HandlungsbedarfFünf Gründe, weshalb Lionel Messi den Verein wechseln könnte ... und sollte
Von René Weder
15.8.2020
Bayern demontiert Barça und siegt mit 8:2
Der FC Bayern München hat das Halbfinale der Champions League erreicht. Das Team von Trainer Hansi Flick gewann gegen den FC Barcelona nach einer beeindruckenden Vorstellung verdient mit 8:2.
16.08.2020
Erstmals seit 2008 bleibt Barcelona ohne einen einzigen Titel in einer Saison. Der Tenor nach der 2:8-Schlappe gegen Bayern München: Die Mannschaft hat ihren Zenit überschritten. Es besteht Handlungsbedarf – auch beim grössten Spieler der Vereinsgeschichte.
Es dürfte nur noch eine Frage von Stunden oder Tagen sein, bis der FC Barcelona die Trennung von Trainer Quique Setién bekanntgibt. Als Nachfolger stehen die Namen von Mauricio Pochettino, Patrick Kluivert oder dem früheren Barça-Profi Xavi im Raum. Doch eine viel zentralere Position steht ebenso zur Debatte: Was passiert mit Lionel Messi? «Bluewin» nennt fünf Gründe, weshalb der Argentinier eine neue Herausforderung suchen sollte. Aber zunächst bitte Ihre Meinung in einer Umfrage:
Umfrage
Sollte Lionel Messi Barcelona verlassen?
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Der Neuanfang bei Barcelona
Barcelonas Klub-Präsident Josep Maria Bartomeu entschuldigte sich nach der Blamage bei den Fans und kündigte Konsequenzen an. «Es gibt einige Entscheidungen, die wir bereits getroffen haben und andere, die wir die nächsten Tage treffen werden. Es wird in der kommenden Woche Mitteilungen geben, nachdem sich die Dinge beruhigt haben», so Bartomeu. Damit ist klar, dass nach der «Jahrhundert-Schmach» kein Stein auf dem anderen bleiben dürfte. Wird Lionel Messi, den die Fans der «Blaugrana» bestimmt gerne weiter in Barcelona sehen würden, diesen Umbruch mittragen und mitgestalten wollen? Tendenz: Eher nein.
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Die neue Herausforderung
Fussballromantiker werden argumentieren, dass Messis beispiellose und treue Barça-Karriere nicht von einem anderen Verein «befleckt» werden dürfte. Doch genau da liegt der Reiz: Wäre es nicht spannend, den «Zauberfloh» zum Ausklang seiner Karriere ausserhalb seiner Komfortzone zu erleben? Ein Engagement in Italien liegt dem Vernehmen nach derzeit wohl am nächsten. Der englische Fussball könnte dem Argentinier zu hart sein, in Frankreich kommt nur PSG in Frage. Messi in der Bundesliga bei den Bayern? Undenkbar und dennoch: Das wäre mal ein Ding! Erzrivale Ronaldo hat trotz langjähriger Klubtreue in England und Spanien gezeigt, dass ein Wechsel durchaus belebend sein kann. Für den Fussball im Generellen, aber auch für die eigene Karriere.
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Der Vertrag läuft aus
Bis 2021 steht Messi in Barcelona noch unter Vertrag. Danach wäre ein ablösefreier Wechsel möglich. Doch der Umbruch beginnt jetzt – und nicht in einem Jahr. Mit einem Transfer könnten die Kassen in Katalonien im Hinblick auf den Neustart gefüllt werden, was 2021 nicht der Fall wäre. Vielleicht besteht nach den jüngsten Abnutzungserscheinungen also auch irgendwo ein reales Bedürfnis, Messi teuer zu verkaufen.
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Das Inter-Gerücht
Offizielle Angebote gibt es derzeit zwar noch keine, aber in den Hinterzimmern ist Messi bei vielen Top-Vereinen wohl schon länger ein Thema. Ein Name fällt seit dieser Woche immer öfter: Inter Mailand. In der italienischen Mode-Metropole soll sich der Argentinier angeblich gar schon eine grosszügige Bleibe gekauft haben, berichtet «SportMediaset». Die Wohnung liege im Stadtteil Porta Nueva, nahe des Inter-Vereinssitzes. Noch weiter geht die «Gazzetta dello Sport». Das Sportblatt schreibt, dass Messi bereits einen Vierjahres-Vertrag der Italiener vorliegen habe. Wie gesagt: Alles nur Gerüchte, aber wo Rauch ist, da ist auch das Feuer nicht weit.
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Die Körpersprache
Gewiss hat man im Viertelfinal gegen den FC Bayern München gesehen, dass nicht nur Messi bei Barça Mühe hatte, sich zu motivieren und den Tritt zu finden. Beim Argentinier fällt es aber nunmal besonders auf, wenn er teilnahmslos über den Platz schlurft und sein bisweilen blitzartiger Antritt derart rasch verpufft. Messi hatte in seiner Karriere immer wieder Rückschläge, der Druck – ob in der argentinischen Nationalmannschaft oder beim FC Barcelona – ist gewaltig und die Erwartungen sind unermesslich hoch. Man wird den Eindruck nicht los, als wollte sich Messi zusehends gar nicht in der Rolle des grossen Antreibers sehen. Mit einem Wechsel würde viel Last von seinen Schultern fallen. Er wäre nicht mehr Hauptverantwortlicher bei einer Niederlage, sondern Teil einer neuen Einheit, die erst im Entstehen ist – wie etwa bei Inter Mailand.