Der FC Basel gewinnt das Halbfinal-Hinspiel in der Conference League auswärts bei der AC Fiorentina dank eines späten Treffers mit 2:1, das Endspiel ist zum Greifen nah. Die FCB-Spieler in der Einzelkritik.
Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch
Torhüter
Marwin Hitz
Mit einer starken Parade gegen Ikone verhindert er einen frühen Rückstand. Wenn Hitz gefordert ist, ist er zur Stelle. Beim Gegentor ist er absolut chancenlos. Bei seinen langen Bällen fehlt teilweise die Präzision, allerdings leitet er mit einem starken Flachpass ins Zentrum den FCB-Treffer ein.
Rechter Innenverteidiger
Michael Lang
Fühlt sich beim 0:1 nicht zuständig für Martinez, der frei zum Kopfball kommt und Cabral bedienen kann. Ansonsten beweist Lang aber ein gutes Stellungsspiel. Kurz vor Schluss rettet er den FCB zunächst mit einem Block vor der Niederlage, wenig später trifft er per Kopf beinahe zum 2:1 – nur Sekunden später liegt der Ball dann dennoch im Tor.
Zentraler Innenverteidiger
Kasim Adams
Nach zehn Minuten klärt er in höchster Not und verhindert, dass Cabral alleine auf Hitz lossprinten kann. Auch in der Folge ist er eigentlich immer auf der Höhe, so kommt Fiorentina nur selten gefährlich vors Tor. Abgesehen von seinem Tor ist Ex-FCB-Torjäger Cabral komplett abgemeldet – zu einem Grossteil ist das Adams' Verdienst. In der Schlussphase krönt er seinen hervorragenden Auftritt beinahe noch mit einem Kopfballtor.
Linker Innenverteidiger
Andy Pelmard
Er startet etwas nervös in die Partie und wirkt nicht immer stilsicher. Verliert Cabral beim Eckball, der zum 0:1 führt, aus den Augen. Insgesamt macht aber auch Pelmard einen ordentlichen Job. Kurz vor der Pause schaltet er sich auch einmal stark in die Offensive ein.
Rechter Flügelspieler
Dan Ndoye
Sackstark, wie er sich in der 18. Minute über rechts durchsetzt und die erste Top-Chance der Basler vorbereitet. Mehrheitlich ist Ndoye aber in der Defensive gefordert. Man merkt, dass sich der pfeilschnelle Flügel in der Offensive wohler fühlt als beim Verteidigen. Wird Basel gefährlich, läuft es meistens über Ndoyes rechte Seite. Ein sehr guter Auftritt.
Zentraler Mittelfeldspieler
Taulant Xhaka
Wirkt zu Beginn etwas überfordert mit dem Tempo der Italiener. Beim Führungstor verlässt er sich vielleicht etwas zu sehr auf die Mitspieler, statt selbst das Kopfballduell zu suchen. Danach kommt Xhaka aber immer besser ins Spiel. Beim Basler Tor spielt er den Doppelpass mit Diouf, der dann zum Solo ansetzt und trifft. So kann sich Xhaka den Assist gutschreiben lassen. Und auch am 2:1 ist er mit einer starken Freistoss-Flanke beteiligt. Eine starke sportliche Reaktion des Captains nach seinem Aussetzer am Wochenende.
Zentraler Mittelfeldspieler
Wouter Burger
Mit einem herrlichen Lupfer leitet er das vermeintliche frühe Führungstor des FCB ein, das wegen Abseits aber aberkannt wird. Ihm fehlt das Abschluss-Glück bei seinen Kopfbällen in der 24. und in der 50. Minute, der Niederländer glänzt aber mit grosser Laufarbeit und Zweikampfstärke. In der 87. Minute wird Burger völlig ausgepumpt ausgewechselt.
Zentraler Mittelfeldspieler
Andy Diouf
Schade, bringt er bei seiner Top-Chance in der 18. Minute nicht genug Druck hinter den Ball. Egal! Nach 71 Minuten macht er es besser und trifft aus 17 Metern mit einem präzisen Flachschuss zum Ausgleich, nachdem er – mit dem Ball am Fuss – über den halben Platz gesprintet ist. Normalerweise ist Diouf die Schaltzentrale der Basler, an diesem Abend kommt er aber nur selten dazu, seine Stärken auszuspielen. Dafür ist seine Defensivleistung herausragend. Er erobert Bälle, ist extrem ballsicher und trifft so gut wie immer die richtige Entscheidung. Der Mann des Spiels.
Linker Flügelspieler
Riccardo Calafiori
Ein solider Auftritt. Über seine Seite wird Fiorentina kaum einmal gefährlich. Allerdings schaltet sich der Italiener auch nur selten in die Offensive ein. Nach einer Stunde hat er Feierabend.
Rechte Sturmspitze
Jean-Kévin Augustin
Augustin ist bemüht, sucht die Bälle, will sie tief in der eigenen Spielhälfte abholen und hilft auch kräftig nach hinten mit. Abgesehen von seinem aberkannten Tor wird er vor dem gegnerischen Kasten aber nie gefährlich. 15 Minuten vor Schluss wird er ausgewechselt.
Linke Sturmspitze
Zeki Amdouni
91 Minuten lang ist von Amdouni nahezu nichts zu sehen, dann ist er aber zur Stelle und schiesst den FCB mit einer Direktabnahme zum Sieg! Davor hat der Shootingstar der Bebbi Mühe, sich durchzutanken – weil er auch nur selten einen brauchbaren Ball bekommt und immer sofort attackiert wird. Lange sieht es nach einem gebrauchten Abend für Amdouni aus, am Ende ist er doch wieder der Held.
Eingewechselte Spieler
Ab 63. Minute für Calafiori
Liam Millar
Mit ihm kommt die Wende. Er bringt neuen Schwung in die Partie, ist viel offensiver als zuvor Calafiori, im letzten Drittel aber auch nur selten zwingend. Zu kurzer Einsatz für eine Benotung.
Ab 77. Minute für Augustin
Andi Zeqiri
In den paar Minuten, in denen er auf dem Platz steht, kann der Stürmer nicht gross auf sich aufmerksam machen. Zu kurzer Einsatz für eine Benotung.
Ab 87. Minute für Burger
Darian Males
Males liefert die Torvorlage zum Basler Siegestor. Aus spitzem Winkel nimmt er volles Risiko und haut den Ball mit voller Wucht in die Mitte, wo Amdouni goldrichtig steht. Zu kurzer Einsatz für eine Benotung.
Telegramm
Fiorentina – Basel 1:2 (1:0)
34'276 Zuschauer. – SR Letexier (FRA). – Tore: 26. Cabral 1:0. 71. Diouf 1:1. 92. Amdouni 1:2.
Fiorentina: Terracciano; Dodo, Martinez Quarta, Ranieri, Biraghi; Bonaventura (86. Barak), Amrabat (73. Castrovilli), Mandragora; Ikoné (81. Kouamé), Cabral (81. Jovic), Gonzalez (73. Brekalo).
Basel: Hitz; Lang, Adams, Pelmard; Ndoye, Diouf, Xhaka, Burger (86. Males), Calafiori (63. Millar); Augustin (77. Zekiri), Amdouni.
Bemerkungen: Fiorentina ohne Milenkovic (gesperrt) und Sirigu (verletzt). Basel ohne Comas (verletzt). Verwarnungen: 59. Nuhu. 67. Vogel (Trainer Basel). 72. Burger. 79. Ndoye.
