Die Entlassung von Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic überschattet beim FC Bayern den Gewinn der Meisterschale. Am Montag meldet sich Ehrenpräsident Uli Hoeness zu Wort und redet Klartext.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Nach der entstandenen Unruhe um die Entlassung von Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic nimmt Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeness Stellung.
- Hoeness stärkt Präsident Hainer und dessen Aussagen und erklärt, wieso er den Zeitpunkt der Entlassung in Ordnung findet.
- Oliver Kahn konnte die Erwartungen von Hoeness in der Rolle des Vorstandschefs nicht erfüllen.
Am Samstag holt sich der FC Bayern in Köln dank eines Treffers von Jamal Musiala in der 89. Minute – und der Mainzer Schützenhilfe gegen Dortmund – in extremis die deutsche Meisterschaft. Doch nur wenige Minuten nach dem Herzschlagfinale platzt die Nachricht der Entlassung von Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic mitten in die Münchner Meisterfeier.
«Ich finde, da hätte man jetzt auch noch zwei, drei Tage warten können, unabhängig von der Entscheidung, ob sie jetzt gut oder schlecht ist. Das bewerte ich jetzt gar nicht», kritisiert etwa Mittelfeldspieler Joshua Kimmich den Zeitpunkt. Es sei «schon komisch, wenn man sich die Meisterschaft in so einem Finale sichert und einen dann so eine Nachricht erreicht, ist man in einem Wechselbad der Gefühle».
Nach der Bekanntgabe der beiden Entlassungen entsteht viel Unruhe, zumal sich Oliver Kahn und die Klubführung in den Schilderungen widersprechen und mit gegenseitigen Vorwürfen die Schlagzeilen prägen. Grund genug für Uli Hoeness, einige Dinge im Gespräch mit dem «Kicker» klarzustellen.
«Wir hätten auch bei 3 Titeln so gehandelt»
Den ungewöhnlichen Zeitpunkt für eine solche Entscheidung verteidigt Hoeness. Sie habe nichts mit dem Ausgang der Meisterschaft zu tun gehabt. «Wir hätten auch bei drei Titeln so gehandelt, die Entscheidung musste so getroffen werden», sagt der 71-Jährige und macht klar: «Wir haben uns stundenlang Gedanken gemacht, auch mit Karl-Heinz Rummenigge, wie wir es den beiden so beibringen, dass nichts hängen bleibt.»
Zudem sei es nur fair gewesen, den beiden die Entscheidung so früh wie möglich mitzuteilen – um ein ähnliches Szenario wie bei der Entlassung von Julian Nagelsmanns zu verhindern, der aus den Medien von seinem Rauswurf erfahren musste.
Hoeness bezeichnet Kahns Einstellung als Fehler
Das klärende Gespräch mit Kahn schildert Hoeness als unangenehm und emotional. Der Ex-Goalie habe den neuen CEO Jan-Chrstian Dreesen verbal attackiert, weshalb die Vereinsführung Kahn nahegelegt habe, die Reise zum letzten Auswärtsspiel nach Köln nicht anzutreten.
Hoeness geht aber noch einen Schritt weiter. «Im Nachhinein muss man das so sagen», antwortet Bayerns Ehrenpräsident auf die Frage, ob es ein Fehler gewesen sei, Kahn überhaupt zum Vorstandschef zu machen. «Oliver ist ein hochintelligenter Mann, der Austausch mit ihm macht Spass. Die grosse Enttäuschung liegt darin, dass ich gedacht habe, er könnte das Amt qua seiner Persönlichkeit allein ausfüllen, doch er hat sich stattdessen mit seinen Beratern umgeben.»
Hoeness hofft auf ein versöhnliches Ende
Nichtsdestotrotz schlägt Hoeness auch versöhnliche Töne an. «Ich habe grossen Respekt vor der Person, als Spieler hat er viel geleistet. Auch wenn er als CEO die Erwartungen nicht erfüllt hat, steht meine Tür für Oliver immer offen.»
Hoeness wird bei der Suche nach einem Nachfolger für Sportvorstand Salihamidzic selbst mitwirken – gemeinsam mit Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender Herbert Hainer, der neue CEO Jan-Christian Dreesen sowie Karl-Heinz Rummenigge, der in den Aufsichtsrat einziehen soll. Man wolle sich dafür genügend Zeit lassen. Das genannte Quartett übernimmt deshalb in enger Absprache mit Trainer Thomas Tuchel auch die Kaderplanung in diesem Sommer.