blue Sport Experte Hamann «Bei Bayern herrscht eine Atmosphäre des Misstrauens»

Von Andreas Böni

15.9.2023

Hamann: «Beim FC Bayern München vertraut man sich nicht mehr»

Hamann: «Beim FC Bayern München vertraut man sich nicht mehr»

Wenn es um die Vergangenheit und Gegenwart des FC Bayern München geht, nimmt Didi Hamann kein Blatt vor den Mund.

15.09.2023

Am Freitagabend kommt Bayer Leverkusen zum Top-Spiel nach München. blue Sport Experte Didi Hamann sagte auf «Sky», dass die Stimmung bei Bayern «vergiftet» sei. Im blue-Interview begründet er diese Aussage.

Von Andreas Böni

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Didi Hamann wird neuer Experte bei blue Sport und wird an den Spieltagen der Champions League die Partien live aus dem Studio analysieren und diskutieren.
  • Der frühere Bayern-Profi sagte kürzlich, dass die Stimmung bei den Münchnern «vergiftet» sei. Wie er das gemeint hat, erklärt Hamann im Interview mit blue Sport.
  • Am Freitag kommt es in der Bundesliga zum Spitzenspiel zwischen Bayern und Leverkusen. Eine schwierige Aufgabe für den Meister, zumal laut Hamann bei Bayern «Misstrauen im Verein» herrsche.

Herr Hamann, als TV-Experte müssen Sie auch viel einstecken, gerade von den Bayern. Karl-Heinz Rummenigge nannte Sie einen «Märchen-Erzähler», Uli Hoeness den «Allesbesserwisser».

Didi Hamann
Bild: imago

Der frühere deutsche Nationalspieler und langjährige England-Legionär Didi Hamann wird neuer Experte bei blue Sport. An den Spieltagen der Champions League wird er die Partien live aus dem Studio analysieren und diskutieren.

Didi Hamann: Ach, das ist schon eine Zeit her. Kein Problem, es gehört dazu. Wenn man kritisiert, muss man selber auch Kritik vertragen. An mir prallt das ab, wenns auf sachlicher, fachlicher Ebene bleibt. Das muss man den Leuten zugestehen, sie stehen ja selber sehr unter Druck. Und wenn da einer mal einen Ausdruck wählt, den er vielleicht einen Tag später nicht mehr wählen würde, dann nehme ich das hin. Und grüsse sie weiter, wenn ich sie sehe. Ich habe mit niemandem im Fussball ein Problem mit, dass ich nicht mit ihm sprechen würde.

Sie sagten zuletzt auf «Sky», dass die Stimmung bei Bayern vergiftet sei zwischen Vorstand, Trainer und Spielern. Woran machen Sie das fest?

Trainer Thomas Tuchel wurde mit Christoph Freund von RB Salzburg ein Sportdirektor vorgesetzt, den er noch nie getroffen hatte. Die hätten wenigstens zuvor mal einen Kaffee trinken müssen. Gerade, wenn man vereinsintern vier Wochen vorher sagt, Tuchel ist der wichtigste Mann. Und dann holst du den Sportdirektor und er sagt, er kenne den Mann nicht. Es wäre das Einfachste gewesen, nach Salzburg zu fahren und einen Kaffee zu trinken. Mehr muss man ja nicht machen. Und dann gab es natürlich die Aussagen von Tuchel, dass er eine «Holding Six» möchte.

Also einen defensiven Mittelfeldspieler, der zuerst defensiv denkt.

Gegenüber Kimmich, Laimer und Goretzka schaffte das kein Vertrauen. Und wenn du Misstrauen im Verein hast oder in der Mannschaft, dann wird sich das negativ auswirken. Irgendwann wird man an einen Punkt kommen, wo es nicht mehr geht. Deswegen herrscht meiner Meinung nach beim FC Bayern eine Atmosphäre des Misstrauens, weil die Leute sich nicht vertrauen oder nicht offen miteinander umgegangen sind. Deswegen wird es spannend sein, zu sehen, was da passiert.

Vielleicht bringt Harry Kane als neuer Führungsspieler ein wenig Harmonie.

Er wird seine 20, 25, 30 Tore schiessen, es ist wunderbar, dass er da ist. Aber auch er braucht eine funktionierende Mannschaft. Weil jetzt zu sagen, wir können machen, was wir wollen, der schiesst die Tore schon und schiesst uns zur Meisterschaft und zum Gewinn der Champions League, so funktioniert der Fussball nicht.


Didi Hamann wird neuer Experte bei blue Sport und wird an den Spieltagen der Champions League die Partien live aus dem Studio analysieren und diskutieren. blue Sport hat den früheren Bayern-Profi zum Interview getroffen. Im ersten Teil geht es um seine Kritik an Yann Sommer. Hamann erklärt, dass er die Frau des Nati-Torhüters beim Einkaufen getroffen und mit ihr über seine kritischen Aussagen gesprochen habe. «Mein Motto ist immer, dass ich das, was ich im Fernsehen sage, den Leuten auch ins Gesicht sagen würde», sagt Hamann. Hier geht's zu Teil 1.

Hamann: «Ich habe Yann Sommers Frau beim Einkaufen getroffen»

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