Urs Fischer mit Union weiter im Hoch «Wahnsinn, was soll ich sonst sagen?»

DPA/jar

17.10.2022

«23 Punkte nach zehn Spieltagen sind aussergewöhnlich», sagt Union-Coach Urs Fischer.
«23 Punkte nach zehn Spieltagen sind aussergewöhnlich», sagt Union-Coach Urs Fischer.
Keystone

Wer kann Union Berlin überhaupt stoppen? Auch Dortmund tappt in die Taktikfalle von Urs Fischer. Die Eisernen behaupten sich an der Tabellenspitze der Bundesliga – und die Fans träumen vom grossen Coup.

DPA/jar

Marco Reus schlich nach seinem glücklosen Comeback mit hängendem Kopf vom Platz, die Siegeschöre der Fans von Union Berlin hallten bitter in seinen Ohren. «Deutscher Meister wird nur der FCU», sangen die Berliner Anhänger. Bei der Rückkehr seines Captains ist auch Borussia Dortmund am rätselhaften Union-Code krachend gescheitert. Die Mannschaft von Trainer Edin Terzic musste sich beim frechen und eiskalten Berliner Tabellenführer mit 0:2 geschlagen geben und verliert die Spitzenplätze als Achter sieben Zähler hinter Union aus dem Blick.

Durch den ersten Doppelpack von Janik Haberer baute Union seine Tabellenführung zunächst aus. Nach dem 5:0 der Bayern gegen Freiburg beträgt der Vorsprung auf den Rekordmeister weiter vier Zähler. «Unser Motto war es, Phasen zu überstehen und Phasen zu nutzen. Das haben wir in der ersten Halbzeit wirklich sehr gut gemacht», lobt Trainer Urs Fischer seine Mannschaft.

Der Blick auf die Tabelle freue ihn natürlich. «Es ist ein schöner Anblick. Aber wie gesagt, es bleibt eine Momentaufnahme», bleibt der Schweizer gegenüber «DAZN» bescheiden und betont: «Die 23 Punkte nach zehn Spieltagen sind aussergewöhnlich. Das hilft uns enorm, die nächsten vier Wochen bestmöglich zu überstehen.»

Bis zur Winterpause gibt es für Union noch gegen Bochum, Gladbach, Leverkusen, Augsburg und Freiburg Punkte zu holen. Und in der Europa League haben die Berliner auch noch gute Chancen auf den Einzug in die K.o.-Phase. Nach dem Sieg gegen Dortmund hiess es für Fischer aber erstmal, den Moment in vollen Zügen zu geniessen. Auf die Emotionen nach dem Schlusspfiff angesprochen, antwortet der Zürcher: «Wahnsinn, Wahnsinn, was soll ich sonst sagen?»

Spätestens jetzt dürfte allen klar sein: Mit dem seit elf Liga-Heimspielen ungeschlagenen Team von Urs Fischer ist ganz oben in der Tabelle länger zu rechnen. Matchwinner Haberer will von Titelträumen dennoch nichts wissen: «Wir wissen, wo wir herkommen. Es war heute ein geiler Sieg, aber wichtig ist, wie wir nächste Woche in Bochum spielen.» Träumen dürften nur die Fans, meint auch Fischer.

Kobel für einmal nicht auf der Höhe

Die Dortmund-Fans mochten sich schon kurz nach Anpfiff fragen, ob das da in ihrem Torwart-Trikot wirklich Gregor Kobel war. Erst liess der Schweizer einen ziemlich harmlosen Schuss von Andras Schäfer prallen. Noch ohne Konsequenzen. Als er wenig später slapstick-mässig ausrutschte, musste Haberer den Ball nur noch über die Linie schieben. «Das war eine super unglückliche Situation», sagt Kobel nach dem Match. «Wenn man da schon mit 0:1 startet, wird es ein schwieriges Spiel.»

So eine Führung ist bekanntlich das Beste, was Union passieren kann. Die Kulisse war da und Dortmund musste sich sortieren. Gerade schien das gelungen, da sass der nächste schnelle Angriff über Schäfer. Ex-YB-Stürmer Jordan Siebatcheu schob zu Haberer, der liess mit seinem Flachschuss Kobel keine Chance. Die Eisernen standen nun sicher in ihrer geliebten Grundformation. 77 Prozent Ballbesitz für Dortmund notierten die Datenanbieter am Ende. Statistiken können manchmal auch nutzlos sein.