Frontino schätzt ein Der letzte Akt im Aufstiegsrennen der Challenge League

Von Andy Jucker

19.5.2022

Lässt sich der FC Aarau im Aufstiegsrennen noch aufhalten?
Lässt sich der FC Aarau im Aufstiegsrennen noch aufhalten?
Keystone

Aarau, Winti oder Schaffhausen. Eines dieser Teams wird am Samstag in die Super League aufsteigen. Gianluca Frontino hat bei allen gespielt. Und er hat beides erlebt: Die Ekstase der grenzenlosen Aufstiegsfreude genauso wie den tiefen Fall ins Tal der Tränen. Eine Reise durch die Gefühlswelten.

Von Andy Jucker

Er verschafft sich mit einer schnellen Bewegung Platz, schlenzt den Ball auf die weite Torecke und trifft den Pfosten. Gianluca Frontino vergräbt das Gesicht in den Händen. Es soll nicht sein, Aarau verspielt an jenem 2. Juni 2019 den sicher geglaubten Aufstieg in die Super League. Xamax schafft die Wende, holt das 0:4 aus dem Hinspiel der Barrage auf und gewinnt das Penaltyschiessen. Aarau versinkt im Tal der Tränen.

«Ich habe mir meinen Pfostenschuss noch unzählige Male angeschaut und immer ein bisschen gehofft, dass der Ball doch noch reingeht», erzählt Frontino im Gespräch mit blue Sport. Das Spiel gegen Xamax ist das letzte seiner Karriere. «Ich habe mich direkt nach Abpfiff gefragt, wieso meine Karriere so enden muss, im tiefsten Loch».

Gianluca Frontino spielte zwischen 2017 und 2019 beim FC Aarau.
Gianluca Frontino spielte zwischen 2017 und 2019 beim FC Aarau.
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Sechs Jahre davor ist Gianluca Frontino auf der anderen Seite der Gefühlsskala, mit dem FC Schaffhausen, seinem Heimatverein. Am letzten Spieltag, in der letzten Minute, gewinnt der FCS gegen YF Juventus und steigt in die Challenge League auf.

«Die Anspannung vor dem Spiel war enorm. Der Verein musste aufsteigen, das wussten wir. Dann fällt das entscheidende Tor. Das war unbeschreiblich, pure Freude und eine riesige Erleichterung», erinnert sich der 32-Jährige. Für den FCS läuft Frontino über 150 Mal auf. Nach dem Abstieg in die 1. Liga ist er der Schlüsselspieler, der den Klub mit zwei Aufstiegen in Folge zurück in die Challenge League führt.

In Schaffhausen reifte Frontino zum Führungsspieler, ehe er den Klub 2014 Richtung Thun verliess.
In Schaffhausen reifte Frontino zum Führungsspieler, ehe er den Klub 2014 Richtung Thun verliess.
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Mit dem FC Winterthur war Frontino hingegen nie nahe dran an einem Aufstieg. Und trotzdem erlebte er im FCW-Dress eines der grössten Spiele seiner Karriere. Im Frühling 2017 kämpfen die Winterthurer noch um den Ligaerhalt in der Challenge League, es ist eine schwere Zeit.

Im Cup aber, da brilliert das Team. Im Halbfinale ist der grosse FC Basel zu Gast. Die Schützenwiese ist ausverkauft. Lange ist das Spiel offen, am Ende verliert der FCW aber mit 1:3. Frontino sagt trotzdem: «Ich habe damals so richtig gespürt, wie schön es ist für den FC Winterthur zu spielen. Die Fans haben uns immer unterstützt, nie wurden wir respektlos behandelt. Das ist schon etwas Spezielles.»

Frontino 2017 im grossen Cup-Spiel gegen den FC Basel.
Frontino 2017 im grossen Cup-Spiel gegen den FC Basel.
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Seit drei Jahren ist Gianluca Frontino nun nicht mehr Fussballprofi. Kontakt hat er aber noch zu allen drei Aufstiegsaspiranten. Mit Danilo Del Toro (FCS), Granit Lekaj (FCW) und Olivier Jäckle (FCA) steht er in regelmässigem Austausch. «Sie alle waren noch vor Kurzem absolut überzeugt, dass ihr Team den direkten Aufstieg schaffen wird», erzählt Frontino.

Aber wer schafft es denn nun? Frontino sagt klar: «Der Druck ist beim FC Aarau am grössten. Und trotzdem glaube ich, dass sich an der Tabelle nichts mehr verändern wird. Aarau geht direkt hoch, Winterthur schafft es in die Barrage, der FCS wird undankbarer Dritter.»

blue Sport überträgt die Spiele von Aarau (gegen Vaduz, im Free-TV auf blue Zoom), Winterthur (gegen Kriens) und Schaffhausen (gegen Stade Lausanne-Ouchy) am Samstagabend live. Die Partien werden gleichzeitig um 20.15 Uhr angepfiffen.