Zubi weiss, was in Kobel abgeht «Als Goalie Nummer Zwei fühlst du dich wie in Zwangsjacke!»

Michael Wegmann

12.6.2024

Zubi kann Nati-Ersatz Kobel nachfühlen: «Wie in einer Zwangsjacke»

Zubi kann Nati-Ersatz Kobel nachfühlen: «Wie in einer Zwangsjacke»

Ex-Nati-Goalie Pascal Zuberbühler erklärt im Fussball-Talk Heimspiel, wie schwierig ein EM-Turnier als Nummer 2 sein kann.

11.06.2024

Pascal Zuberbühler versteht sowohl die Sommer- wie auch die Kobel-Seite. Er war an einer Endrunde sowohl im Tor gesetzt als auch die «Nr. 2». «Ich weiss genau, was jetzt in Gregor Kobel abgeht», sagt Zubi deshalb. 

Michael Wegmann

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  • Yann Sommer ist an der EM als Goalie gesetzt. «Keine Frage, Sommer hat dieses Turnier sicher verdient», meint Pascal Zuberbühler beim Heimspiel.
  • Zubi zeigt sich aber auch ob der Leistungen von Ersatzmann Gregor Kobel beeindruckt: «Überragend, was Greg zeigt.»
  • Dass Murat Yakin bereits im Dezember Sommer als Nummer 1 festlegte, kann der ehemalige Nati-Keeper nachvollziehen.

Die Goalie-Hierarchie in der Nati hat Trainer Murat Yakin vorsorglich bereits im Dezember im Heimspiel bei blue Sport kommuniziert, um grosse Diskussionen im Hinblick auf die EM zu verhindern. Inter-Keeper Yann Sommer ist die Nummer Eins, Gregor Kobel von Borussia Dortmund der Backup, Yvon Mvogo die «Nr. 3». Die Situation in der Nati sei schon sehr speziell, schwärmt Ex-Nati-Keeper Pascal Zuberbühler, «wir haben wunderbare Goalies im Land».

«Sommer hat die EM verdient – Kobel ist überragend»

«Keine Frage, Sommer hat dieses Turnier sicher verdient», so Zubi weiter, «er ist seit langer Zeit ein starker Rückhalt in der Nati und wurde letzte Saison mit Bayern Deutscher Meister und nun mit Inter in Italien.» Aber auch beim Namen Gregor Kobel kommt der blue Sport Experte ins Schwärmen. «Überragend, was Greg zeigt. Seine Einstellung, seine Power, sein Ehrgeiz. Er ist ein Riesen-Goalie. Er stand im Champions-League-Final und wurde zu Recht zum besten Goalie der Königsklasse ausgezeichnet.»

Dass sich Yakin dennoch so früh festlegen wollte, kann Zubi nachvollziehen. Er sagt im Heimspiel: «So konnten sich die Goalies schon mal auf ihre Rollen einstellen. Stellt euch mal vor, das Rennen um die Nummer Eins wäre noch offen. Die Diskussionen wären riesig geworden.»

Zubi: «Yann Sommer hat alles immer wieder bestätigt»

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Zubi, der Sommer als sachlichen Gentleman und Kobel als emotionalen Goalie, der gerne auch mal mit dem Kopf durch die Wand geht, bezeichnet, kennt beide Plätze an einer Endrunde. Derjenige zwischen den Pfosten und derjenige auf der Bank. An der WM 2006 in Deutschland, wo er nur im Penaltyschiessen bezwungen werden konnte, war er gesetzt. An der darauffolgenden EM 2008 dann jedoch nur noch Ersatz. Dabei war er extra für die Heim-EM von West Bromwich Albion zu Xamax gewechselt, um sich zeigen zu können. Half nichts, Köbi Kuhn entschied sich für den jüngeren Diego Benaglio, mit dem er heute noch befreundet ist. «Ich mochte es Diego gönnen. Aber es war überhaupt nicht einfach für mich. Ich hatte schwer zu beissen», erinnert sich Zubi.

«Ersatzgoalie? Da ist eine grosse Unzufriedenheit»

Man steige als Ersatz komplett anders in ein Turnier, sagt er weiter, er habe sich gefragt: «Wie kann ich dem Team helfen? Wie kann ich mein Bestes einbringen?» Sein Ehrgeiz, sein Charakter, sein Wille. Vieles erinnert an Gregor Kobel. Wohl deshalb sagt der 51-fache Nati-Spieler auch: «Ich weiss genau, was jetzt in Gregor vorgeht und wie er sich fühlt.» Und wie? Zubi: «Da ist eine grosse Unzufriedenheit. Ich fühlte mich wie in einer Zwangsjacke und konnte nicht ausbrechen, mich nicht entfalten. Das ist kein schönes Gefühl …»