Schiffslegende US-Regierung will Bergung von «Titanic»-Telegraf verhindern

AP

10.6.2020

Eine Bergungsfirma will den Telegrafen der «Titanic» an die Oberfläche holen. Die US-Regierung hat jedoch ethische Bedenken gegen das Projekt.

Eine für August geplante Bergung des Funkgeräts der «Titanic» stösst auf juristische Hindernisse. Anwälte der US-Regierung erklärten, das Bergungsunternehmen R.M.S. Titanic benötige für die geplante Expedition auf den Grund des Atlantiks eine Erlaubnis des Handelsministeriums, weil das Wrack dabei beschädigt werden könnte.

Die Regierung erhebe daher Einspruch gegen die Entscheidung einer Richterin in Virginia, die die Bergung im Mai erlaubt hatte.

Die «Titanic» hatte im April 1912 auf der Fahrt von England nach New York einen Eisberg gerammt. Während das Luxusschiff voll Wasser lief, setzte es über seinen leistungsstarken Marconi-Telegrafen Notrufe ab und meldete verzweifelte Versuche, Passagiere zu retten. Von dem 2'208 Menschen an Bord überlebten nur etwas mehr als 700.

Das Wrack wurde 1985 auf dem Grund des Nordatlantiks 645 Kilometer vor Neufundland in etwa 4'000 Metern Tiefe lokalisiert. R.M.S. Titanic hat von dort bereits Tausende Gegenstände geborgen, die um das Wrack verstreut lagen, darunter Silberbesteck, Porzellan und Goldmünzen. Um an das Funkgerät heranzukommen, müsste die Firma aber anders als bisher ins Innere des Wracks vordringen.

«Titanic»-Projektion des Schweizer Lichtkünstlers Gerry Hofstetter im nördlichen Polarmeer 2011.
«Titanic»-Projektion des Schweizer Lichtkünstlers Gerry Hofstetter im nördlichen Polarmeer 2011.
Bild: Keystone

Die US-Regierung lehnt dies ab, weil dort auch die menschlichen Überreste zahlreicher Opfer liegen. Sie verweist auf ein Abkommen mit Grossbritannien, in dem die «Titanic» als Gedenkort an die Toten des Unglücks erklärt wird, denen «angemessener Respekt» erwiesen werden müsse.

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