Wieder einmal sorgt der Abstiegskampf in der Bundesliga für grosse Emotionen. Der VfB bleibt drin, Hertha muss zittern. Dazu werden einige Persönlichkeiten die Liga verlassen. Und was passiert mit Robert Lewandowski?
Dramatik pur bot die Bundesliga beim Saisonfinale. In letzter Minute schaffte der VfB Stuttgart die Rettung und schickte Hertha BSC in die Relegation. Gibt es für die Berliner wie 2012 ein böses Erwachen im Duell mit dem Zweitliga-Dritten? Der als Retter geholte Felix Magath bekommt damit noch zwei Auftritte auf der grossen Bühne. Für seine beiden Kollegen Adi Hütter und Markus Weinzierl war bereits am Samstag Schluss auf ihren Stationen in Gladbach und Augsburg. Mit Sebastian Hoeness muss nach einem Bericht der «Bild am Sonntag» ein weiterer Trainer um seinen Posten bangen. Der 40-Jährige wackle bei Hoffenheim nach zuletzt neun sieglosen Spielen zum Bundesliga-Abschluss, schreibt das Blatt, ohne Details zum weiteren Prozess zu nennen.
Nervensache
Dreimal stand Hertha BSC in den letzten drei Spielen dicht vor der Rettung, dreimal folgte der späte Schock. Nun müssen die Berliner nachsitzen. Es droht wie 2012 der Abstieg in der Relegation. «Wir haben zwei Spiele, in diesen zwei Spielen müssen wir es richten», sagte Manager Fredi Bobic nach dem bitteren 1:2 in Dortmund. Felix Magath übte sich in Optimismus: «Sollten wir diese Leistung von heute wiederholen, haben wir gute Aussichten, in der Bundesliga zu bleiben.» Was der als Retter verpflichtete Coach schon seit Wochen befürchtet hatte, könnte nun Wirklichkeit werden: Ein Relegationsspiel gegen seinen langjährigen Club Hamburger SV.
Ekstase
Der VfB Stuttgart war in dieser Saison so ziemlich das Gegenstück zur Hertha. Der Club lag wochenlang auf einem Abstiegsplatz, bewahrte trotzdem die Ruhe und hielt an Trainer Pellegrino Matarazzo fest. Das zahlte sich am Ende aus, auch wenn es eines Treffers in der Nachspielzeit beim 2:1 gegen den 1. FC Köln bedurfte. «Das war Ekstase pur», sagte Matarazzo beim Pay-TV-Sender Sky: «Ich weiss gar nicht, was passiert ist und wer das Tor geschossen hat. Es war ein toller Abschluss und extrem spannend.»
Abschied I
7,5 Millionen Euro hat sich Borussia Mönchengladbach vor der Saison die Dienste von Adi Hütter kosten lassen. Nach einer enttäuschenden Saison wurde das grosse Missverständnis beendet. Beide Seiten einigten sich auf das Ende der Zusammenarbeit, wie nach dem abschliessenden 5:1 gegen die TSG 1899 Hoffenheim bekannt wurde. Kommt es nun zur Rückkehr von Lucien Favre? Der Name des Schweizers löst rund um Borussia-Park jedenfalls grosse Begeisterung aus. Schliesslich hatte Favre die Borussia einst in einer schier aussichtslosen Lage gerettet und anschliessend nach Europa geführt. Auch FCZ-Meistermacher André Breitenreiter soll gemäss lokalen Medien zu den Kandidaten zählen.
Abschied II
Es war wohl fehlende Wertschätzung, die Markus Weinzierl veranlasste, selbst die Konsequenzen zu ziehen. Der Trainer kündigte nach dem 2:1 gegen die SpVgg Greuther Fürth seinen Abschied als Trainer des FC Augsburg an. Es sei ein «klares Zeichen» gewesen, dass es vor dem letzten Spieltag noch keine Unterredungen über die Zukunft gegeben habe, befand Weinzierl und stellte Manager Stefan Reuter vor vollendete Tatsachen. Der Verhältnis mit dem Weltmeister von 1990 war offensichtlich nicht das beste, auch wenn Reuter «nicht den Eindruck» hatte. Der Manager muss mal wieder auf Trainersuche gehen.
Abschied III
Seine Worte klangen bereits nach Abschied. «Klar, ich habe noch ein Jahr Vertrag», sagte Robert Lewandowski. Aber er habe Sportvorstand Hasan Salihamidzic gesagt, «dass, wenn ein Angebot kommt, dann müssen wir darüber nachdenken – auch für den Verein. Beide Seiten müssen an die Zukunft denken. Mehr kann ich nicht sagen», erklärte der alte und neue Torschützenkönig der Bundesliga nach dem 2:2 beim VfL Wolfsburg. Laut Medienberichten soll sich sein Manager bereits mit dem FC Barcelona auf einen Wechsel geeinigt haben. Nun sind die Bayern am Zug. Lassen sie ihren 33 Jahre alten Torgaranten für eine millionenschwere Entschädigung ziehen?
Abschied IV
Rudi Völler kletterte auf den Zaun und machte den Vorsänger für die Fans von Bayer Leverkusen. Nach mehr als 23 Jahren in Diensten des Werksclubs ist für den Weltmeister von 1990 und früheren DFB-Teamchef Schluss. «Mir war ja schon die ganze Woche bewusst, dass es zu Ende geht. Deshalb ist das alles absolut okay. Ich habe mich gefreut, nicht nur bei den harten Fans, sondern wie uns das ganze Stadion unterstützt hat, sowas war in früheren Zeiten nicht so üblich», sagte Völler, dem in der langen Zeit mit Bayer aber ein Titel verwehrt blieb.
Abschied V
Beim letzten Blick auf die tosende Südtribüne des Dortmunder Stadions wurde Erling Haaland doch noch ein wenig sentimental. «Die gelbe Wand ist wirklich unglaublich und etwas, das du mindestens einmal im Leben gesehen haben solltest», schwärmte der scheidende BVB-Torjäger nach dem glücklichen 2:1 seines Teams gegen Hertha BSC via Instagram.
Nach insgesamt 44 Jahren beim BVB als Spieler, Manager und Sportdirektor sagte Michael Zorc Adieu. Mit Marcel Schmelzer verabschiedete sich auch der dienstälteste Profi im Kader. Auch die Schweizer Goalies Marwin Hitz – der zum FC Basel wechseln soll – und Roman Bürki (Richtung MLS) verlassen den Revierklub.
dpa