«Wir kamen immer wieder zurück» Die entthronten Luzerner ziehen Kraft aus dem bitteren Cup-Aus

sda

22.4.2022 - 01:27

FC Luzern –  das Stehaufmännchen der Liga

FC Luzern – das Stehaufmännchen der Liga

Der FC Luzern überzeugt durch Kampfgeist. In der Liga kann das Team von Mario Frick verloren geglaubte Partien immer wieder ausgleichen oder gar gewinnen.

22.04.2022

Luzern untermauert im Cup-Halbfinal in Lugano mit zwei späten Ausgleichstoren seinen Kampfgeist, scheitert aber im Penaltyschiessen. Trotz verpasster Titelverteidigung sehen die Luzerner das Positive.

Kurz vor dem Final auf diese Weise auszuscheiden, nach zweimaligem Ausgleich in den Schlussminuten und nach anfänglicher Führung im Penaltyschiessen, ist natürlich schmerzhaft. «Letzte Saison erlebten wir, wie schön es sich anfühlt, so zu gewinnen. Jetzt wissen wir, wie bitter es ist», kommentierte Luzerns Goalie Marius Müller, der zwar den ersten Penalty von Mijat Maric entschärfte, letztlich aber einmal mehr hinter sich greifen musste als Luganos Held Amir Saipi.

Beide Mannschaften hätten den Sieg verdient, das war beste Werbung für den Schweizer Fussball, meinte Müller. «Das Penaltyschiessen ist halt Glücksache», befand Pascal Schürpf, der den zweiten und entscheidenden Luzerner Penalty nach Filip Ugrinic vergab.

Späte Tore als neue Tugend

Dennoch hielt sich die Enttäuschung der Gäste angesichts der abermals an den Tag starken Moral in engen Grenzen. «Wir kamen immer wieder zurück, schafften es in dieser speziellen Atmosphäre ins Penaltyschiessen. Diese Eigenschaft hat uns auch in den letzten Liga-Spielen schon ausgezeichnet», hielt Schürpf zu Recht fest.

Das Bild täuscht: Die Spieler vom FC Luzern berappeln sich nach der Penalty-Niederlage in Lugano rasch.
Das Bild täuscht: Die Spieler vom FC Luzern berappeln sich nach der Penalty-Niederlage in Lugano rasch.
Bild: Keystone

Auch die gut 1500 mitgereisten Luzern-Fans honorierten den Kampfgeist ihrer Mannschaft. Obwohl sich ihre Hoffnung auf die erfolgreiche Titelverteidigung nach Zan Celars versenktem Penalty jäh zerschlug, applaudierten sie nach der Partie minutenlang und lautstark.

Mit Blick auf den Abstiegskampf, in dem die Luzerner nach ihrer miserablen Vorrunde trotz Aufholjagd stecken, ist es wohl gar nicht schlecht, dass der Cup keine Ablenkung mehr darstellt. Man erinnere sich an den FC Zürich, der 2016 in den Cupfinal einzog und den Final (gegen Lugano) schliesslich als Absteiger gewann. «Jetzt können wir uns voll und ganz auf die Meisterschaft konzentrieren», sagte Schürpf. «Es gilt, diesen Schwung, diese Energie und Leidenschaft auf den Platz zu bringen. Die Niederlage an sich werden wir so schnell wie möglich vergessen.»

Mit Schwung zurück in den Abstiegskampf

Tatsächlich ist es schwer vorstellbar, dass dieses Luzerner Kollektiv Ende Saison absteigen muss. Unter dem neuen Trainer Mario Frick legt es nicht nur ungeahnte Kämpferqualitäten an den Tag, es weiss auch sonst wieder zu gefallen. Sechs Runden vor Schluss liegt der letztjährige Cupsieger nicht zuletzt dank der jüngsten Wende gegen St. Gallen vom 1:2 zum 3:2 und dem späten Punktgewinn bei den Grasshoppers sieben Punkte vor dem Schlusslicht Lausanne-Sport, aber nach wie vor fünf Zähler hinter GC auf dem Barrageplatz.

Derweil zollte auch der Gegner, der ohne den gesperrten Jonathan Sabbatini auskam, den Gästen Respekt. «Die Luzerner zeigten eine super Mentalität, wie zuletzt schon in der Meisterschaft», lobte Reto Ziegler, während die Tifosi den Finaleinzug fast schon wie einen Cupsieg mit einem Platzsturm feierten. Sandi Lovric anerkannte: «Sie haben richtig gut gekämpft.»

sda