Schluss mit russischer HilfeUSA schicken Astronauten wieder selber zur ISS
SDA/gbi
24.5.2020 - 10:00
Neun Jahre ist es her, dass die Amerikaner zuletzt selbst Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS) geschickt haben. Seither sind sie von Russland abhängig. Das kratzt am Ego – und soll sich nun wieder ändern.
Es ist eine der ironischen Wendungen der Weltgeschichte: Zu ihrem wohl teuersten Bauwerk haben die US-Amerikaner ohne die Russen seit Jahren keinen Zugang mehr. Nur russische Sojus-Raumschiffe transportierten noch Astronauten zur hauptsächlich von den USA finanzierten Internationalen Raumstation (ISS).
Zuletzt waren im Sommer 2011 Astronauten mit der Raumfähre «Atlantis» von der Abschussrampe 39A des Weltraumbahnhofs Cape Canaveral aus zur Raumstation geflogen. Danach mottete die US-Raumfahrtbehörde Nasa ihre Space-Shuttle-Flotte aus Kostengründen ein – und ist seither für Flüge zur ISS auf Russland angewiesen. Das war mit über 80 Millionen Dollar pro Flug in einer russischen Sojus-Kapsel nicht nur teuer, sondern kratzte auch mächtig am Ego.
Doch damit ist nun Schluss: Nach knapp neunjähriger Pause, Verzögerungen und Pannen sollen am 27. Mai erstmals wieder Astronauten von den USA aus zur ISS starten.
Boeing versagte
«Die bedeutendste Nation der Welt sollte bei der Raumfahrt nicht auf irgendein anderes Land angewiesen sein», hatte der damalige Nasa-Chef Charles Bolden 2014 gesagt – und eigene Flüge für 2017 angekündigt. Im Zuge technischer Probleme, Finanzierungsschwierigkeiten und Umstrukturierungen nach der Wahl von US-Präsident Donald Trump wurde das Projekt aber immer weiter aufgeschoben.
Neben SpaceX war auch Boeing damit beauftragt worden, Transporter für Astronauten zu entwickeln. Der von Boeing entwickelte «Starliner» schaffte es allerdings bei einem ersten Versuch im Dezember nicht zur ISS. Der unbemannte Test soll nun wiederholt werden. Bis dahin ruhen alle Hoffnungen auf dem «Crew Dragon» der privaten Raumfahrt-Firma SpaceX, wie Nasa-Chef Bridenstine deutlich macht. «Diese Mission hat für die Vereinigten Staaten eine hohe Priorität.»
Los geht es nach derzeitigem Plan am 27. Mai um 22:32 Uhr (MESZ), wieder an der Abschussrampe 39A. Aber sonst ist diesmal vieles anders. Die Astronauten starten nicht an Bord eines Raumschiffs der Nasa, sondern in deren Auftrag mit einer «Falcon 9»-Rakete und dem «Crew Dragon» – und das mitten in der Corona-Pandemie, in der Unternehmen nur eingeschränkt arbeiten können und Zuschauer nicht zugelassen werden.
Zwei alte Herren im All
Im «Crew Dragon» sollen die Nasa-Astronauten Robert Behnken (49) und Douglas Hurley (53) sitzen, beide Veteranen des Space-Shuttle-Programms. «Es ist wahrscheinlich der Traum von jedem Schüler einer Testpilotenschule, mit einem brandneuen Raumschiff zu fliegen», sagte Behnken jüngst bei einer Pressekonferenz. «Und ich habe das grosse Glück, so eine Chance zu haben.»
Rund einen Monat sollen die beiden US-Astronauten an Bord der ISS bleiben – deutlich länger als geplant, denn die Raumstation ist derzeit mit nur drei Raumfahrern – den beiden Russen Anatoli Iwanischin und Iwan Wagner sowie dem Nasa-Astronauten Christoper Cassidy – zu knapp besetzt.
Das Ganze sei ein Test, der «letzte Flugtest» des «Crew Dragon», betont die Nasa. «Das sollten wir nicht aus den Augen verlieren», sagt Nasa-Chef Jim Bridenstine. «Wir machen das, um Dinge zu lernen. Und wir nehmen es sehr, sehr ernst in Hinblick auf Sicherheit.»
Russland wird den Start ebenfalls mit Spannung verfolgen – Kosmonauten sind aber nicht mit an Bord. In den vergangenen Jahren flogen mit der Sojus gemischte Besatzungen ins All, davor aber Amerikaner und Russen jeweils mit ihren Raumschiffen. Ohnehin giften sich der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, und der Boss von SpaceX, Elon Musk, gerne mal öffentlich an.
