0:25 gegen St.Gallen! Der FC Urnäsch wird von den Espen erbarmungslos durch den Fleischwolf gedreht. Was solls, Morgen wird in eurem Dorf bestimmt eine andere Sau durchs Dorf getrieben.
Und trotzdem hat es uns das Herz gebrochen, euch so untergehen zu sehen. Aber vergesst nicht, es gibt so viele Dinge, die ihr besser könnt als eure gnadenlosen Schlächter. Beispiele gefällig?
Tribünen bauen
Für das Spiel gegen St.Gallen habt ihr mit vereinten Kräften eine Tribüne aus dem Boden gestampft, sodass letztlich über 2000 Zuschauer auf dem Sportplatz Feld Platz fanden. Das einzige, was die FCSG-Profis in ihrem Leben zusammengebaut haben? Vielleicht eine Playstation, die sie im Internet bestellt haben …
Natürlich gibt es noch Luft nach oben, aber dazu müsstet ihr beim nächsten Mal wohl mit einem finanzkräftigen Sponsor aus Katar zusammenspannen. Im WM-Gastgeberland werden die Stadien bekanntlich künstlich runtergekühlt – und das wäre ja bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke wahrlich nicht verkehrt gewesen.
Greenkeeper
Als der FCSG im März zwei Greenkeeper bei euch vorbeischickte, um die Qualität des Rasens zu überprüfen, da habt ihr nicht schlecht gestaunt. Was es in der grossen Welt da draussen doch nicht alles für Jobs gibt?! Wenn bei euch der Rasenmäher den Geist aufgibt, dann lässt ihr einfach ein paar Ziegen auf dem Feld weiden. Und sowieso ist es euch egal, wenn die Unterlage etwas holprig ist, sie ist des Amateurfussballers liebste Ausrede für missglückte Aktionen. Und hättet ihr nicht auf diesem Wembley-Teppich spielen müssen, bestimmt hättet ihr den Espen bis zur letzten Sekunde Paroli geboten.
Sprüche klopfen
Interviews mit Fussballern kommen oft dermassen abgedroschen daher, dass dem Zuhörer beinahe das Gesicht einschläft. Als hätten die Spieler einen Knopf im Ohr und würden das wiedergeben, was ihnen die Marketingabteilung gerade ins Ohr flüstert. Bei euch hingegen, da sprudelt es einfach ungefiltert raus. Sich mit euch zu identifizieren, das fällt den meisten dann auch überhaupt nicht schwer. Kurz: In eurer DNA steckt ganz schön viel «Toni Kroos». Und das ist gut so.
Die Kunst, schönen Dingen zu frönen
Klar, als Fussballer lebst du den Traum ganz vieler. Es ist ein toller Job und hast du Ferien, so gehts in der Limousine zum Privatjet, der dich dann an die schönsten Orte dieser Welt bringt. Das Problem dabei: Als Fussballer hast du kaum einmal Ferien. Aber sowieso: Ihr, die ihr in Urnäsch lebt, ihr müsst gar nicht erst verreisen. Ihr lebt ja schon im Paradies und alles, was euch im Leben wirklich glücklich macht, das habt ihr im Kühlschrank oder findet es hinter dem Bartresen. Ihr braucht deshalb auch gar keinen Ferrari, auch die entfernteste Ecke eures Dörflis ist torkelnd in wenigen Minuten erreichbar.
Zukunftsängste kennt ihr nicht
Das oben beschriebene Fussballer-Traumleben hat natürlich ohnehin nur sehr wenig mit der Realität zu tun. Ein Paul Pogba, der sich für läppische 350’000 Franken pro Woche die Schuhe niemals schnüren würde, lebt in einer Blase, «bewohnt» von einer raren Spezies, die sich tatsächlich dumm und herrlich verdient. In der Schweiz verdienen sich aber nur ganz, ganz wenige Fussballer eine goldene Nase und viele der jungen Spieler kommen gerade mal so über die Runden. Für den Grossteil der Profis gilt es dann zwischen 30 und 40 Jahren, sich neu zu orientieren und in der Berufswelt Fuss zu fassen. Sie sind nicht zu beneiden.
Ihr dagegen steht mit beiden Füssen auf dem Boden, geht euren Jobs hinterher und trefft euch zum gemütlichen Feierabendkick, erzählt euch lustige Anekdoten aus vergangenen Trainingslagern oder aus eurem Alltag. Wenn einer mal in der Klemme steckt, dann helft ihr ihm aus der Patsche. Als Ex-Profifussballer stehst du aber schon mal ganz alleine da. Die Fans klatschen dir nicht mehr zu und dein Umfeld hast du jahrelang vernachlässigt, weil du aufgrund deiner Karriere jede Party absagen musstest bis du gar nicht mehr erst eingeladen wurdest.
Die Moral der Geschichte: Egal wie hoch ihr verloren habt, am Ende des Tages dürft ihr euch trotzdem wie Gewinner fühlen.