KlimawandelWirbelstürme werden ausdauernder — und richten grössere Schäden an
AP/dpa/toko
11.11.2020 - 19:44
Wirbelstürme schwächen sich Wissenschaftlern zufolge wegen des Klimawandels über dem Festland langsamer ab als früher. Da die Wassertemperaturen gestiegen seien, wirkten Meere für Hurrikane wie ein Reservetank für Feuchtigkeit.
Wissenschaftlern zufolge schwächen sich Wirbelstürme wegen des Klimawandels über dem Festland langsamer ab als früher. Da die Wassertemperaturen gestiegen seien, wirkten Meere für Hurrikane wie ein Reservetank für Feuchtigkeit, hiess es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Journals «Nature». Hurrikane über warmen Wasser bräuchten länger, um sich abzuschwächen. Deshalb könnten sie auch grössere Schäden anrichten.
Für die Studie wurden den Angaben zufolge 71 Hurrikane ausgewertet, die seit 1967 vom Atlantik auf das Festland gezogen waren. In den 1960er Jahren verloren sie anschliessend binnen 17 Stunden zwei Drittel ihrer Kraft. In der Gegenwart dauert das durchschnittlich 33 Stunden. Wissenschaftler führen höhere Meerestemperaturen auf den Klimawandel zurück.
Trotzdem habe er vor Beginn der Studie nicht mit einem solchen Ergebnis gerechnet, sagte Autor Pinaki Chakraborty vom Institut für Wissenschaft und Technik im japanischen Okinawa. «Das ist eine grosse Zunahme», sagte er. Der Hurrikan «Florence» habe 2018 fast 50 Stunden gebraucht, um nach seinem Auftreffen auf Land knapp zwei Drittel seiner Kraft zu verlieren. Insgesamt habe er Schäden im Wert von 24 Milliarden Dollar (rund 20 Milliarden Euro) angerichtet. Hurrikan «Hermine» habe 2016 sogar mehr als drei Tage benötigt, um ähnlich viel Kraft zu verlieren. Deswegen müssten sich auch Städte fernab der Küste auf grössere Sturmschäden einrichten als früher.
Wenn die Ergebnisse der Studie zuträfen, müssten die Versicherungsprämien steigen, schlussfolgerte der Hurrikan-Forscher Brian McNoldy von der Universität Miami, der nicht an der Studie beteiligt war.