Mit den privaten US-Shuttles sollen künftig auch Touristen und andere Interessenten zur ISS gebracht werden, hatte die Nasa im vergangenen Jahr angekündigt. «Die Nasa öffnet die Internationale Raumstation für kommerzielle Möglichkeiten und vermarktet diese, wie wir es noch nie zuvor gemacht haben», hatte Finanzchef Jeff DeWit gesagt.
Die USA tragen den Grossteil der laufenden Kosten für die ISS von mehreren Milliarden Dollar jährlich. Die Gesamtkosten für Aufbau und Betrieb der Station belaufen sich nach Schätzungen bereits auf weit über 100 Milliarden Dollar.
Auch für Roskosmos geht es nicht zuletzt ums Geld, das die Behörde in den letzten Jahren an dem Shuttle-Service für Astronauten verdiente und in andere Projekte wie die Erforschung des Mondes stecken konnte. Das Unternehmen will nun künftig verstärkt etwa mit der Türkei, Saudi-Arabien und den Vereinten Arabischen Emiraten zusammenarbeiten. Raumfahrer aus diesen Ländern könnten mit russischen Raketen ins All aufbrechen.
Rogosin will die Starts seiner Raketen günstiger und damit wettbewerbsfähiger machen. Die Kosten sollten um mehr als 30 Prozent sinken, kündigte er vor wenigen Wochen an. Dies sei eine Reaktion «auf das Preisdumping amerikanischer Unternehmen, die aus dem US-Haushalt finanziert werden».
Zu Ostern legte Musk bei Twitter nach: Im Gegensatz zu den russischen seien seine Raketen zu 80 Prozent wiederverwertbar. Rogosin konterte: Auch Russland entwickele bereits Raketen, die mehr als nur einmal eingesetzt werden könnten. Diese würden dann aber effizienter als die amerikanischen sein. Ein Start liegt allerdings noch in weiter Ferne.
Bei der Raumfahrt klappte die Zusammenarbeit zwischen Moskau und Washington abseits vieler anderer Konflikte bislang gut. Kremlchef Putin lobte das auch, als er sich im April per Video auf die ISS schaltete – um dann allerdings auch zu erwähnen, dass Russland seine «strategischen Pläne» im All vorantreiben wolle. «Unser Land war schon immer ein Vorreiter bei der Erforschung des Universums.»
Ein Mann geht an Tonnen von Müll vorbei, die am Fusse des Wasserkraftwerks am Potpecko-Stausee in Serbien schwimmen. Vor allem Plastikabfälle gelangen durch Nebenflüsse in den Stausee und sammeln sich hier an. Eine serbische Zeitung schrieb bereits von einer «fliessenden Müllhalde». (26.1.2021)
Bild: Darko Vojinovic/AP/dpa
Klein, aber oho: Ein internationales Forscherteam hat auf Madagaskar eine neue Chamäleonart entdeckt, bei der das Männchen lediglich 13,5 Millimeter lang ist. Obwohl das männliche Tier das kleinste unter rund 11'050 Reptilienarten ist, verfügt es in Relation zur Körpergrösse über die grössten Genitalien. Der Grund: Eine erfolgreiche Paarung mit den bedeutend grösseren Weibchen wäre sonst nicht möglich. (28.1.2021)
Bild: Frank Glaw/SNSB-ZSM/dpa
Feuer an der Tankstelle: Die deutsche Rastanlage Hunsrück Ost an der Autobahn A61 ist einer nur knapp einer Katastrophe entgangen, nachdem hier ein Kleintransporter beim Betanken in Vollbrand geriet. Erst die Feuerwehr konnte das Feuer löschen – zuvor hatte der Kassier allerdings richtig reagiert und per Notschalter die ganze Tankanlage ausser Betrieb genommen. (28.1.2021)
Bild: Keystone
Winston hat das Coronavirus besiegt: Der Gorilla erholt sich im Zoo von San Diego nach einer umfangreichen medikamentösen Behandlung von einem schweren Verlauf seiner Corona-Infektion. Bei dem 48-jährigen Silberrücken Winston waren im Zuge der Infektion eine Lungenentzündung und Herzprobleme aufgetreten. Er wurde daraufhin mit einer Antikörper-Therapie, Herzmedikamenten und Antibiotika behandelt. (26.1.2021)
Bild: Ken Bohn/San Diego Zoo Global/dpa
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das, obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Bild: Bruna Prado/AP/dpa
Von Ruhe auf einer Parkbank kann hier nicht die Rede sein: Möwen und Tauben schwirren und fliegen um eine Frau in Tokio umher. (26.1.2021)
Bild: Eugene Hoshiko/AP/dpa
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Bild: Kapo TG
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Bild: Slamet Riyadi/AP/dpa
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