Volksrechte Urner Regierung lehnt Schutz von Schneehase und Schneehuhn ab

rl, sda

20.11.2024 - 12:16

Der Urner Regierungsrat will den Schneehasen nicht von der Jagd ausnehmen. (Archivaufnahme)
Der Urner Regierungsrat will den Schneehasen nicht von der Jagd ausnehmen. (Archivaufnahme)
Keystone

Schneehühner und -hasen sollen im Kanton Uri gejagt werden dürfen. Der Regierungsrat lehnt eine Volksinitiative, die ein Jagdverbot fordert, ab.

Die Volksinitiative «Schneehuhn und Schneehase leben lassen!» will einen Entscheid des Landrats vom Oktober 2023 umstossen. Das Parlament hatte damals mit 30 zu 23 Stimmen entschieden, dass die beiden Wildtiere schiessbar bleiben sollen.

Das Initiativkomitee argumentiert, dass Schneehühner und Schneehasen, anders als der Hirsch oder das Wildschwein, dem Wald und den landwirtschaftlichen Kulturen keinen Schaden zufügten. Eine Regulierung durch die Jagd sei damit nicht gerechtfertigt.

Auf der roten Liste

Der Bestand der beiden Tiere nehme wegen des Klimawandels ab, halten die Initianten fest. Schneehuhn und Schneehase seien bereits auf der roten Liste der bedrohten Tierarten zu finden.

Der Regierungsrat folgt den Argumenten der Initianten aber nicht. Es gebe keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Einfluss der Jagd auf die Populationen von Schneehuhn und Schneehase, erklärte er in seinem am Mittwoch veröffentlichten Bericht an den Landrat.

Angesichts der sehr geringen Abschusszahlen hält der Regierungsrat ein Jagdverbot für eine nicht notwendige Einschränkung. Falls nötig, könnte die Jagd durch eine Reduktion der Abschusszahlen eingeschränkt werden.

In 15 Gebieten geschützt

Der Regierungsrat erklärte ferner, dass in den total 15 Jagdbanngebieten im Kanton Uri die beiden Tiere ganzjährig geschützt seien. Tourismus, Raubtiere und der Klimawandel seien die Feinde von Schneehuhn und -hase, nicht die Jagd.

Eine Jägerin oder ein Jäger mit einem entsprechenden Patent darf im Kanton Uri jährlich drei Schneehühner und zwei Schneehasen erlegen. Nur sechs Prozent der Berechtigten machen nach Angaben des Regierungsrat davon Gebrauch.

Leidenschaftliche Tradition

Die Jagd auf Schneehuhn und Schneehase sei für viele Jägerinnen und Jäger eine leidenschaftliche Tradition, bei der die Kunst der Spurensuche im Vordergrund stehe, erklärte der Regierungsrat. Diese Jagd erfordere Geduld, Respekt vor der Natur und eine tiefgehende Kenntnis der Tiere und ihren Lebensräumen.

Nach Angaben des Regierungsrats ist der Bestand des Schneehuhns in der Schweiz stabil. Nur zwei bis drei Prozent davon würden jährlich geschossen. Zum Schneehasen gebe es keine verlässliche Zählung.

Das Initiativkomitee hatte das Volksbegehren im April mit 1770 gültigen Unterschriften eingereicht. Nötig für das Zustandekommen sind 600. Das Komitee braucht zum Sammeln der Unterschriften nur zehn Tage.

rl, sda