Ohne zu glänzen fährt Borussia Dortmund gegen das Bundesliga-Schlusslicht Greuther Fürth einen Heimsieg ein. Kritik am ideenlosen Auftritt bringt Trainer Marco Rose nach dem Schlusspfiff aber auf die Palme.
Gegen das abgeschlagene Schlusslicht der Liga tun sich die Borussen am Mittwoch enorm schwer, bis zur 82. Minute bleibt Haalands verwandelter Penalty der einzige Treffer in der schleppenden Partie. Am Ende fährt Dortmund immerhin einen 3:0-Heimerfolg ein, der den durchzogenen Auftritt aber nicht zu kaschieren vermag.
TV-Experte Didi Hamann wählt bei Sky deutliche Worte. «Das war schwere Kost – wie schon die gesamte Saison. Das hat mit Fussball nichts zu tun. Sie haben 12:9-Torschüsse gegen einen Abstiegskandidaten, das ist mir zu wenig», lautet seine schonungslose Analyse der schwarzgelben Leistung. Der BVB würde nicht Fussball spielen, sondern «Fussball arbeiten».
«Didi Hamann nagelt»
Bei Trainer Marco Rose stösst die Kritik aber nicht auf offene Ohren. «Ich glaube, wenn man unsere Saison sieht und die Umstände, unter denen wir arbeiten, kann man ein paar Sachen nachvollziehen. Wenn dir ständig Hilfe fehlt, du mit wenig Spielern in die Saison gehst, dir ständig Jungs wegbrechen und du nie mit der Mannschaft spielen kannst, mit der du möchtest», verteidigt der 45-Jährige das Abschneiden seiner Mannschaft. «Wir haben 34 Punkte in der Bundesliga und auch schon ein paar ordentliche Spiele gemacht.»
Noch mehr als über den Inhalt scheint sich Rose aber über den Absender der Kritik zu ärgern: «Es war von Beginn an so, dass Didi Hamann gegen uns nagelt. Vielleicht lade ich ihn mal ins Stadion ein oder auch zu mir.» Als Fragesteller Wasserziehr eingreift und meint, Hamann würde nicht nageln, sondern lediglich seine Meinung äussern, kontert Rose: «Ich hab eine andere Meinung als Didi Hamann. Und ich sage: Didi Hamann nagelt.»
Schliesslich gebe es ausser dem BVB kein anderes Team, das sich so klar als Bayern-Jäger positioniere. «Sollen sich doch alle freuen, dass es eine Mannschaft gibt, die das macht und probiert – trotz aller Widrigkeiten. Dass wir dem nicht immer gerecht werden können und dass wir in der Form von heute keine Chance haben, die Bayern vom Thron zu stossen, ist klar», so Rose. «Sich aber jede Woche hinzustellen und zu schiessen, das finde ich auch schwierig.»
Rose legt auf der Pressekonferenz nach
Interviewer Wasserziehr entgegnet schliesslich, dass er nicht gleicher Meinung sei wie der BVB-Coach. Die schnippische Antwort lässt nicht lange auf sich warten: «Ihr habt ja auch denselben Arbeitgeber, das ist ja logisch. Ein paar Leute aus Dortmund sehen das ähnlich wie ich.»
Auf der Pressekonferenz legt Rose kurz darauf noch einmal nach und erklärt, wo sein Hauptproblem mit dem TV-Experten liegt. «Es geht nicht nur um unsere Leistung, es geht dort teilweise auch um einzelne Spieler. Unser Kapitän (Marco Reus) fällt da immer wieder namentlich. Das gefällt mir nicht und ich finde auch nicht, dass das passt. Im Fussball vergisst man immer relativ schnell. Es ist mir seit Wochen zu einfach, zu billig – und immer wieder auf unsere Kosten.»
Hamann kontert: «Gruss nach Dortmund»
Hamann übrigens zeigt sich relativ unbeeindruckt von Roses Worten. «In 16 Spielen haben sie vier Mal verloren, in der Champions League haben sie in sechs Spielen drei verloren. Das heisst: Sie haben in 22 Pflichtspielen sieben verloren, das ist ein Drittel der Spiele», rechnet der Experte vor. «Du musst irgendwann mal anfangen, besser Fussball zu spielen. Ich bin der Meinung, dass sie sehr viel besser Fussball spielen können.»
Den verärgerten Marco Rose nimmt der TV-Experte beim Wort. «Gruss an Dortmund. Die Einladung nehme ich gerne an», sagt Hamann und fügt schelmisch an: «Ich komme gerne ins Stadion, wenn es wieder geht. Oder auch zu ihm nach Hause, wenn er ein gutes Glas Wein hat.»