Sensationsfund Kohle-Bagger legt Donau-Schiff aus römischer Zeit frei

SDA/dpa/uri

2.6.2020

Ein spektakulärer Fund wurde zufällig nahe der serbischen Stadt Kostolac gemacht: In einem Steinkohletagebau wurde ein Boot aus dem römischen Reich ausgegraben. Nach Angaben der Wissenschaftler ist es sehr gut erhalten.

Beim Abbau von Kohle in der serbischen Ortschaft Kostolac ist ein Bagger auf ein Flussschiff aus der römischen Zeit gestossen. Das 19 Meter lange Boot aus Holz ist zu mehr als der Hälfte erhalten und diente den Römern der Garnisonsstadt Viminatium im 3. Jahrhundert dazu, Legionäre und Waren auf der Donau zu transportieren.

«Wir hatten grosses Glück», sagte der Archäologe Miomir Korac der Deutschen Presse-Agentur. Zum Zeitpunkt der Entdeckung des Schiffes im März war in Serbien gerade die Corona-Pandemie ausgebrochen. «Wir schlichen uns praktisch im Stillen auf das Gelände und bargen das Wrack», beschrieb es Korac, der seit mehr als 20 Jahren die Ausgrabungen in Viminatium leitet. In Normalzeiten hätte das Stoppen der Baumaschinen enorme Kosten verursacht.



Der spektakuläre Fund erlaubt Rückschlüsse auf das beachtliche handwerkliche Niveau der römischen Schiffbauer. An dem gut erhaltenen Rumpf ist im Detail zu erkennen, mit welcher Kunstfertigkeit die damaligen Schiffszimmerer aus den Planken den Kiel zu formen wussten. Neben dem grossen Schiff wurden im März auch zwei kleinere, kanuartige Boote gefunden.

Viminatium gilt auf einer Fläche von 450 Hektar als besonders ergiebige Ausgrabungsstätte. Die Hauptstadt der römischen Provinz Maesia Superior versank nach ihrer Zerstörung durch einen Awarensturm im Jahr 584 im Schlamm der Donau. Aus diesem Grund wurden über ihr später keine anderen Siedlungen oder Städte errichtet. Archäologen gruben hier in den letzten Jahrzehnten ein Mausoleum, ein Amphitheater, Fresken, Mosaike und Keramiken aus.

Bilder des Tages

Zurück zur Startseite