Ausstellung St. Galler Textilmuseum zeigt «Circle of Water»

ka, sda

26.11.2024 - 12:35

Die Ausstellung "Circle of Water" zeigt innovative Entwicklungen bei der Produktion von Textilien.
Die Ausstellung "Circle of Water" zeigt innovative Entwicklungen bei der Produktion von Textilien.
Keystone

Thema der neuen Ausstellung im St. Galler Textilmuseum «Circle of Water. Textilien im Fluss» ist das oft problematische Zusammenspiel zwischen Wasser und der Textilproduktion. Im Zentrum stehen aber vor allem die Lösungen, beispielsweise neue Fasern, die in Labors entwickelt und von Modelabels wie Akris oder Hugo Boss verwendet werden.

«Circle of Water» beginnt im Hochparterre des Textilmuseums mit Videomonitoren, die das Meer zeigen, in das letztlich alles Wasser fliesst. Im grossen Ausstellungsraum im ersten Stock geht es dann zuerst um die die problematischen Auswirkungen der Textilproduktion.

Leistungsstarke Stoffe bestünden hauptsächlich aus synthetischen Materialien, heisst es in den Begleittexten. Dadurch seien sie langlebig und zersetzten sich schwer. Dies begünstige das «microfiber shedding», bei dem sich Plastikpartikel beim Waschen aus den Kleidern lösten und in den Wasserkreislauf gelangten.

60 Prozent aller Kleider enthielten Kunststofffasern. Zu den problematischen Materialien gehörten etwa auch Perfluorierte Verbindungen, die für Outdoor-Kleidung verwendet werden. Zu diesen Verbindungen zählen PFAS, die im Kanton St. Gallen momentan in der Landwirtschaft für Ärger sorgen.

Lösungen vorgestellt

Der grössere Teil von «Circle of Water» widmet sich den Lösungen für die Umweltprobleme. Zu sehen sind Kleidungsstücke bekannter Marken – darunter Akris oder Hugo Boss – , aber auch von eher unbekannten Produzenten. Die Gemeinsamkeit ist, dass sie durch innovative Entwicklungen Ersatz für problematische synthetische Fasern gefunden haben.

Die Alternativen werden am Beispiel von Badehosen aufgezeigt. Zu deren Eigenschaften gehört, dass sie elastisch sein müssen und aus Material bestehen, das sich nicht mit Wasser vollsaugt.

Im Advanced Fibers-Labor der Empa in St. Gallen wurden für Bademode hochvernetzte Siloxane entwickelt, die aktuell als unbedenklich gelten. Sie umschliessen die Textilfasern mit wasserabweisenden Hüllen. Umgesetzt werde diese Forschung laut Ausstellungstext von der Bäumlin & Ernst AG aus Wattwil.

Jackenfutter aus Kaffeekapseln

Eine Badehose von Round Rivers bestehe zu 100 Prozent aus Pet-Flaschen, die aus der Limmat gefischt wurden. Die Plastikflaschen werden in Zürich nach Farben sortiert, im Thurgau geshreddert und im Tessin zu Garn verarbeitet. Die Verarbeitung zu Badekleidern findet in Norditalien statt. Das Unternehmen dort setzt auf Solar- oder Ökostrom.

Innovative Lösungen gibt es auch für Outdoor-Kleidung. Eine Jacke von Mammut ist aus einer Kooperation von drei Schweizer Unternehmen entstanden: Mammut, HeiQ und Nespresso. Entwickelt wurde eine Isolationsjacke, die warm hält und atmungsaktiv ist. Die Isolierung der Jacke stammt von HeiQ. Verwendet wurde Aluminium aus recycelten Nespresso-Kapseln.

Die Ausstellung «Circle of Water. Textilien im Fluss» dauert noch bis am 21. April.

ka, sda