Fünf Spielsperren. Hockey-Rüpel Fabrice Herzog ist vom Einzelrichter aus dem Verkehr gezogen worden. Einmal mehr. Belehren kann ihn das aber offensichtlich nicht. Der Nati-Stürmer braucht anderweitige Hilfe. Ein Kommentar.
Mit diesen fünf Spielsperren und 7700 Franken Busse für die hinterlistige Attacke mit dem Stock gegen den Kopf von Fribourgs Mauro Dufner erhöht Herzog sein Sündenregister seit der Saison 2015/16 auf insgesamt 32 Spielsperren und ein Bussgeld von 32'700 Franken.
Das sind unfassbare Zahlen. Das sind aber auch Zahlen, die es eigentlich rechtfertigen würden, den Zuger Stürmer einfach mal für eine Saison aus dem Verkehr zu ziehen, um den Rest der Liga vor einem gemeingefährlichen Hitzkopf, der es zu oft auf den Kopfbereich seiner Gegenspieler abgesehen hat, zu schützen – wenn es dafür denn eine rechtliche Grundlage gäbe.
Dufner hatte wenigstens Glück im Unglück und hat sich nicht schwer verletzt. Das kann sein vorletztes Opfer Eric Blum nicht behaupten. Seit er im vergangenen Februar von Wiederholungstäter Herzog niedergestreckt wurde und dabei eine schwere Hirnerschütterung erlitt, hat der SCB-Verteidiger bis heute nie mehr einen Match bestreiten können. Jeder Spieler, der in der National League engagiert ist, hat aber das Recht, dass er vor solchen Aktionen und scheinbar unbelehrbaren Spielern wie Herzog geschützt wird.
Das Rechtssystem mit Sperren und Bussen versagt bei Herzog
Die Wortwahl in den ersten beiden Abschnitten dieses Artikels passen eigentlich ins Vokabular zur Beschreibung eines Kriminellen. Dabei ist der Nationalspieler dies in seinem Naturell überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Wenn man abseits des Eisrinks mit ihm spricht, ist er ein sehr anständiger, lustiger und auch demütiger Typ, der schon als ganz junger Mann Verantwortung übernahm, eine Familie gründete und Vater wurde. Er ist alles andere als ein Irrer. Dieser Fabrice Herzog ist und bleibt daher ein Rätsel.
Offensichtlich versagt das Rechtssystem mit Sperren und Bussen bei ihm. Er scheint schlicht nicht in der Lage zu sein, daraus seine Lehren zu ziehen. Herzog braucht Hilfe. Und es braucht nun auch einen verantwortungsvollen Arbeitgeber EV Zug, der sich der Sache annimmt, damit nicht noch mehr geschieht. Mit viel Entschlossenheit, aber auch Fingerspitzengefühl.
Vielleicht würde es helfen, sich mal mit Opfern von Kopfverletzungen auseinanderzusetzen
Wie wäre es zum Beispiel, wenn der EVZ Herzog in eine Art soziale Weiterbildung schicken würde? Ihn beispielsweise animieren würde, mit Opfern von Kopfverletzungen zu sprechen, die ihm schildern, wie schlimm und schwierig der Alltag für sie seither geworden ist? Und mit Ärzten, die tagtäglich mit Patienten mit Kopfverletzungen zu tun haben und ihm klarmachen können, wie verheerend das für die Betroffenen ist?
Vielleicht können solche Erlebnisse Herzog ja besser abholen als Bussen. Ihm die Risiken seiner Attacken bewusst machen. Einen Versuch wäre es wert.