Ein Taucharchäologe bei der Arbeit unter Wasser vor dem Hafen Güttingen TG.
Schwellhölzer des Mäuseturms im Bodensee vor Güttingen. Taucharchäologen haben sie seit 2017 untersucht.
Mehrere Beile aus der Spätbronzezeit gehören zu den wichtigsten Funden in der Untiefe im Bodensee bei Güttingen.
Die Archäologen fanden beim Mäuseturm in der Untiefe im Bodensee auch ein kleines Stück Goldblech. Es wird noch genauer untersucht.
Mittelalterlicher Mäuseturm im Bodensee war bewohnt
Ein Taucharchäologe bei der Arbeit unter Wasser vor dem Hafen Güttingen TG.
Schwellhölzer des Mäuseturms im Bodensee vor Güttingen. Taucharchäologen haben sie seit 2017 untersucht.
Mehrere Beile aus der Spätbronzezeit gehören zu den wichtigsten Funden in der Untiefe im Bodensee bei Güttingen.
Die Archäologen fanden beim Mäuseturm in der Untiefe im Bodensee auch ein kleines Stück Goldblech. Es wird noch genauer untersucht.
Das Geheimnis des Mäuseturms im Bodensee vor Güttingen ist gelüftet: Er stammt aus dem Mittelalter und war bewohnt. In der Umgebung konnten von Taucharchäologen auch spätbronzezeitliche Pfahlbausiedlungen und Befunde aus der Römerzeit nachgewiesen werden.
Seit 2017 waren Mitarbeiter des Amts für Archäologie jeweils von Februar bis Mai für einige Wochen bei einer etwa 240 Meter vor dem Hafen Güttingen liegenden Untiefe tätig. Auf dieser befindet sich der sogenannte Mäuseturm, ein 15 mal 15 Meter grosses Geviert aus massiven Eichenpfählen und Schwellhölzern.
Die Konstruktion stammt aus dem 11. Jahrhundert, wie das Thurgauer Amt für Archäologie am Donnerstag schrieb. Sie war von mehreren Palisaden umgeben. Funde von mittelalterlichen Gefässen bezeugen, dass der Turm bewohnt war. «Besondere Objekte wie ein Silberglöckchen mit vier Menschenköpfen, das vermutlich in liturgischem Zusammenhang verwendet worden ist, unterstreichen die Bedeutung der Anlage, um die sich Sagen ranken», heisst es in der Mitteilung.
Bei den Arbeiten entdeckten die Taucherinnen und Taucher in der Umgebung des Mäuseturms ein 1,5 Hektar grosse Pfahlfeld. In der Zwischenzeit wurden über 2'300 Hölzer vermessen und analysiert. Sie stammen von spätbronzezeitlichen Pfahlbausiedlungen, aus der Zeit von etwa 1100 und 930 vor Christus.
Hölzer aus der Römerzeit
Aus dem Seegrund ragende Pfahlköpfe und stark verschliffene Keramikfragmente zeugen davon, dass die Fundstelle ständiger Erosion ausgesetzt war. Zu den wichtigsten Funden gehören mehrere Lappenbeile aus Bronze oder bronzene Schmucknadeln. Ein kleines Stück Goldblech, das vielleicht ursprünglich als Dekor eines anderen Gegenstandes diente, wird derzeit noch genauer untersucht.
In etwa 200 Meter Distanz lokalisierten die Taucher ein weiteres Pfahlfeld mit Hölzern aus der Römerzeit. Auch einige der Pfähle im Bereich des Mäuseturms datieren vom 2./3. Jahrhundert nach Christus. Von der Nutzung der Untiefe in der Römerzeit zeugen auch Gefässscherben und Ziegelfragmente.
In diesem Jahr seien die Arbeiten aufgrund der regelmässigen Bisen unter erschwerten Bedingungen durchgeführt worden, heisst es. Mit Abschluss der diesjährigen Kampagne sind die taucharchäologischen Arbeiten beim Mäuseturm vorläufig beendet. Die bisherigen Ergebnisse machten deutlich, dass auch auf grosse Distanz zum heutigen Ufer mit in früheren Zeiten genutzten Fundstellen zu rechnen ist. Es müsse daher Ziel kommender Untersuchungen unter Wasser sein, weitere solcher Fundstellen aufzufinden.
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