Am Samstag spielt die Schweizer Nati in der EM-Quali in Pristina gegen den Kosovo. Für viele Spieler eine ganz besondere Partie, denn es ist fast schon eine Art Bruderduell.
Xherdan Shaqiri spricht am Donnerstag über die für ihn ganz spezielle Partie gegen den Kosovo. «Ein Traum» gehe in Erfüllung, meint er und freut sich auf die vielen Verwandten, die im Stadion sein werden. Auch Granit Xhaka und Uran Bislimi haben Wurzeln im Kosovo.
In der Schweizer Nati steckt also eine gehörige Portion Kosovo. Doch das gilt auch umgekehrt: Nicht weniger als sieben Spieler des aktuell für die EM-Quali-Spiele aufgebotenen Kaders haben Wurzeln in der Schweiz.
Kosovaren mit Schweizer Bezug
FC Burnley
Arijanet Muric
Arijanet Muric steht bei Burnley unter Vertrag, muss dort aber hinten anstehen und drückte in den ersten vier Premier-League-Spielen der laufenden Saison die Bank. Nur im EFL Cup Ende August durfte er ran und blieb beim 1:0-Sieg gegen Nottingham Forest ohne Gegentreffer. Der in Schlieren geborene ehemalige GC-Junior ist inzwischen Stammtorhüter in der Nati. In Vergangenheit sorgte er für den einen oder anderen Skandal und wurde deshalb unter Kosovos Ex-Trainer Bernard Challandes nicht mehr für die Nationalmannschaft aufgeboten. Mit seinen Mitspielern muss sich der 24-Jährige auf Englisch und Deutsch unterhalten, die albanische Sprache ist ihm fremd.
Alanyaspor
Florent Hadergjonaj
Florent Hadergjonaj wechselte diesen Sommer innerhalb der Türkei von Kasimpasa zu Alanyaspor. Der 29-Jährige, geboren in Langnau im Emmental, streifte sich auch schon das Schweizer Nationaldress über und das nicht nur als Junior – 2017 debütierte er nämlich in der A-Nati. Der Länderwechsel war danach aber möglich, weil es sich um ein Test- und nicht ein Pflichtspiel handelte. Der Wechsel war wohl in erster Linie der grossen Konkurrenz auf der Position des Rechtsverteidigers geschuldet.
Alanyaspor
Fidan Aliti
Fidan Aliti wechselte in diesem Sommer vom FCZ zu Alanyaspor und ist dort Teamkollege von Hadergjonaj. Aliti, dessen Familie aus Preshevë stammt, einem mehrheitlich von Albanern bewohnten Gebiet in Südserbien, ist in Basel geboren. Seine Länderspielkarriere startete er für Albanien, nach zwei Testspielen folgte der Wechsel zum Kosovo. Inzwischen hat er 46 Länderspiele auf dem Buckel, nur drei Spieler haben mehr Spiele fürs Nationalteam bestritten. 2022 feierte er mit dem FCZ den Meistertitel, auch in Albanien (2018) und Moldawien (2016) wurde er Meister und Pokalsieger.
FC Lugano
Kreshnik Hajrizi
Kreshnik Hajrizi ist in Sierre geboren, 14-jährig wechselte er in den Nachwuchs von YB und spielte dort bis zur U21. Der Sprung in die 1. Mannschaft blieb ihm vergönnt, über den Umweg Chiasso schaffte er es doch noch in die Super League. Seit 2021 spielt Hajrizi beim FC Lugano und ist dort inzwischen in der Innenverteidigung gesetzt. Im November 2022 bestritt er sein bislang einziges Spiel für den Kosovo, ein Testspiel gegen Färöer (1:1). Gut möglich, dass Hajrizi gegen die Schweiz sein erstes Pflichtspiel bestreiten darf.
FC Luzern
Ismajl Beka
Ismajl Beka wechselte im August 2022 vom FC Wil zum FC Luzern. Rasch hat er sich einen Stammplatz als Innenverteidiger gesichert. Nun wurde der 23-Jährige erstmals ins Nationalteam berufen. Gibt der in Frauenfeld geborene Schweiz-Kosovare ausgerechnet gegen die Schweiz sein Debüt?
1. FC Magdeburg
Andi Hoti
Der 20-Jährige wechselte 2020 vom FCZ-Nachwuchs zu Inter Mailand, freilich agierte er auch dort nur bei den Junioren. Inzwischen spielt der in Uster geborene Innenverteidiger in der 2. Bundesliga beim 1. FC Magdeburg, dem Tabellendritten nach fünf Runden. Allerdings wartet Hoti noch auf seinen ersten Einsatz in der Meisterschaft. Einzig in der 1. Runde des DFB-Pokals (2:1-Sieg gegen Jahn Regensburg) kam er zum Einsatz. Dass er nun erstmals fürs Nationalteam aufgeboten wurde, kommt deshalb überraschend.
FC St.Gallen
Betim Fazliji
Betim Fazliji ist beim FC St.Gallen im defensiven Mittelfeld gesetzt und stand in dieser Saison in allen Spielen (6x Liga, 1x Cup) in der Startelf. Auch in der kosovarischen A-Nati hat der ehemalige Schweizer U20-Nationalspieler schon 20 Mal gespielt. Fazliji wuchs in Rebstein, einer Region im Wahlkreis Rheintal im Kanton St. Gallen, auf. Im Sommer 2022 wechselte er von St.Gallen zu St.Pauli, doch nun ist er nach dem einjährigen Abstecher wieder zurück in seiner Heimat.