Klimaaktivisten Gymnasium Kirchenfeld stellt Aktivisten vier Zimmer zur Verfügung

ka, sda

6.6.2023 - 07:33

Mitglieder der Gruppe «End Fossil Bern» haben am Dienstag mehrere Räumlichkeiten des Kirchenfeld-Gymnasiums besetzt. Sie forderten eine klimagerechte Bildung. Die Schulleitung tolerierte die Aktion.

«Die Aktivistinnen und Aktivisten dürfen in vier freien Schulzimmern Veranstaltungen in Eigenregie durchführen», sagte Rektor André Lorenzetti im Video-Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Einer Vertretung der Jungfreisinnigen habe er zudem erlaubt, einen Gegenanlass zu organisieren.

Der reguläre Unterricht werde nicht beeinträchtigt, betonte Lorenzetti. Etwa 45 Klassen würden normal unterrichtet. Die Stimmung sei friedlich, es habe keine Sachbeschädigungen gegeben. Solange sich die Aktivistinnen und Aktivisten an die vereinbarten Spielregeln handle, könne die Schulleitung die Aktion tolerieren.

Dass «End Fossil» wie gewünscht mehrere Tage bleibe, sei allerdings nicht möglich. Bis am Dienstagnachmittag seien einige Schulzimmer glücklicherweise frei, danach aber nicht mehr. Dementsprechend müsse die Aktion dann zu Ende gehen.

Erste Aktion im Kanton Bern

Mitglieder von «End Fossil Bern» hatten nach eigenen Angaben um 05.30 Uhr damit begonnen, sich Platz in der Schule zu nehmen. «Wir bauten unsere Sachen auf und nahmen Kontakt mit Schulleitung und Abwart auf», berichtete eine Aktivistin.

Die Klimaaktivisten wollten Workshops durchführen zu jenen Themen, die ihrer Meinung nach im Lehrplan zu kurz zu kommen. Dazu gehörten politische Bildung, Bildung zu Klimagerechtigkeit sowie Sensibilisierung zu Rassismus und psychischer Gesundheit.

Es ist die erste Aktion dieser Art im Kanton Bern. In den Kantonen Zürich und Basel waren bereits Anfang Jahr Bildungseinrichtungen besetzt worden.

Berner Regierung soll sich äussern

Scharfe Kritik kam von der SVP. «Die illegale Besetzung des Gymnasiums muss sofort beendet werden», forderte SVP-Grossrat Samuel Krähenbühl in einem Communiqué. Linksextreme versuchten die Schülerinnen und Schüler zu indoktrinieren, das sei klar widerrechtlich.

Der Regierungsrat wird sich zum Thema äussern müssen, denn Krähenbühl hat nach eigenen Angaben eine Anfrage eingereicht. Darin erkundigt er sich, wie der Regierungsrat zur Besetzung stehe ob die Kantonsregierung gewillt sei, die Räumung zu veranlassen.

ka, sda