Gesundheitswesen Hirslanden-Direktor wird VR-Präsident des Kantonsspitals Aarau

ga, sda

16.6.2023 - 09:31

Das finanziell angeschlagene Kantonsspital Aarau (KSA) hat einen neuen Verwaltungsratspräsidenten: Daniel Lüscher, derzeit Direktor der Hirslanden Bern AG, soll das grösste Aargauer Spital wieder auf Kurs bringen. Weil die Aufgaben gross sind, erhöhte der Regierungsrat bis Ende 2026 die Vergütung für den Präsidenten.

Der 53-jährige Lüscher wohnt in Muhen AG und ist im Aargau aufgewachsen, wie die Staatskanzlei am Freitag mitteilte. Er ist als Direktor der Hirslanden Bern AG derzeit mit der Führung von Akutspitälern vertraut. Zuvor war Lüscher unter anderem CEO des Kantonsspitals Obwalden und der Spitäler Schaffhausen.

Lüscher ist laut Regierungsrat ein ausgewiesener Spitalexperte, der über die berufliche Erfahrung verfügt, um die strategische Führungsverantwortung für das KSA zu übernehmen.

Er wird sein Amt als Verwaltungsratspräsident des KSA per 1. Juli antreten, jedoch für eine Übergangszeit bis höchstens Ende November in einem Teilzeitpensum von maximal 50 Prozent noch gewisse Tätigkeiten für seinen bisherigen Arbeitgeber ausüben. Er habe den Job bei der Hirslanden Bern AG gekündigt.

Der bisherige Verwaltungsratspräsident der KSA AG, Peter Suter, stellte sich als Folge der Finanzprobleme des Spitals nicht mehr zur Wiederwahl. Insgesamt verzichteten vier der sieben Verwaltungsräte auf eine erneute Kandidatur. An der Generalversammlung des staatseigenen KSA wurden diese freien Posten neu besetzt.

Erster Schritt zur Bilanzsanierung

Der Grosse Rat bewilligte im Mai eine Finanzspritze von 240 Millionen Franken für das KSA. Die Millionen sollen die Überschuldung des grössten Spitals im Aargau und damit dessen Konkurs verhindern. Das KSA errichtet derzeit einen Neubau für 750 Millionen Franken.

Die mit der Finanzhilfe angestrebte Bilanzsanierung ist laut Regierungsrat ein erster Schritt auf dem Weg zur finanziellen Gesundung des KSA. In Ergänzung dazu seien weitergehende Massnahmen zur wiederkehrenden Ergebnisverbesserung nötig. Bei einem Umsatz von 810 Millionen Franken schloss die Jahresrechnung 2022 der KSA-Gruppe mit einem Verlust von 3,5 Millionen Franken ab.

Mittel- bis langfristige strategische Weichenstellungen seien unter Berücksichtigung des zukünftigen Leistungsangebots anzugehen. Dies wird eine zentrale Aufgabe des neu zusammengesetzten Verwaltungsrats unter der Führung von Lüscher sein, wie die Staatskanzlei schrieb.

Mehr Arbeit, mehr Geld

Der Regierungsrat habe vor dem Hintergrund dieser grossen anstehenden Aufgaben und der damit verbundenen zeitlichen Beanspruchung einer befristeten Erhöhung der Vergütung des KSA-Verwaltungsratspräsidenten zugestimmt.

Dieser werde in den ersten Jahren nach Amtsantritt einen Arbeitsaufwand zu bewältigen haben, der deutlich über das bisher übliche Pensum hinausgehe. Zur Kompensation dieser Mehrbelastung werde die jährliche Vergütung bis Ende 2026 erhöht. Zum Betrag machte die Staatskanzlei keine weiteren Angaben.

ga, sda