Denis Malgin knüpft an der WM in Finnland bislang nahtlos an seine starken Leistungen in den Playoffs an. Es würde nicht erstaunen, sollte er nochmals eine Chance in der NHL erhalten.
Es ist eine Augenweide, Denis Malgin zuschauen. Er gleitet scheinbar mühelos über das Eis und lässt seine Gegner reihenweise alt aussehen. Und viel wichtiger, er ist auch sehr produktiv. In den zu Ende gegangenen Playoffs der National League, in denen er mit den ZSC Lions seinen ersten Meistertitel nach einer 3:0-Führung nach Siegen im Final gegen Zug auf bittere Art und Weise verpasst hat, gelangen ihm nicht nur je neun Tore sowie Assists in 17 Partien, sondern zeichnete er für nicht weniger als fünf matchentscheidende Treffer verantwortlich. Zudem schoss er im Final zweimal das 1:0.
Wenn man seine Qualitäten sieht, fragt man sich, warum Malgin nicht nach wie vor in der NHL spielt. Der Center wechselte 2016 im Alter von 19 Jahren zu den Florida Panthers. Für das Team aus Florida bestritt er zwar 184 Partien (28 Tore, 32 Assists), auf mehr als 51 NHL-Spiele in einer Saison kam er allerdings nie – die Qualifikation in der besten Liga der Welt umfasst im Normalfall 82 Begegnungen. Im Februar 2020 wurde Malgin zu den Toronto Maple Leafs getradet. Nach acht Partien mit den Kanadiern musste die Regular Season wegen der Corona-Pandemie abgebrochen werden. In den Playoffs, die im darauffolgenden August starteten, kam er dann nicht zum Einsatz.
Offerte von Toronto abgelehnt
Dennoch erhielt er von den Maple Leafs einen neuen, mit 700'000 Dollar dotierten Einjahres-Vertrag. Da die NHL-Saison 2020/21 erst im Januar begann, lieh ihn die Franchise an Lausanne aus und dort blieb er die gesamte Spielzeit. Vor einem Jahr schlug er ein «qualifiziertes Angebot» von Toronto über 750'000 Dollar aus und schloss sich dem ZSC an. «Es wäre dort schwierig geworden, eine gute Rolle zu erkämpfen. Ich wollte aber viel spielen», begründet Malgin im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA den damaligen Entscheid. «Es war ein guter Schritt. Ich bin nochmals besser geworden, da ich in allen Situationen viel Vertrauen erhalten habe.»
Viel gelernt hat er auch in der NHL, vor allem im mentalen Bereich. Er bekam in der besten Liga der Welt zu spüren, dass nicht immer nur die Leistung zählt, sondern es auch «politische» Entscheide gibt. «Das ist natürlich mega frustrierend», so Malgin. «Ich versuchte jedoch, stets positiv zu bleiben und weiter an mir zu arbeiten.» Auch wenn er nur kurz im eishockeyverrückten Toronto tätig war, fand er «es mega cool, das mal zu erleben. Die Presse dort ist ziemlich krass. Wenn es mal nicht läuft, wirst du fast gefressen von den Medien. Mit dem muss man umgehen können», erzählt der 25-jährige Center.
Viel vom Vater profitiert
Dass Denis Malgin im Eishockey gelandet ist, kommt nicht von ungefähr. Sein Vater Albert spielte einst selber, in der Schweiz in der damaligen NLB (hauptsächlich für Olten). «Es hilft mega, wenn der Vater ein guter Eishockeyspieler war», sagt Denis Malgin. Ein Vorteil war zudem, dass er als kleiner Spieler (1,75 m) früh lernen musste, sich gegen Grössere zu behaupten. Auch deshalb ist er heute dermassen schnell und wendig, wobei er nicht speziell an seinen schlittschuhläuferischen Fähigkeiten gearbeitet hat, jedoch viel an der Explosivität in Form von Sprüngen und Sprints.
Die schmerzhafte Finalniederlage hat er gut verdaut, das ist in Helsinki zu sehen. Am Sonntag brillierte er beim 6:0 gegen Dänemark mit einem Tor und drei Assists, nachdem er am Samstag beim 5:2 gegen Italien nach 49 Sekunden das 1:0 erzielt hatte. Nun will er weiter beste Eigenwerbung betreiben, denn die NHL ist nach wie vor in seinem Hinterkopf – die Rechte an ihm besitzen weiterhin die Maple Leafs. «Ich schaue nach der Saison, was sich ergibt», sagt Malgin. Er ist überzeugt, «dass man belohnt wird, wenn man mehr macht als die anderen».
sda