den letzten sieben Spielen der Meisterschaft nur zwei Punkte abgegeben. Den Schlusspunkt setzten sie mit dem denkwürdigen 6:0 bei GC.
Machtdemonstration des FCB
Auf der anderen Seite die Basler, die eine ernüchternde Schlussphase in der Super League erlebt hatten und ein ernüchterndes Ausscheiden in der Europa League gegen Schachtar Donezk, die ferner wegen einer Coronavirus-Quarantäne auf drei wertvolle Achsenspieler (Cömert, Campo, Cabral) verzichten mussten und bei denen die anhaltende Querelen in der Klubführung vielleicht Spuren hinterlassen hatten. Wenn man alles gegeneinander aufrechnete, durfte man dem FCW gute Chancen auf eine Überraschung geben.
In der Realität war die vierte Spielminute erst um eine Sekunde vorbei, als es 2:0 stand. 2:0 für die Basler, die zum vorletzten Mal von Trainer Marcel Koller angeführt wurden. Bei beiden Toren fanden sowohl die Torschützen (Stocker, Widmer) als auch die Passgeber (Riveros, Stocker) viel Platz für ihre Aktionen vor.
Als Ricky van Wolfswinkel, der Samuele Campos Position im Mittelfeldzentrum übernommen hatte, nach 22 Minuten nach einem Doppelpass auf 3:0 erhöhte, schien der Match entschieden zu sein. Die Spieler von Trainer Ralf Loose hatten allerdings in der Offensive schon bis dorthin gefallen, und nach dem dritten Basler Tor zündeten sie ein Feuerwerk. Innerhalb von zehn Minuten musste Basels Omlin-Nachfolger Djordje Nikolic zwei Glanzparaden zeigen und musste Verteidiger Jasper van der Werff in höchster Not den Ball von der Torlinie wegschlagen. Beim vierten ernsthaften Versuch in dieser kurzen Zeitspanne traf Stürmer Roman Buess, der Basler im Winterthurer Team, mit einem platzierten Schlenzer zum 1:3. Im Rest der ersten Halbzeit und unmittelbar nach der Pause kamen die Zürcher dem Anschlusstor nahe. Mit dem 4:1 nach 51 Minuten brach der Widerstand.
Basel, die Mannschaft mit den wenigsten Gegentoren in der letzten Super-League-Saison, überliess den Unterklassigen tatsächlich zahlreiche sehr gute Torchancen. Im Cupfinal gegen die Young Boys werden sie es sich wohl nicht erlauben können.
Aber am Dienstag galt zuerst einmal: Schweizer Cup ist, wenn Basel gegen Winterthur spielt und Basel gewinnt.
Basel – Winterthur 6:1 (3:1)
1000 Zuschauer. – SR Tschudi. – Tore: 2. Stocker (Riveros) 1:0. 5. Widmer (Stocker) 2:0. 22. Van Wolfswinkel (Frei) 3:0. 32. Buess (Isik) 3:1. 50. Pululu 4:1. 61. Van Wolfswinkel (Stocker) 5:1. 62. Frei 6:1.
Basel: Nikolic; Widmer (69. Tushi), Van der Werff, Alderete (74. Isufi), Riveros; Frei, Petretta (74. Bunjaku); Stocker (71. Oberlin), Van Wolfswinkel (69. Marchand), Pululu; Ademi.
Winterthur: Spiegel; Tranquilli (70. Gantenbein), Isik (46. Arnold), Lekaj, Hamdiu (46. Schättin); Doumbia, Pepsi; Alves (80. Da Silva); Callà, Buess, Ltaief (70. Mahamid).
Bemerkungen: Basel ohne Xhaka (gesperrt), Zuffi (verletzt), Cömert, Campo, Cabral und Ramires (alle in Quarantäne). Winterthur ohne Roth, Volkart und Costinha (alle verletzt). Verwarnungen: 39. Pululu (Foul).