Nach Coronafällen bei Fribourg und Lugano müssen in der National League bereits mehrere Partien verschoben werden. Dass die Nati den Deutschland-Cup dennoch spielen soll, sorgt für Ungereimtheiten.
Erst zwei komplette Spieltage ist die neue National-League-Saison alt, da haben mit Lugano und Fribourg bereits zwei Teams positive Coronafälle zu vermelden. Fünf angesetzte Partien müssen deshalb verlegt werden, bei Gottéron muss zudem die ganze Mannschaft in Quarantäne – definitiv nicht der erhoffte Saisonauftakt.
Kein Wunder, weckt nun auch der anstehende Zusammenzug der Schweizer Nationalmannschaft für den Deutschland-Cup (5. bis 8. November) Skepsis. Liga-Direktor Denis Vaucher erklärt: «Wir haben schon Bedenken, Spieler aus verschiedenen Mannschaften zu mischen.»
Weibel: «Wollen alles machen, um spielen zu können»
Die Klubvertreter sind sich an der gestrigen Telefonkonferenz einig, dass derzeit keine Nati-Spiele ausgetragen werden. Die Meisterschaft geniesst bei ihnen unumstritten Priorität. Zudem will niemand das zusätzliche Risiko einer Ansteckung oder einer Quarantäne eingehen.
Der Verband aber hat andere Absichten. «Selbstverständlich schauen wir auf die tägliche Entwicklung. Die Gesundheit der Spieler hat oberste Priorität für uns», macht Nati-Direktor Lars Weibel im «Blick» deutlich. Aber: «Es gelten die Bestimmungen des BAG, die Liga spielt, und wir wollen alles machen, um mit den Nationalmannschaften spielen zu können», kündigt Weibel an.
Die Gründe aus Verbandssicht sind simpel. «Wir haben Sponsoren-Verträge und Vereinbarungen mit Turnieren. Und wir haben auch eine Verantwortung unseren Athleten und Zielen gegenüber», sagt Weibel und fügt an: «Stand heute findet der Deutschland-Cup und unser Heimturnier in Visp (14. bis 18. Dezember, Anm. d. Red.) statt. Stand heute wollen und dürfen wir spielen.»
Ein angepasster Deutschland-Cup?
Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Liga in Deutschland den Neustart bereits zweimal abgeblasen hat und nicht vor Mitte Dezember gespielt wird, kann Weibel die Bedenken bezüglich der Austragung des Turniers aber nachvollziehen. «Ich verstehe den Einwand. Wir haben uns auch unsere Gedanken gemacht», sagt er.
Man plane einen «Mixed Roster» mit Perspektivspielern für den Deutschland-Cup. «Wir möchten Spieler von allen Teams und dafür möglichst wenige pro Klub aufbieten», betont der 46-Jährige. Zudem werde man blasenähnliche Zustände haben. Es sei auch vorstellbar, dass die Schweiz dreimal gegen Deutschland spiele – und die geplanten Partien gegen Russland und die Slowakei ins Wasser fallen.
Noch sind viele Fragen ungeklärt. Der Wille ist aber da, Lösungen zu finden. Zumindest bei den Verbänden. Weibel sagt: «Natürlich fehlt den Deutschen die Spielpraxis. Das ist sicher nicht ideal. Doch die Deutschen sind extrem gewillt, zu spielen.» Nur reicht der Wille allein nicht, sonst würde der Spielbetrieb in der DFL nicht bis heute stillstehen.