Pep Guardiola «Deswegen liebe ich es, zu viel nachzudenken und mir dumme Taktiken auszudenken»

Patrick Lämmle

5.4.2022

Guardiola scherzt: «Morgen spielen wir zu zwölft»

Guardiola scherzt: «Morgen spielen wir zu zwölft»

Vor dem Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Atlético Madrid scherzt Starcoach Pep Guardiola, dass er mit einer «unglaublichen Taktik» spielen lassen werde, nämlich mit 12 Mann. Natürlich eine schöne Anspielung auf die Bayern …

04.04.2022

Starcoach Pep Guardiola von Manchester City will seine Mannschaft vor dem Viertelfinal-Hinspiel der Champions League nicht mit Gegner Atlético vergleichen. Unterhaltsam wird es, wenn man den Spanier auf seine Taktik anspricht.

P. Lämmle

2009 und 2011 hat Guardiola mit Barcelona die Champions League gewonnen. Seither ist ihm das Kunststück, den wichtigsten europäischen Klub-Wettbewerb zu gewinnen, nicht mehr geglückt. Weder mit Bayern München, die er zwischen 2013 und 2016 coachte, noch mit Manchester City, wo er seit Sommer 2016 an der Seitenlinie steht.

Pep Guardiola
Keystone

Seit er 2016 das Traineramt bei Manchester City übernommen hat, holte Guardiola zwar sämtliche nationale Titel in England. Die Champions League konnte er mit den Cityzens bislang aber noch nicht gewinnen. Im vergangenen Jahr stand das Team erstmals im Endspiel der Königsklasse, verlor aber gegen Thomas Tuchels FC Chelsea.

Zwar hat er die Skyblues in dieser Saison zum fünften Mal in Serie in einen Champions-League-Viertelfinal geführt, was in dieser Zeitspanne kein anderer Verein geschafft hat, doch mit dem Titelgewinn wollte es einfach nie klappen. Dabei wurde Guardiola von nicht wenigen Experten immer wieder vorgeworfen, dass er in grossen Spielen zu «verkopft» agiere und damit letztlich seine eigene Mannschaft überfordere.

An der Pressekonferenz vor dem Viertelfinal-Hinspiel gegen Atlético (Dienstag, 21 Uhr live auf blue Sport) darauf angesprochen, ob die Kritik unberechtigt sei, dass er in diesem Wettbewerb zu viel nachdenke, meint Guardiola: «Ich denke oft zu viel nach.» Und dann führt er aus: «Deswegen hatte ich sehr gute Ergebnisse in der Champions League. Mein Job wäre langweilig, wenn ich verschiedene Gegner immer gleich sehen würde. Man muss unterschiedlich gegen sie spielen.»

Er möge es nicht, wenn die Leute denken würden, dass er gegen Atlético gleich spielen könne, wie beispielsweise gegen Liverpool. «Die Bewegungsabläufe von Liverpool sind komplett anders als jene von Atlético. Ganz besonders, weil die Spieler unterschiedlich sind. Jeder Spieler hat eine Mutter und einen Vater. Und diese Mütter und Väter sorgen für unterschiedliche Persönlichkeiten und Spieler. Darauf muss man achten und sich anpassen», stellt Guardiola klar. Und selbstironisch angehaucht fügt er an: «Deswegen liebe ich es, zu viel nachzudenken und mir dumme Taktiken auszudenken, um wieder bestraft zu werden, wenn ich nicht gewinne. Das ist der Grund.»

«Heute Abend hole ich mir Inspiration und werde morgen mit einer unglaublichen Taktik spielen lassen. Wir werden morgen zu zwölft spielen», scherzt Guardiola am Montagabend. Eine Anspielung auf Bayern Münchens Wechselfehler am vergangenen Wochenende im Spiel gegen Freiburg.

Vergleiche mit dem Gegner unerwünscht

Auf die Frage, ob am Dienstag «schöner Fussball» aus Manchester auf «hässlichen Fussball» aus Madrid treffen werde, reagiert Guardiola dann genervt: «Ich werde nicht eine Sekunde über solch dämliche Debatten sprechen.» Jeder versuche das Spiel zu gewinnen. «Wenn sie gewinnen, liegen sie richtig, wenn wir gewinnen, liegen wir richtig. Es gibt viele Spielweisen im Fussball, die im Wesentlichen auf den Qualitäten der Spieler basieren.» Sie wissen schon, die Spieler, das sind die mit den unterschiedlichen Müttern und Vätern …