10 Fussballfelder pro Minute 2023 wurde tropischer Regenwald von der Fläche der Schweiz zerstört

ceel, sda

5.4.2024 - 00:00

In Brasilien und Kolumbien wurde 2023 deutlich weniger Regenwald abgeholzt als in den Vorjahren — weltweit blieb die Abholzung jedoch fast auf dem gleichen Niveau.
In Brasilien und Kolumbien wurde 2023 deutlich weniger Regenwald abgeholzt als in den Vorjahren — weltweit blieb die Abholzung jedoch fast auf dem gleichen Niveau.
Keystone (Archivbild)

Zwar wurde 2023 insgesamt weniger tropischer Regenwald vernichtet als noch im Vorjahr. Dennoch sind die zerstörten Flächen gigantisch — und entsprechen fast der Fläche der Schweiz.

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  • 2023 sind einem Bericht zufolge rund 3,7 Millionen Hektar tropischer Urwald zerstört worden.
  • Das sind laut World Resources Institute (WRI) rund 400'000 Hektar weniger als noch 2022. Dennoch ist die verlorene Waldfläche fast so gross wie die Schweiz (4,1 Millionen Hektar).
  • Der Rückgang wurde zum Teil durch Brände verursacht, hauptsächlich aber durch andere Entwicklungen wie insbesondere Abholzung.

Weltweit sind im vergangenen Jahr einem Bericht zufolge rund 3,7 Millionen Hektar tropischer Urwald zerstört worden. Das sind rund 400'000 Hektar weniger als noch 2022, wie das World Resources Institute (WRI) am Donnerstag in Washington mitteilte.

Dennoch ist die verlorene Waldfläche fast so gross wie die Schweiz (4,1 Millionen Hektar).

«Die Welt hat zwei Schritte vorwärts und zwei Schritte zurück gemacht, als es um die Waldverluste des letzten Jahres ging», erklärte Mikaela Weisse von der Umweltorganisation Global Forest Watch laut einer Mitteilung. 3,7 Millionen Hektar im Jahr 2023 - die Zahl ist fast identisch mit dem Waldverlust der Jahre 2019 und 2021. In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Welt nach Angaben des WRI jedes Jahr drei bis vier Millionen Hektar Tropenwald verloren.

Zehn Fussballfelder pro Minute

Umgerechnet seien im vergangenen Jahr pro Minute Baumbestände in der Grösse von zehn Fussballfeldern verschwunden. In Brasilien ging der Verlust 2023 zwar deutlich zurück, trotzdem ist es dem Bericht zufolge noch immer das Land mit dem grössten Waldschwund. Kolumbien habe seinen Waldverlust im Vergleich zum Vorjahr fast halbiert, hiess es.

«Starke Rückgänge im brasilianischen Amazonasgebiet und in Kolumbien zeigen, dass Fortschritte möglich sind», sagte Weisse. «Aber der zunehmende Waldverlust in anderen Gebieten hat diese Fortschritte wieder weitgehend zunichtegemacht.» Besonders stark schwanden Wälder demnach in der Demokratischen Republik Kongo, in Bolivien und in Indonesien.

Brasilien rodet weniger Regenwald

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Der Verlust von tropischen Urwäldern ging in dem Land im vergangenen Jahr laut einem Bericht von Global Forest Watch deutlich zurück. Dennoch führt Brasilien die globale Liste mit dem grössten Verlust an.

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Grosser Waldverlust auch in Kanada

Mit Blick auf die weltweite Entwicklung - also auch jenseits der Tropen - taucht überraschenderweise Kanada prominent auf. Dort war der Waldverlust dreimal so hoch wie in anderen aufgezeichneten Jahren. Der Grund: 2023 wurden fünfmal mehr Bäume durch Brände vernichtet als im Vorjahr.

Urwald, also vom Menschen weitgehend unberührter Wald, hat eine grosse Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt und für die Speicherung von Kohlendioxid (CO2). Mithilfe der Plattform Global Forest Watch beobachten zahlreiche Umweltorganisationen unter Leitung des WRI seit 2014 unter anderem mit Satellitentechnik Veränderungen von Waldgebieten weltweit. Das WRI erstellte den darauf basierenden Report jährlich gemeinsam mit Forschenden der US-amerikanischen Universität von Maryland.

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