«Ein Dschungeltee»Schweizer stossen zufällig auf dunkelsten Fluss der Welt
sda/toko
19.10.2023 - 00:00
Vor Jahren stiessen Zürcher Forscher*innen auf den wohl dunkelsten Fluss der Welt. Nun haben sie herausgefunden, warum der Ruki im Kongobecken so schwarz ist.
Keystone-SDA, sda/toko
19.10.2023, 00:00
19.10.2023, 09:35
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Forscher*innen aus Zürich haben den wohl dunkelsten Fluss der Welt identifiziert und untersucht, warum der Ruki so schwarz ist.
Das Wasser des Ruki ist deshalb so dunkel, weil er aufgrund seines geringen Gefälles kaum Sedimente mitführt, dafür aber grosse Mengen an gelösten organischen Stoffen.
Zürcher Forscher*innen haben einen der dunkelsten Flüsse der Welt identifiziert. Der Ruki-Fluss in der Demokratischen Republik Kongo sei dunkler als der berühmte Rio Negro im Amazonas, teilte die ETH Zürich am Mittwoch mit.
Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) hat in einer Studie untersucht, warum der Fluss so schwarz ist. Nach Angaben der Hochschule handelt es sich um die erste Studie über den Dschungelstrom.
Das Ergebnis: Das Wasser des Ruki ist so dunkel, weil er aufgrund seines geringen Gefälles kaum Sedimente mitführt, dafür aber grosse Mengen an gelösten organischen Stoffen. Laut ETH Zürich enthält sein Wasser viermal mehr organische Kohlenstoffverbindungen als der Kongo-Fluss und anderthalbmal mehr als der Rio Negro im Amazonas.
Wasser steht wochenlang im Wald
Die kohlenstoffhaltigen Stoffe gelangen nach Angaben der Universität vor allem mit dem Regenwasser in den Fluss. Der Regen fällt auf die abgestorbene Dschungelvegetation und löst dabei organische Verbindungen aus dem abgestorbenen Pflanzenmaterial, wie die im Fachmagazin «Limnology and Oceanography» veröffentlichte Studie zeigte.
Zudem überschwemme der Fluss in der Regenzeit den Wald. Das Wasser stehe dann oft wochenlang hüfthoch auf dem Waldboden und fliesse nur sehr langsam ab. Dabei reichere sich das Wasser mit organischen Stoffen an. «Der Ruki ist eigentlich Dschungeltee», erklärte ETH-Forscher Travis Drake in der Mitteilung der Hochschule.
Entdeckt haben die Forscher*innen den Fluss eher zufällig. Seit 2008 untersuchen sie den Kohlenstoffkreislauf des Kongo- Beckens. Auf den Ruki stiessen die Forscher bei einer Erkundungstour im Rahmen ihrer Untersuchungen.