Der Kampf um den Schweizer Meistertitel wird in der vorletzten Runde am Freitag fortgesetzt werden. Der FC St. Gallen erringt mit einem 3:1 beim FC Zürich den Sieg, mit dem er seine Chancen wahrt.
Hätten die St. Galler im Letzigrund nicht gewonnen, so hätten die Young Boys am Sonntagnachmittag mit einem Heimsieg gegen Luzern vorzeitig Meister werden können. Die Ostschweizer stellten den Sieg der letzten Chance gegen jenen Gegner sicher, gegen den sie die ersten drei Duelle der Saison allesamt verloren hatten.
Das vorentscheidende Tor zum 2:1 nach 48 Minuten erzielte Cedric Itten kurz nach seiner Einwechslung.
Als Benjamin Kololli nach 16 Minuten im Nachstochern nach hervorragender Vorarbeit des Startelf-Debütanten Henri Koide zum 1:1 ausglich, war dies das erste Tor des FCZ in der Super League nach 349 Spielminuten. Letztmals hatte Innenverteidiger Nathan beim 1:1 in Neuenburg getroffen. Wegen ebendieses Brasilianers war Kolollis Tor gegen St. Gallen nicht das Führungstor. Denn nach 40 Sekunden brachte Nathan den St. Galler Stürmer Jérémy Guillemenot mit einem Armeinsatz auf völlig unnötige Weise im Strafraum zu Fall. Jordi Quintilla verwertete den Penalty souverän.
Starke Reaktion nach zwei Niederlagen
St. Gallens Trainer Peter Zeidler liess sich nach den jüngsten Niederlagen in Thun (1:2) und gegen Basel (0:5) einiges einfallen. Im System wechselte er von der gewohnten Raute auf ein 4-3-3, vor allem aber setzte er bewährte Offensivkräfte aus der Standardaufstellung anfänglich auf die Bank: Victor Ruiz sowie die für insgesamt 28 Tore stehenden Cedric Itten und Ermedin Demirovic.
Aber Zeidler brachte die ganze geballte Ladung an Power schon auf den Beginn der zweiten Halbzeit ins Spiel. Der Erfolg stellte sich augenblicklich ein: Demirovic schlug eine Flanke, und Nathan war diesmal zu spät dran, um noch ein Foul begehen zu können. Er musste zuschauen, wie Itten aus kurzer Distanz traf.
In der Folge vergaben Demirovic und Guillemenot riesige Torchancen. Aber Guillemenot selber erzielte nach 75 Minuten das 3:1. Ein 2:1 hätte auch gereicht, denn die Zürcher wirkten in der ganzen zweiten Halbzeit so kraftlos, wie sie in den vorangegangenen drei Spielen nach dem Coronavirus-Vorfall und dem zehntägigen Trainingsverbot die meiste Zeit gewirkt hatten. Die Bilanz des FCZ aus diesen vier Spielen ist ernüchternd: 0 Punkte, 1:13 Tore. Zeidler dürfte den Sieg nicht überbewerten.
Telegramm und Rangliste
Zürich – St. Gallen 1:3 (1:1)
1000 Zuschauer. – SR Jaccottet. – Tore: 2. Quintilla (Foulpenalty) 0:1. 16. Kololli (Koide) 1:1. 48. Itten (Demirovic) 1:2. 75. Guillemenot (Görtler) 1:3.
Zürich: Brecher; Rüegg, Nathan, Omeragic, Kempter (77. Sohm); Domgjoni, Hekuran Kryeziu; Koide, Marchesano (67. Schönbächler), Kololli; Kramer.
St. Gallen: Zigi; Hefti, Stergiou, Letard (46. Fazliji), Muheim; Görtler (81. Rüfli), Quintilla, Staubli (46. Ruiz); Ribeiro (46. Itten), Guillemenot, Bakayoko (46. Demirovic).
Bemerkungen: Zürich ohne Tosin, Mahi (beide verletzt) und Janjicic (krank). St. Gallen ohne Babic, Nuhu, Gonzalez (alle verletzt), Lüchinger, Ajeti und Costanzo (alle rekonvaleszent). 94. Rote Karte gegen Schönbächler (Reklamieren beim Schiedsrichter). Verwarnungen: 13. Letard (Foul), 21. Kololli (Foul), 29. Görtler (Foul), 31. Ribeiro (Foul), 58. Hekuran Kryeziu (Foul), 91. Kramer (Foul).