Europa-League-Sieg 2022, Trennung 2023: Oliver Glasners Zeit bei Eintracht Frankfurt endet. Die Risse zwischen Vereinsführung und Trainer sind am Ende deutlich zu sehen.
Eintracht Frankfurt und Trainer Oliver Glasner gehen nach zwei gemeinsamen Jahren getrennte Wege. Dies teilte der hessische Klub am Dienstag mit. Der 48 Jahre alte Österreicher kam im Sommer 2021 vom VfL Wolfsburg und hatte die Eintracht in der Saison 2021/22 zum Titel in der Europa League geführt. Eigentlich hatte Glasner noch einen Vertrag bis zum Sommer 2024. Schon seit Monaten war über die Trainerfrage in Frankfurt diskutiert worden. Ein Vereinsangebot über eine mögliche Verlängerung hatte Glasner vor Monaten nicht angenommen.
«Wir sind der Auffassung, dass nach all den Spekulationen und auch aufgrund der in den letzten Wochen und Monaten aufgekommenen Unruhe rund um die Trainerpersonalie nun Klarheit in der Zukunftsfrage wesentlich ist, um den Fokus von Trainer und Mannschaft komplett auf die Saisonziele und das Pokalfinale zu richten», sagte Sportvorstand Markus Krösche in der Mitteilung. «Daher möchten wir gemeinsam am bestmöglichen Abschied arbeiten und uns mit voller Kraft auf die letzten Spiele konzentrieren.»
Glasner sagte: «Ich akzeptiere die Entscheidung der Vereinsführung, die mir plausibel dargelegt wurde.» Die Gespräche mit der Eintracht seien «ehrlich, offen und fair» gewesen, «so wie unser Austausch in den zurückliegenden Jahren immer konstruktiv und von hohem gegenseitigem Respekt geprägt war. Es ist aber jetzt nicht der Zeitpunkt für Abschied oder Rückblick, sondern wir haben noch eine entscheidende Mission vor uns.»
Unruhe trotz starker Leistungen
Obwohl die Eintracht in den Pokalwettbewerben starke Leistungen zeigte, gab es in diesem Frühjahr immer wieder Unruhen. Frankfurt blieb in der Bundesliga monatelang sieglos und verabschiedete sich so auch aus dem Kampf um die Champions-League-Plätze.
Nicht nur sportlich stimmte es nicht mehr. Glasner präsentierte sich wochenlang immer wieder dünnhäutig und lieferte mehrere bemerkenswerte Pressekonferenzen. Nach dem 1:3 bei der TSG 1899 Hoffenheim Anfang Mai verlor der Österreicher die Nerven und hielt nach einer harmlosen Frage eines Journalisten eine denkwürdige Wutrede. Vorstandssprecher Axel Hellmann kritisierte Glasner einen Tag später mit deutlichen Worten. Die Risse zwischen Vereinsführung und Trainer wurden da deutlich.
Glasner bescherte der Eintracht nicht nur den ersten internationalen Titel seit 42 Jahren, sondern damit auch den erstmaligen Einzug in die Champions League. Dort schied Frankfurt im Achtelfinale gegen den SSC Neapel aus.