Archäologie Unterirdische Räume bei Jerusalemer Klagemauer entdeckt

SDA/dpa/uri

19.5.2020

In Jerusalem ist bei Ausgrabungen nahe der Klagemauer das unterirdische System eines grossen Bauwerks entdeckt worden. Die Archäologen rätseln nun, warum damals so grosse Anstrengungen unternommen wurden. 

Bei Ausgrabungen in einem Tunnel an der Klagemauer in Jerusalem sind unterirdische Räumlichkeiten gefunden worden. Diese seien in Felsen gehauen und stammten aus der Zeit der römischen Herrschaft vor rund 2000 Jahren, teilte die israelische Altertumsbehörde am Dienstag mit.

Die Räume seien vermutlich vor der Zerstörung des zweiten jüdischen Tempels durch die Römer im Jahre 70 von Einwohnern Jerusalems genutzt worden. Das unterirdische System sei unter dem Fussboden eines «grossen und beeindruckenden Bauwerks aus der byzantinischen Zeit verborgen gewesen», hiess es in der Mitteilung. Es bestehe aus einem offenen Hof und zwei Räumen. Diese seien übereinander in drei Stockwerken angeordnet und mit steinernen Treppen verbunden, hiess es.

Ein Archäologe präsentiert einen Fund aus dem Untergrund. 
Ein Archäologe präsentiert einen Fund aus dem Untergrund. 
Bild: Keystone

Ausgrabungsleiter Barak Monnickendam-Givon sprach von einem «einzigartigen Fund». Es sei das erste Mal, dass unterirdische Räume dieser Art nahe der Klagemauer gefunden worden seien. «Man muss verstehen, dass es vor 2000 Jahren in Jerusalem üblich war, Steinhäuser zu bauen, wie heute.» Deshalb stelle sich die Frage: «Warum hat man damals so grosse Anstrengungen darauf verwendet, unterirdische Räume in Felsen zu hauen?»



In den Räumen seien auch tönerne Kochgefässe, Öllampen, ein Steinbecher sowie der Teil eines steinernen Wasserbeckens gefunden worden. Dieser sei vermutlich für jüdische Reinheitsrituale verwendet worden.

Die Klagemauer ist ein Überrest des im Jahre 70 von den Römern zerstörten zweiten jüdischen Tempels gilt als heiligste Stätte der Juden. Er liegt am Fusse des Tempelbergs, den auch Muslime als Heiligtum verehren.

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