Bei den Bayern kracht es nach der Pleite in Bochum gewaltig. Bei Joshua Kimmich und Co-Trainer Löw liegen die Nerven blank, Thomas Tuchel steht kurz vor der Entlassung – oder doch nicht?
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Nach der 2:3-Pleite gegen Bochum ist die Meisterschaft für Bayern München so gut wie futsch.
- Nach dem Schlusspfiff zoffen sich Joshua Kimmich und Co-Trainer Zsolt Löw im Kabinengang und müssen von Kapitän Manuel Neuer zurückgehalten werden.
- Für Thomas Tuchel dürfte es in den kommenden Tagen nun richtig ungemütlich werden.
- Obwohl Vorstandschef Jan-Christian Dreesen dem Trainer vorerst den Rücken stärkt, sollen bereits interne Showdown-Gespräche geplant sein.
Nach dem Abpfiff in Bochum fliegen bei den Bayern laut «Bild» die Fetzen. Auf dem Weg in die Katakomben geraten Joshua Kimmich und Co-Trainer Zsolt Löw aneinander. Nach einer Diskussion zwischen den beiden brüllt Löw auf der Treppe vor dem Spielertunnel etwas in Richtung Kimmich hinterher. Dort seien die Streithähne dann von Kapitän Manuel Neuer sowie mehreren Betreuern zurückgehalten worden.
In einem Video auf «X» ist zu sehen, wie Löw wild schimpft. Die Tirade des Co-Trainers soll gegen Kimmich gerichtet sein. Der wiederum war seit seiner Auswechslung in der 63. Minute stocksauer.
Kimmich hatte das Feld bei seiner Auswechslung diskutierend verlassen und zeigte sich anschliessend auf der Bank entgeistert über den Entscheid des Trainer-Teams, ihn vorzeitig vom Platz zu nehmen. Beim Spitzenspiel gegen Leverkusen in der Woche zuvor war der deutsche Nationalspieler erst in der 60. Minute eingewechselt worden.
Tuchel: «Das ist ein normaler Vorfall»
Auf den Zoff der beiden angesprochen versucht Tuchel nach der Partie zu beruhigen. «Ich weiss, was los war. Das ist nichts für die Öffentlichkeit», erklärt der Bayern-Trainer die Situation und beschwichtigt: «Wir sind in einer Fussballkabine. Das ist ein ziemlich normaler Vorfall, wenn es im Rahmen bleibt. Und es blieb im Rahmen.»
Auch Bayern-Vorstandschef Jan-Christian Dreesen war über die Szene informiert worden. «Josh muss einigermassen bedient gewesen sein auf der Auswechselbank», schätzte der Bayern-Boss die Situation ein.
Müller: «Woche zum Vergessen»
Ursprung der Niederlage war die zweite Rote Karte in Folge gegen Abwehrspieler Dayot Upamecano. Nach der 2:3-Pleite ist die Meisterschaft für die Münchner so gut wie futsch. Für Trainer Thomas Tuchel dürfte es in den kommenden Tagen nun richtig ungemütlich werden.
Auch Vereinslegende Thomas Müller ist aufgrund der neuerlichen Pleite bedient. Das sei eine «Woche zum Vergessen» sagte der 34-Jährige. Via Instagram räumt er nach dem 2:3 gegen Bochum ein: «Es ist schwierig, die richtigen Worte für unsere Gefühle zu finden.»
Der Rückstand der Münchner auf Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen ist mittlerweile auf acht Punkte angewachsen. Gegen die Werkself hatte der deutsche Rekordmeister zuvor in der Liga mit 0:3 verloren.
Hinzu kam zwischen den beiden Meisterschaftspleiten das 0:1 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Lazio Rom. «Wir müssen wieder einen Schritt machen, auch wenn das im Moment schwer erscheint», schrieb Müller weiter. Das Rückspiel in der Champions League findet am 5. März in München statt (live auf blue Sport).
Die grosse Tuchel-Frage
Die drängendste Frage bei den Bayern dreht sich nach der Niederlagen-Serie aber um Trainer Thomas Tuchel. Wie lange hält ihm der Verein noch den Rücken frei?
Nach dem Schlusspfiff in Bochum versuchte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen jegliche Abgangsgerüchte sofort im Keim zu ersticken. Die Frage nach einem Trainerwechsel stelle sich nicht, sagte Dreesen. Auf die Frage, ob Tuchel auch im nächsten Spiel gegen RB Leipzig auf der Bank sitzen werde, antwortete er mit «selbstverständlich».
Tuchel hatte zuvor den erneuten Rückschlag in Bochum als höchst unglücklich bezeichnet. «Ich finde die Niederlage heute nicht gerecht. Ich finde, es ist extrem viel gegen uns gelaufen», sagte Tuchel gegenüber DAZN: «Was schiefgehen kann, ist schiefgegangen.»
Nationalspieler Leon Goretzka veranschaulichte: «Es fühlt sich an wie ein Horror-Film, der nicht aufhört.» Doch es sei nicht nur Pech, das die Münchner derzeit hätten. «Es sind am Ende des Tages individuelle Fehler, die wir machen – und davon zu viele», kritisierte Goretzka. «Im Moment müssen wir, glaube ich, alles hinterfragen.»
Interner Tuchel-Showdown?
Aktuell sei eine Titelverteidigung «nicht realistisch», gab Tuchel zu. «Aber letzte Saison haben wir auch bis zum Schluss dran geglaubt und sind belohnt worden.»
Transfer-Experte Fabrizio Romano lässt derweil Zweifel daran aufkommen, ob der deutsche Trainer das Saisonende noch auf der Trainerbank der Bayern erleben wird. Er vermeldet auf «X», dass in München demnächst eine interne Aussprache stattfinden soll.
Dabei gehe es um die Zukunft Tuchels gehen. Bei den Showdown-Gesprächen werde die gesamte Führungsetage der Bayern involviert sein.
tbz / dpa / sda