Urs Fischer und Union Berlin gehen getrennte Wege. blue Sport Experte Marcel Reif erklärt, warum Fischer nicht mehr der ideale Trainer für Union war und weshalb er sich um den Schweizer keine Sorgen macht.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Urs Fischer ist nicht länger Trainer von Union Berlin. Der Schweizer und das Bundesliga-Schlusslicht haben sich einvernehmlich getrennt.
- blue Sport Experte Marcel Reif ist sich sicher, dass die Trennung tatsächlich im gegenseitigen Einverständnis erfolgt ist.
- Ausserdem ist Reif überzeugt, dass Fischer wieder einen richtig guten Job findet. Sollte bei der Schweizer Nationalmannschaft ein Job frei werden, wäre Fischer ein geeigneter Nachfolger von Murat Yakin.
Union Berlin und Urs Fischer trennen sich im «gegenseitigen Einverständnis.» Die Floskel wird oft von Klubs verwendet, um den Begriff «Entlassung» zu umgehen. Dass es bei Union Berlin und Fischer aber tatsächlich einvernehmlich zur Trennung kam, kann sich blue Sport Experte Marcel Reif gut vorstellen: «Wenn ich Urs Fischer nicht ein bisschen kennen würde, würde ich sagen, das hat sich der Klub mit 2,50 Franken gekauft, damit der Trainer dann sagt, ja ja, gegenseitig. Bei Urs Fischer würde ich das völlig ausschliessen.»
Dass man sich zusammen entscheidet, nach 14 Spielen ohne Sieg die Zusammenarbeit zu beenden, findet Reif nur logisch: «Wenn du zu oft verlierst, musst du den Trainer wechseln, das ist ja banal und auch keine Katastrophe.» Sorgen um Urs Fischer macht sich Reif derweil keine: «Also Urs Fischer wird jetzt nicht unter irgendeiner Limmatbrücke sitzen und nichts zu essen haben, sondern das geht schon. Der wird auch wieder einen Job kriegen, weil er ein grossartiger Trainer ist. Punkt.»
Dass Fischer und Union keine gemeinsame Zukunft haben, war aber dennoch absehbar: «Wenn es nicht weitergeht, kannst du entweder die gesamte Mannschaft rauswerfen oder du trennst dich vom Trainer. In der Regel trennst du dich vom Trainer. Ich glaube das war, wenn du Profifussball nach den geltenden Gesetzen des Profifussballs spielen willst, eine unumgängliche Entscheidung.»
Die Frage, ob es für Union Berlin überhaupt einen passenderen Trainer als Urs Fischer gibt, findet Reif grundfalsch: «Die Frage vergisst eins. Diese Mannschaft sowie der Kader, wie er jetzt zusammengestellt war, war nicht mehr Union. Sie haben den berühmten nächsten Schritt machen wollen, Richtung Champions League. Sie haben Spieler wie Bonucci, Gosens und Volland gekauft. Insofern ist das nicht mehr dieses Union. Deswegen würde ich sagen, Urs Fischer war der ideale Trainer für Union. Union war der ideale Club für Urs Fischer und dann hat sich einer dieser Player verändert. Das ist Union.»
Die Zukunft von Urs Fischer
Reif ist überzeugt, dass Fischer bald wieder einen Job hat: «Er wird nicht der nächste Trainer von Real Madrid. Weil das auch nicht seine Welt ist. Urs Fischer wird einen Klub finden, der ähnlich ambitioniert ist wie Union oder noch eine Stufe höher. Solche Klubs wären verrückt, wenn sie nicht über Urs Fischer nachdenken würden. Dass er einen richtig guten Job findet, darauf wette ich alles, was ich in der Tasche habe.»
Ein Posten, der möglicherweise im Sommer 2024 frei wird, wäre derjenige des Schweizer Nati-Trainers. Ob Fischer für diesen Job geeignet wäre? Reif hat eine klare Meinung dazu: «Selbstverständlich ist er ein möglicher Nationaltrainer. Warum nicht? Sagt mir irgendetwas, was gegen Urs Fischer spricht.» Reif erinnert sich zudem an die Zeit von Fischer bei Basel und dessen Beliebtheit: «Ich habe ihn erlebt, wie er damals bei Basel gehen musste, weil er ihnen nicht glamourös genug war, nach zwei gewonnenen Meisterschaften. Und ich habe aber auch gesehen, wie die Muttenzerkurve ihn verabschiedet hat. Den Zürcher in Basel. Daran kannst du sehen, wie Menschen Urs Fischer wahrgenommen haben.»
Zudem ist Reif beeindruckt, wie Fischer die Situation damals gehandhabt hat: «Nicht ein böses Wort, nicht einmal nachtreten. Das ist ein Glücksfall für jeden. Und selbstverständlich auch für die Nationalmannschaft.» Aber erstmal hat Reif noch einen ganz anderen Vorschlag, den wir sofort unterschreiben würden: «Lass doch Muri erstmal Europameister werden. Und dann tritt er auf dem Höhepunkt seiner Karriere zurück.»