Der FC Bayern ist raus aus der Königsklasse. Lange dominiert der deutsche Rekordmeister das Rückspiel gegen Villarreal, führt sogar durch ein Tor von Weltfussballer Robert Lewandowski. Dann gelingt den Gästen der späte Ausgleich. Die Bayern sind bedient.
Mit leerem Blick schlichen die Bayern-Stars nach dem Schock-Aus in der Champions League in die Kabine. Mit einem späten Gegentor hat der FC Villarreal den deutschen Rekordmeister beim 1:1 jäh gestoppt und dem Ensemble von Trainer Julian Nagelsmann einen schmerzhaften K.o. zugefügt. Kingsley Coman sank frustriert auf den Rasen, Robert Lewandowski stemmte ratlos die Hände auf die Knie, und Nagelsmann versuchte vergeblich Trost zu spenden.
Nagelsmann macht das bittere Aus vor allem auch am Hinspiel fest. Das 0:1 vor einer Woche in Spanien «war der Schlüssel, da haben wir das Duell verloren», sagte der Coach nach dem Spiel. «Heute haben wir es sehr gut gemacht, es war eines der besten Spiele der vergangenen Monate.»
Auf Fragen nach den Folgen des Ausscheidens reagierte der 34-Jährige schmallippig. «Ich weiss nicht, was auf mich zurollt, Bundesliga, Bielefeld», sagte Nagelsmann. «Wenn man verliert und ausscheidet, dann ist es so. Angst habe ich aber nicht, da gibt es Schlimmeres.» Das «wichtigste Spiel» seiner bisherigen Karriere sei es nicht gewesen. «Es war eines der wichtigsten.»
«Das Gegentor lag nicht in der Luft»
Thomas Müller fehlten im TV-Interview etwas die Worte. «Es ist extrem bitter, dass wir ein Gegentor kassieren trotz dieser Performance. Wir haben von Anfang an mit den Fans im Rücken gedrückt, gedrückt, gedrückt», sagte er. «Ein Gegentor lag auf keinen Fall in der Luft.»
Aus dem ersehnten Traum-Halbfinale gegen Jürgen Klopps FC Liverpool, der vor dem Einzug in die Vorschlussrunde steht, wird damit nichts. Nach dem krachenden Aus im DFB-Pokal im Oktober durch das 0:5 bei Borussia Mönchengladbach und nun dem vorzeitigen Ende aller Königsklassen-Hoffnungen hat nun der so gut wie sichere Gewinn der deutschen Meisterschaft allerhöchste Priorität.
Kurz vor dem Anpfiff hatte Bayern-Vorstand Oliver Kahn das neuste Wechselgerücht um Lewandowski abgeräumt. Der Pole, in dessen Heimat am Montag über einen angeblich feststehenden Wechsel zum FC Barcelona berichtet worden war, spiele «auf jeden Fall» in der kommenden Saison in München. Kahn sieht einen Wettbewerb um «die grösste Nonsense-Geschichte» über den Weltfussballer.