Weltraumteleskop 30 Jahre «Hubble»: Mit «Brille» auf Zeitreise durchs Universum

AFP/tsha

25.4.2020

«Hubble» liefert seit Jahren beeindruckende Bilder aus den Weiten des Weltalls. Nun wird das Teleskop 30 Jahre alt.

Das «Geburtstagskind» sieht aus wie ein Kanonenrohr, ist gut 13 Meter lang und rast seit nunmehr 30 Jahren um die Erde – mit 28'000 Kilometern pro Stunde. Seit seinem Start am 24. April 1990 revolutionierte das Weltraumteleskop «Hubble» mit atemberaubenden Bildern aus dem All die Astronomie und erwarb sich den Ruf des erfolgreichsten Wissenschaftsinstruments unserer Zeit. Das «First Light», also die erste Aufnahme des Telekopfs, fand knapp einen Monat später statt am 20. Mai 1990.

Seine Aufnahmen, die auch Laien einen völlig unerwarteten Blick auf das Universum eröffnet haben, gehören längst zum Kulturgut der Menschheit. Astronomen bescheinigen dem Weltraumspäher, dass er den Blick der Menschen auf das All und auf unseren Platz im Universum nachhaltig veränderte.



Vor drei Jahrzehnten wurde «Hubble» von der US-Raumfähre «Discovery» in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht. Dort oben, rund 560 Kilometer über der Erde und damit in einem etwas höheren Orbit als die Internationale Raumstation ISS, blickt «Hubble» in die Tiefen des Alls – fernab von der unruhigen Atmosphäre.

Panne am Hauptspiegel

Allerdings verlief die Geschichte des Weltraumteleskops nicht pannenfrei. Denn «Hubble» hatte einen peinlichen Geburtsfehler: Nach dem Start des von der US-Weltraumbehörde Nasa und der Europäischen Weltraumagentur ESA gemeinsam entwickelten Instruments zeigte sich schnell, dass sein Hauptspiegel mit einem Durchmesser von 2,40 Metern nicht korrekt geschliffen war.

Das Ergebnis waren unscharfe Bilder. Behoben wurde der Fehler 1993 durch eine Space-Shuttle-Mission. Dabei bekam «Hubble» eine Korrekturoptik – durch diese «Brille» konnte das Teleskop fortan scharf sehen. Dabei machte sich auch ein Schweizer verdient: Astronaut Claude Nicollier bediente den Roboterarm, mit dem die Korrekturoptik eingesetzt wurde.

Seither lieferte «Hubble» nicht nur faszinierende Bilder der Planeten unseres Sonnensystems, das Weltraumauge läutete vor allem ein neues Zeitalter bei der Beobachtung ferner und fernster Galaxien ein: «Hubble» spürte Sterneninseln auf, deren Licht für die Reise zur Erde mehr als 13,4 Milliarden Jahre braucht. Dem Weltraumteleskop gelang damit ein Blick in die Frühzeit des Universums.

Fundamentale Erkenntnisse

Daten von «Hubble» trugen ausserdem zur Bestätigung der Theorie bei, dass sich das Universum beschleunigt ausdehnt. Das nach dem US-Astronomen Edwin Hubble (1889 bis 1953) benannte Teleskop lieferte zudem Belege, dass die Entstehung von Planeten bei Sternen ausserhalb unseres Sonnensystems häufig vorkommt. Diese und weitere Erkenntnisse sind in abertausenden Studien veröffentlicht, die auf «Hubble»-Daten basieren.



Einer breiten Öffentlichkeit sind die spektakulären «Hubble»-Bilder von planetarischen Nebeln bekannt, die sich beim Tod von sonnenähnlichen Sternen bilden. Legendär sind auch die Aufnahmen des Weltraumteleskops von Supernova-Explosionen sowie von Gas- und Staubnebeln, in denen neue Sterne entstehen.

Eines dieser Bilder zeigt säulenförmige Gebilde im sogenannten Adlernebel – es wurde unter dem Namen «Säulen der Schöpfung» weltberühmt. Zum 30. Jahrestag wollen Wissenschaftler nun am Freitag eine neue, spektakuläre Aufnahme des Weltraumteleskops veröffentlichen.

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