ParkplätzeZürcher Kantonsrat will die «Pflicht zum Parkplatz» streichen
fn, sda
25.11.2024 - 12:37
«Pro Wohneinheit ein Parkplatz» – diese Vorgabe aus den 1990er-Jahren dürfte im Kanton Zürich bald der Vergangenheit angehören. Der Kantonsrat hat am Montag in erster Lesung einen Parkplatz-Kompromiss gutgeheissen, der den Gemeinden die Entscheidung überlässt.
Keystone-SDA, fn, sda
25.11.2024, 12:37
25.11.2024, 13:18
SDA
Der Parkplatz-Kompromiss sieht vor, dass die Gemeinden selber bestimmen können, wie viele Plätze bei Überbauungen erstellt werden sollen. «Es ist sinnvoll, dass man die Vorgaben flexibilisiert», sagte der Grüne Baudirektor Martin Neukom dazu.
Je nachdem, ob es sich um Alterswohnungen, Familienwohnungen oder andere Nutzungen handelt, kann die Zahl der Parkplätze höher oder tiefer ausfallen. Auf dem Land, wo generell noch mehr Auto gefahren wird, können die Gemeinden mehr Parkplätze bewilligen.
In den Städten, wo der Bedarf nach Abstellplätzen bereits stark gesunken ist, werden entsprechend weniger Plätze gebaut. Dies ermöglicht auch autoarmes oder autofreies Wohnen im ganzen Kanton. Bisher gab es solche Bestrebungen vor allem in der Stadt Zürich.
Mit der bisherigen «Pflicht zum Parkplatz» pro Wohneinheit wollte der Kanton verhindern, dass die Autos irgendwo im öffentlichen Raum abgestellt werden.
Parkplätze sind nicht nur für Autos
Der in erster Lesung beschlossene Kompromiss beinhaltet auch, dass Abstellplätze kein reines «Auto-Thema» mehr sind. Auch Velos, E-Bikes, Veloanhänger, Lastenvelos und Trottinette werden nun berücksichtigt.
Die Bauherren sollen etwa explizit «gut zugängliche» Plätze für Zweiräder schaffen. Ein Veloabstellplatz im Keller, für den das Velo mühsam die Treppe hinuntergeschleppt werden muss, soll neu nicht mehr als Abstellplatz gelten und keine Bewilligung erhalten.
Selbst die SVP steht mit Vorbehalten hinter dem Kompromiss. Grund dafür ist, dass die Gemeinden künftig selber entscheiden können, wo sie wie viele Parkplätze für richtig halten. Die Vorlage geht nun in die Redaktionskommission. Die zweite Lesung mit Schlussabstimmung findet in etwa vier Wochen statt.
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