Die Schweizer bleiben an der U20-Weltmeisterschaft in Edmonton punktelos. Das Team von Trainer Marco Bayer unterliegt im dritten Spiel Titelverteidiger Kanada 0:10.
Dass es für die Schweizer im 24. Duell gegen die Nordamerikaner an einer U20-WM die 24. Niederlage absetzte, war zu erwarten gewesen. Es war aber ernüchternd, wie chancenlos sie waren. Zwar hielten sie im ersten Drittel den Schaden obgleich des 0:1 nach 90 Sekunden in Grenzen. Sie liessen danach trotz dreier Strafen und einer 72 Sekunden dauernden doppelten Unterzahl bis zur ersten Pause keinen Gegentreffer mehr zu.
In der Folge brachen aber alle Dämme, musste sich Goalie Noah Patenaude, der neben dem Schweizer auch den kanadischen Pass besitzt, neun weitere Male bezwingen lassen. An ihm lag es allerdings nicht, dass die Schweizer dermassen hoch verloren, wehrte er doch 42 Schüsse ab.
«Ein 0:10 dürfen wir uns an einer WM nicht erlauben», sprach Captain Simon Knak Klartext. «Das ist eine Blamage.» Marco Bayer sagte: «Wir sind uns dieses Niveau nicht gewohnt. Die Differenz war zu gross. Wir waren vom Tempo der Kanadier überfordert, unser Puckmanagement war überhaupt nicht gut. Das Resultat spiegelt das wider.» Die Kanadier traten mit 19 Erstrunden-Drafts an.
Noch mehr zu denken geben als die deutliche Niederlage muss den Schweizern die offensive Harmlosigkeit. Sie brachten gegen die Nordamerikaner in den ersten 40 Minuten bloss sieben Torschüsse zu Stande (total 15) und blieben wie bereits beim 0:1 in der ersten Partie gegen die Slowakei ohne Treffer. Auch in den sechs Powerplays erspielten sie sich kaum Chancen. Dem Ehrentor nahe kam Joel Salzgeber in der 27. Minute, er schoss allerdings aus idealer Position zu zentral.
Alles-oder-Nichts-Spiel gegen Deutschland
Bei fünf gegen fünf Feldspielern gelang den Schweizern in Edmonton noch kein Tor, das 1:0 gegen Finnland (1:4) schoss der erst 17-jährige Attilio Biasca im Powerplay. «Offensiv läuft gar nichts», so Knak. Auch die Disziplin und das Boxplay muss besser werden, kassierten doch die Schweizer wie gegen Finnland drei Treffer in Unterzahl.
Viel Zeit bleibt den Schweizern nicht, sich von dieser Kanterniederlage zu erholen. Bereits in der Nacht auf Donnerstag treffen sie im Alles-oder-Nichts-Spiel auf Deutschland. Die Ausgangslage ist klar: Da die Deutschen die Slowakei 4:3 nach Verlängerung bezwungen haben, benötigen die Schweizer für den Einzug in die Viertelfinals einen Sieg nach 60 Minuten. In den drei Testspielen im Sommer gegen die DEB-Auswahl setzte es zwei Niederlagen ab. Das unterstreicht, wie schwierig die Aufgabe wird. «Es gilt nun, den Fokus zu behalten. Ich bin überzeugt, dass wir dieses Spiel gewinnen können», sagte Bayer. Es sei immer noch möglich, das Minimalziel zu erreichen.
Kanada – Schweiz 10:0 (1:0, 4:0, 5:0)
Edmonton. – SR Garon/Lawrence (CAN), Mackey/Vanoosten (CAN). – Tore: 2. Tomasino (Byfield, Quinn) 1:0. 22. Cozens (Perfetti, McMichael/Ausschluss Canonica) 2:0. 29. Pelletier (Zary, Byfield) 3:0. 34. Suzuki (Byfield, Newhook/Ausschluss Villa) 4:0. 38. McMichael (Cozens) 5:0. 46. Byfield (Drysdale, Suzuki/Ausschluss Fiedler) 6:0. 49. Byfield (Quinn, Pelletier) 7:0. 50. Perfetti (Krebs, Newhook) 8:0. 54. Guhle (Korczak, Krebs) 9:0. 56. Pelletier (Byfield) 10:0. – Strafen: 6mal 2 Minuten gegen Kanada, 6mal 2 plus 10 Minuten (Salzgeber) gegen die Schweiz.
Schweiz: Patenaude; Villa, Fiedler; Baragano, Chanton; Guggenheim, Meier; Vouardoux, Pezzullo; Jobin, Salzgeber, Dähler; Fust, Canonica, Knak; Derungs, Allenspach, Biasca; Hofer, Schläpfer, Marchand.
Bemerkungen: Schweiz ohne Bottini (angeschlagen).
Rangliste, Gruppe A
1. Kanada 3/9 (29:3)
2. Finnland 2/6 (9:4)
3. Slowakei 3/4 (5:7)
4. Deutschland 3/2 (9:24)
5. Schweiz 3/0 (1:15)