Nachdem Borussia Dortmund gegen Leipzig eine 1:4-Heimpleite kassiert, ist der Frust bei Mannschaft und Fans gross. So gross, dass sich Nati-Verteidiger Manuel Akanji einen pöbelnden Anhänger gleich selbst vorknöpft.
Der BVB muss auf der Verfolgungsjagd von Spitzenreiter Bayern einen herben Rückschlag einstecken. Der erste Verfolger taucht im Topspiel der Bundesliga gegen RB Leipzig vor eigenem Publikum gleich mit 1:4, obwohl der Signal Iduna Park erstmals nach 763 Tagen ausverkauft ist. Die grosse Unterstützung allerdings lässt im Verlauf der Partie, die bereits mit dem 0:3 durch Nkunku in der 58. Minute zugunsten der abgezockten Gäste entschieden ist, merklich nach.
Als sich Innenverteidiger Manuel Akanji nach dem Schlusspfiff in Richtung Interview-Zone bewegt, wird er von eigenen Fans angegangen. «Versager» oder «Penner» sind dabei noch die harmloseren Beleidigungen, die dem Nati-Aushängeschild um die Ohren fliegen.
Irgendwann reicht es dem sonst eher ruhigen und besonnenen Akanji aber. «Was soll der Mist?», fragt der 26-Jährige in Richtung eines pöbelnden BVB-Fan und stellt ihn gleich selbst zur Rede. «Für was gehst du eigentlich ins Stadion, wenn du uns so beleidigst?»
«Ich verstehe, wenn man sauer ist»
Akanji muss gar kurz von der anwesenden BVB-Medienabteilung beruhigt werden, bevor er im offiziellen Interview mit Sport1 klarstellt: «Ich verstehe die Kritik an unserer Leistung, es war überhaupt nicht gut. Aber wenn man mit anderen Sachen kommt – ich verstehe nicht, warum man ins Stadion kommt und Spieler schlechtredet.»
Bei allem Verständnis für die Verärgerung erhoffe er sich vom eigenen Anhang Unterstützung. «Ich verstehe, wenn man sauer ist nach so einer Leistung. Aber es geht nur ums Sportliche, alles andere hat nichts damit zu tun.»
An der eigenen Leistung will der Schweizer indes nichts schönreden. «Wir haben dem Gegner heute die Tore geschenkt. Aus dem eigenen Ballbesitz machen wir dumme Fehler und das spielt eine Mannschaft wie Leipzig gut aus», wählt Akanji deutliche Worte. «Es hat heute wirklich an vielem gefehlt.»
Hummels mit Botschaft an Twitter-Kritiker
Innenverteidiger-Kollege Mats Hummels spricht zwar ebenfalls von einer Enttäuschung, er unterstreicht aber zugleich: «Man hat glaube ich gesehen, dass wir gearbeitet haben. Es war nicht so, dass wir ein lustloses Spiel gemacht haben. Wir haben uns reingehauen, hatten viele geile Ballgewinne.» Und weiter: «Ich weiss jetzt natürlich, dass es für so etwas immer auf den Sack gibt – auch für meine Aussage gerade. Aber das war heute ein Sieg der Effizienz und Chancenverwertung. Das war auf keinen Fall ein 1:4 von den Leistungsverhältnissen her.»
Insbesondere vor der Pause sieht Hummels bei den Gästen aus Leipzig keine Vorteile. «Es steht 2:0 zur Halbzeit, eigentlich mit nichts, mit einem Konter und einem Schuss, der eigentlich in die Mitte geht und wir dann abfälschen», sagt der 33-Jährige, bevor er eine Botschaft an die offenbar zahlreichen Kritiker sendet: «Ich weiss ganz genau, dass da jetzt die Leute auf Twitter draufhauen werden. Aber das was ich hier sage, ist eine realistische Einschätzung.»
Hummels sollte Recht behalten – zumindest was die Reaktionen auf Twitter angeht. Eine Auswahl: