Nach der Auslosung freuten sich die Bayern noch über das Glückslos Villarreal, nun sind die Münchner überraschend am spanischen Underdog gescheitert. Die deutsche Presse sucht nach Gründen für die Blamage, derweil kommen die Spanier aus dem Staunen kaum mehr heraus.
Deutschland
Bild:
«Das Bayern-Aus. Bitter und blöd! BLÖD, weil die Münchner als haushoher Favorit gegen den vermeintlichen leichtesten Gegner ausscheiden. Das war doch nur Villarreal und nicht Real, oder? BITTER, weil die Münchner den Sack viel früher hätten zumachen müssen.»
Sport 1:
«Die Sensation ist perfekt, der FC Bayern scheitert im Viertelfinale der Champions League – am Tabellensiebten der spanischen Liga, aber auch an sich selbst. (...) Das Champions-League-Aus als Spiegelbild der Rückrunde! Gegen Villarreal zeigte sich, woran es seit nunmehr zehn Wochen im Bayern-Spiel hapert – nämlich an Verlässlichkeit und an einem klaren Plan.»
Kicker
«Die personelle und in der Folge fussballspezifische Erneuerung des FC Bayern wird und muss sich fortsetzen. Die Finanzen diktieren allerdings unwillkommene Einschränkungen. Deshalb braucht es zusätzlich Fantasie für strukturelle Reformen. Der sportliche Ertrag 2021/22 gleicht dem der Vorsaison: Die Bayern werden zwar Meister, scheiterten aber im DFB-Pokal jeweils in der zweiten Runde und international im Viertelfinale.
Die Meisterschaft, gerade die zehnte in Serie, ist definitiv aller Ehren wert, aber im Selbstverständnis des FC Bayern eher ein Trostpreis. An der Säbener Strasse werden nun sehr direkte Fragen gestellt werden. Sie verlangen schonungslose, sehr perspektivische Antworten und professionelle Reaktionen.»
Spiegel
«Die Bayern hatten den Gegner am eigenen Strafraum eingeschnürt. Und doch sah es mitunter so aus, als wollten die Bayern ein eckiges Förmchen in eine runde Öffnung drücken: viele Flanken, wenig Ideen, am Ende nur vier Schüsse auf das Tor des FC Villarreal. Die Bayern wollten, doch sie konnten nicht. Schon wieder.»
Süddeutsche Zeitung
«Der FC Bayern scheitert am spanischen Kleinstadtverein FC Villarreal – nun muss Vorstandschef Oliver Kahn öffentlich sagen, was gerade schiefläuft. Seine Vorfahren Hoeness und Rummenigge werden genau hinhören.»
Frankfurter Allgemeine
«In den wichtigsten Wochen der Saison waren die Bayern eine Mannschaft ohne Wucht. Klar, Villarreal ist nicht Salzburg, aber auch nicht Manchester City. Die Spanier wissen, was sie können und nicht können. Unter dem Trainer Unai Emery spielen sie taktisch und technisch fast fehlerfrei. Das reichte, um die Bayern an ihre Grenzen zu bringen – auch wenn Villarreal dafür vielleicht auch die Grenzen des Fairplays (Zeitspiel!) ausdehnte.»
Spanien
Marca:
«Was für ein Abend, was für eine Begeisterung. Madrid und Villarreal sind im Halbfinale! (...) Villarreal schreibt sich mit goldenen Lettern.»
Sport:
«Villarreal ist entschlossen, den europäischen Fussball auf den Kopf zu stellen. Nachdem es die Juve in Turin weggefegt hatte, hat das ‹Gelbe U-Boot› den FC Bayern in einem kämpferischen Spiel in München ausgeschaltet. (...) Lewandowski kassiert Prügel, die seinen Bayern-Abgang beschleunigen könnte.»
AS:
«Villarreal torpediert den FC Bayern und gelangt ins Halbfinale. Ein Tor von Samu Chukwueze in der 87. Minute führt das U-Boot zum zweiten Mal in seiner Geschichte ins Halbfinale der Champions League. (...) Es waren 95 Minuten des Leidens, und das Tor Chukwuezes wird in die Geschichte des ‹Gelben U-Boots› eingehen.»
El Mundo Deportivo:
«Villarreal besiegt Bayern und erreicht das Halbfinale! Ein Tor Chukwuezes in letzter Minute reicht dem Team von Unai Emery, um eine der goldensten Seiten seiner Geschichte zu schreiben.»
El País:
«Villarreals Schloss war stärker als der FC Bayern. Die spanische Mannschaft hat das Halbfinale erreicht, nachdem sie die Miseren des konstantesten Teams der vergangenen Jahre in der Champions League offengelegt hat, eines Teams, das von einer internen Krise erschöpft ist, die auf einen Zykluswechsel hindeutet.»