Klimawandel Erde stellt drei Tage in Folge Temperaturrekorde auf

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7.7.2023 - 00:00

Den dritten Tag in Folge hat die Erde einen Temperaturrekord aufgesstellt.
Den dritten Tag in Folge hat die Erde einen Temperaturrekord aufgesstellt.
KEYSTONE/EPA/HOTLI SIMANJUNTAK (Archivbild)

Die Erde hat drei Tage in Folge einen Temperaturrekord aufgestellt, zudem war der vergangene Monat der heisseste seit Beginn der Messung. Durch den menschengemachten Klimawandel wird es so weiter gehen.

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  • An drei Tagen in Folge wurden Wissenschaftlern der Universität Maine zufolge auf der Erde Rekorde der Durchschnittstemperaturen erreicht.
  • Derweil teillt der EU-Klimawandeldienst mit, der vergangene Monat war der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen.
  • Experten warnen schon seit Monaten, dass der Klimawandel 2023 für eine Rekordhitze sorgen könnte.

Wissenschaftlern der Universität Maine zufolge ist am Mittwoch weltweit ein erneuter Temperaturrekord aufgestellt worden. Die globale Durchschnittstemperatur lag demnach bei 17,18 Grad Celsius. Damit sei ein am Dienstag aufgestellter Rekordwert wieder erreicht worden. Am Montag hatte die Durchschnittstemperatur der Erde bei 17,01 Grad Celsius gelegen – schon das ein Rekord, der jedoch bereits an den beiden darauffolgenden Tagen überboten wurde.

Die Werte beruhen auf Ergebnissen des Climate Reanalyzer, einem Instrument, das Satellitendaten und Computersimulationen zur Messung des Weltklimas nutzt. Die Rekordtemperaturen dieser Woche sind nicht offiziell. Wissenschaftler verwenden in der Regel viel langfristigere Messungen – Monate, Jahre, Jahrzehnte -, um die Erwärmung der Erde zu verfolgen. Der Klimawissenschaftler Sean Birkle von der University of Maine, der den Climate Reanalyzer entwickelt hat, sagte, die täglichen Zahlen seien aber eine nützliche Momentaufnahme dessen, was in einer sich erwärmenden Welt passiere.

Die US-Wetterbehörde NOAA gab an, dass sie die Zahlen bei ihren offiziellen Rekordberechnungen berücksichtigen werde. Die leitende NOAA-Wissenschaftlerin Sarah Kapnick sagte unter Verweis auf andere Daten, dass die Welt am Mittwoch wahrscheinlich den heissesten Tag seit «mehreren hundert Jahren» erlebt habe.

Experten warnen schon seit Monaten, dass der Klimawandel 2023 für eine Rekordhitze sorgen könnte. In dieser Woche wurden in der kanadischen Provinz Québec und in Peru neue Temperaturrekorde aufgestellt. Peking meldete letzte Woche neun Tage in Folge, an denen die Temperatur 35 Grad Celsius überstieg. Auch viele Städte in den USA von Medford (Oregon) bis Tampa (Florida) erreichten neue Höchstwerte.

Wärmster Juni seit Beginn der Messungen

Unterdessen teilte der EU-Klimawandeldienst Copernicus mit, dass der vergangene Monat der weltweit wärmste Juni seit Beginn der Aufzeichnungen war. Global gesehen sei der Juni 0,53 Grad Celsius wärmer gewesen als der für den Zeitraum 1991 bis 2020 ermittelte Durchschnittswert, teilte die Organisation am Donnerstag im britischen Reading mit. Damit sei der bisherige Rekord vom Juni 2019 deutlich übertroffen.

Auch die Meeresoberflächen hatten nach Angaben des Analysedienstes eine Rekordwärme für Juni: «Weltweit waren die Temperaturen der Meeresoberflächen höher als in jedem anderen Juni seit Beginn der Aufzeichnungen», hiess es in dem Bericht. Aussergewöhnlich hohe Temperaturanomalien seien im nördlichen Atlantik gemessen worden.

Auch die US-Klimabehörde NOAA hatte vor rund drei Wochen Rekordtemperaturen im Nordatlantik gemessen. Copernicus führt das auf verschiedene Faktoren zurück. Die Ursachen würden noch erforscht. Es gebe aber verschiedene mögliche Faktoren, darunter seien der Klimawandel, eine relativ geringe Konzentration von Partikeln in der Luft sowie bestimmte Zirkulationen in der Atmosphäre und im Meer.

«Diese aussergewöhnlichen Bedingungen im Nordatlantik verdeutlichen die Komplexität der Erde und erinnern uns daran, wie wichtig es ist, das globale Klima nahezu in Echtzeit zu überwachen», teilte Carlo Buontempo, der Direktor des Klimawandeldienstes mit. Der Dienst, dessen Aufzeichnungen bis 1979 zurückgehen, veröffentlicht monatlich Analysen zu Temperaturen, zur Meereisdecke und zu anderen Aspekten.